„Nachfrage immens groß“

Wepa begrenzt Bestellmengen für Aponorm-Glaspackmittel

Stuttgart - 16.03.2020, 10:15 Uhr

Die Wepa kontingentiert derzeit Aponorm-Flaschen. Nach eigener Aussage, damit sie in der Arzneimittelherstellung nicht fehlen. (s / Foto: schroeder_rene/stock.adobe.com)

Die Wepa kontingentiert derzeit Aponorm-Flaschen. Nach eigener Aussage, damit sie in der Arzneimittelherstellung nicht fehlen. (s / Foto: schroeder_rene/stock.adobe.com)


Desinfektionsmittel sind Mangelware. Grund ist die aufgrund des Coronavirus hohe Nachfrage. Die Eigenherstellung in den Apotheken kann zwar so manche Lücke füllen, stößt aber auch an ihre Grenzen. Denn es sind nicht nur die benötigten Rohstoffe wie Ethanol und Isopropanol knapp, sondern anscheinend auch die Packmittel.

Seit kurzem ist es für Apotheken zumindest rein formal leichter, Desinfektionsmittel herzustellen. Rechtsgrundlage ist eine Allgemeinverfügung der Bundesstelle für Chemikalien basierend auf Artikel 55 der europäischen Biozid-Verordnung. Danach kann eine zuständige Behörde befristet für höchstens 180 Tage die Bereitstellung oder Verwendung eines Biozidprodukts für eine beschränkte und kontrollierte Verwendung gestatten, wenn dies aufgrund einer Gefahr für die öffentliche Gesundheit notwendig ist. Daher dürfen Apotheken nun befristet bestimmte isopropanolhaltige „Biozidprodukte zur hygienischen Händedesinfektion“ herstellen, ohne weitere Auflagen, wie eine Zulassung, erfüllen zu müssen. Darüber hinaus gab es auch schon davor die Möglichkeit, der Eigenherstellung von Händedesinfektionsmitteln mit Ethanol, weil diese auch ohne biozidproduktrechtliche Zulassung verkehrsfähig sind.

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Wochenendschichten bei Hedinger

Praktisch gestaltet sich die Herstellung der Desinfektionsmittel allerdings nicht ganz so leicht. Zum einen sind die Rohstoffe knapp. So erklärt beispielweise Hedinger zwar Wochenendschichten zu fahren und grundsätzlich schon lieferfähig zu sein, aber die Nachfrage sei einfach zu groß, um sie erfüllen zu können. Beliefert werde auch nur der pharmazeutische Großhandel, Direktvertrieb mit Apotheken gebe es grundsätzlich nicht. Einen Appell hat das Unternehmen an die Apotheken aber dennoch: Sie sollen unverdünnten und nicht den 70-prozentigen Isopropanol bestellen, weil der sich schneller und somit unaufwändiger herstellen ließe. Beim Großhändler Sanacorp erklärte man, sich aufgrund der sich täglich ändernden Liefersituation nicht zu Beständen äußern zu wollen.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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