Feste Milliliter-Preise

Frankreich: Regierung legt Preisbindung für Desinfektionsgele fest

Berlin - 06.03.2020, 11:49 Uhr

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Wirtschaftsminister Le Maire haben gemeinsam mit dem Rest der Regierung eine Preisbindung für Desinfektionsgele beschlossen. (b/Foto: imago images / Panoramic)

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Wirtschaftsminister Le Maire haben gemeinsam mit dem Rest der Regierung eine Preisbindung für Desinfektionsgele beschlossen. (b/Foto: imago images / Panoramic)


Mit Blick auf das sich ausbreitende Coronavirus greift Frankreichs Regierung weiter entschlossen durch. Nachdem beschlossen wurde, Atemschutzmasken zu beschlagnahmen und diese an das Gesundheitspersonal zu verteilen, hat die Regierung nun ein weiteres Dekret beschlossen. Demnach gibt es für alkoholbasierte Desinfektionsgele ab sofort eine Preisbindung. 100 Milliliter dürfen nicht mehr als 3 Euro kosten.

Das Dekret sieht konkrete Verkaufspreise für die alkoholbasierten Desinfektionsgele vor, die in Frankreich in erster Linie in Drogerien und Supermärkten verkauft werden und seit dem Ausbruch des Coronavirus vielerorts schon zur Mangelware wurden. Der Tageszeitung „Le Parisien“ zufolge wurde das Dekret bereits am heutigen Freitag im französischen „Journal Officiel“ veröffentlicht, also im Gesetzblatt Frankreichs. Die dort festgelegten Preise gelten somit ab sofort und vorerst bis zum 31. Mai dieses Jahres.

Demnach dürfen 100 Milliliter maximal 3 Euro kosten, 50 Milliliter dürfen nicht für mehr als 2 Euro über den Ladentisch gehen, 300 Milliliter höchstens für 5 Euro und pro Liter dürfen nicht mehr als 15 Euro verlangt werden. Laut „Le Parisien“ kann der Wirtschaftsminister diese Preise – je nach Markt- und Preissituation – weiter und regelmäßig anpassen. Die vorgeschriebene Preise beziehen sich sowohl auf den Endverkauf im Laden als auch auf die im Großhandel und von der Industrie erhobenen Preise. Ziel des Dekrets sei es, die Verbraucher vor überhöhten Preisen zu schützen. Wirtschaftsminister Le Maire hatte sich zuvor über „inakzeptable“ Preisentwicklungen bei den Desinfektionsgelen beschwert.

Erst kürzlich hatte die Regierung von Präsident Emmanuel Macron im Kampf gegen die COVID-19-Epidemie Schutzmasken beschlagnahmt. Konkret werden die Apotheker damit beauftragt, zehn Millionen Masken (500 Stück pro Apotheke zunächst) zu verteilen. Zunächst sollen Gesundheitsfachkräfte aus dem niedergelassenen Bereich Masken erhalten. In Frankreich gibt es derzeit rund 400 Coronavirus-Infizierte.

In Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ebenfalls mit den ersten konkreten Maßnahmen auf die Coronavirus-Epidemie reagiert. Unter anderem ließ er eine Ausnahmegenehmigung im Rahmen der Biozid-Verordnung veranlassen, sodass Apotheker nun Desinfektionsmittel selbst herstellen können. Außerdem hat er angekündigt, dass die Bundesregierung Atemschutzmasken „beschaffen“ werde.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Corona

von Dudek am 07.03.2020 um 1:23 Uhr

Preisbindung ist eine sinnvolle Überlegung, das sollte auf der ganzen Welt so sein. Alles was der Menscheit hilft sollte für alle erschwinglich und zugänglich sein. Wer aus der Not Profitierten will sollte bestraft werden.( Überzogene Preise für Atemschutz.) Diese Situation in der wir uns befinden, betrifft uns alle.

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Desinfektionsgele

von Gerhard Zück am 06.03.2020 um 21:31 Uhr

Vive la France ! Davon können die Deutschen nur (alb)träumen ? Zentralregiert, in absolutistischer Manier, wird
der Preis festgelegt, für den sich der/die französische Apotheker/in in die Defektur begeben soll. Allein Rohstoffe und Verpackung können das Ganze nur zu einer betriebswirtschaftlichen Misere gestalten. Oder hat die franz. Regierung eine billige Notreserve an Industriealkohol und Klucel GF losgemacht ?
Hierzulande merken wir nichts vom Nachtröpfeln aus der Alkohol-Pipeline...
"Notfall- und KatastrophenPharmazie" Pharmazeutisches Notfallmanagement, kostenlos verteilt und belächelt 2009 vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz, braucht nicht die 1000jährige Vergangenheit zu zitieren, um jetzt zu zeigen, wie sehr "ousourcing" von Verantwortung der Ministerialbürokratie im Ernstfall Schwierigkeiten bereitet.

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