Trotz Kooperation mit Noweda

„Focus online“ irritiert mit Versandapotheken-Preisvergleich

Berlin - 30.03.2020, 17:45 Uhr

Das Nachrichtenmagazin Focus des Hubert Burda-Verlages hat die Apotheker mit einem Versandapotheken-Preisvergleich verärgert. (c / Foto: imago images / Waldmüller)

Das Nachrichtenmagazin Focus des Hubert Burda-Verlages hat die Apotheker mit einem Versandapotheken-Preisvergleich verärgert. (c / Foto: imago images / Waldmüller)


Der Burda-Verlag war in der Vergangenheit bekannt dafür, auf Angebote und Preise von Versandapotheken hinzuweisen. Solche Veröffentlichungen sollten sich mit dem Beitritt des Verlages in den mit der Noweda gemeinsam betriebenen „Zukunftspakt Apotheke“ eigentlich erledigt haben, müsste man meinen. Doch in den vergangenen Tagen gab es auf „Focus online“ mal wieder einen solchen beworbenen Preisvergleich. Nach mehreren Apotheker-Beschwerden entschuldigt sich der Burda-Verlag nun und hat den Beitrag gelöscht.

Auf der Nachrichtenseite des „Focus“ war in den vergangenen Tagen ein Preisvergleich zu finden, der offenbar direkt zu Versendern weiterleitete. Auf dem dazu gehörigen Banner war ein rotes Apotheken-A zu sehen, der Beitrag lief unter dem Titel „Focus-Preisvergleich nutzen und Medikamente günstig bestellen“. Am heutigen Montag verbreitete sich die Versender-Werbung wie ein Lauffeuer in den Apotheker-Gruppen in den Sozialen Medien. Die Pharmazeuten reagierten größtenteils verwundert, aber auch verärgert. Schließlich ist der Burda-Verlag seit einiger Zeit schon Kooperationspartner im „Zukunftspakt“, der sich den Erhalt der Apotheke vor Ort auf die Fahnen schreibt.

(Screenshot: Focus.de-Werbeanzeige (30. März 2020 9:53 Uhr)

Offenbar ist die Aufregung im Burda-Verlag wahrgenommen worden: Denn am heutigen Montagmittag verschwand der Beitrag von der Focus-Internetseite, der Link zum Preisvergleich ist jetzt nicht mehr abrufbar. Gegenüber DAZ.online erklärte eine Sprecherin des Burda-Verlages, dass es sich um einen Link zu einem Preisvergleich für Versandapotheken gehandelt habe – die dazu gehörigen Vereinbarungen seien schon vor dem Zukunftspakt geschlossen worden. Die Sprecherin wörtlich:


Der jüngst bei Focus Online erschienene Hinweis zu einem Online-Preisportal für Arzneimittelversender resultiert aus Vereinbarungen, die bereits vor der Gründung des Zukunftspakts Apotheke eingegangen wurden. Philipp Welte, der für das deutsche Verlagsgeschäft verantwortliche Vorstand des Konzerns, bedauert die entstandenen Irritationen. Der Link zu besagtem Beitrag wurde umgehend gelöscht. Hubert Burda Media ist von der Bedeutung der Apotheke vor Ort als Teil der sozialen Infrastruktur Deutschlands überzeugt und hat sich in den letzten Monaten im Rahmen verschiedener Beiträge in den Burda-eigenen Medien immer wieder für diese Infrastruktur eingesetzt. Dies wird auch in Zukunft geschehen. Im Übrigen wird Focus Online in Kürze den Zukunftspakt Apotheke sowie die Vorbestellplattform ia.de verstärkt in die Burda-Kampagne ‚Corona Care‘ einbinden und damit auch auf diese Weise die Bedeutung der Apotheken betonen.“

Burda-Sprecherin




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Sorry, die weißen Apothekerkittel waren auch schon mal in der Reinigung ...

von Christian Timme am 30.03.2020 um 20:44 Uhr

... und Corona "weißer Riese" braucht auch keiner ewig ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

.

von Anita Peter am 30.03.2020 um 19:04 Uhr

Ich bin nicht überrascht. Dass man sich mit billig billig billig langfristig nur massive Probleme einbrockt hat der deutsche Qualitätsjournalismus eben noch nicht bemerkt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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