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In der Coronakrise
Verband innovativer Apotheken fordert vorübergehendes Versandverbot
Der im vergangenen Herbst gegründete „Verband innovativer Apotheken“ fordert von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn „Farbe zu bekennen“: Gerade in der jetzigen Krise müsse er die Vor-Ort-Apotheken stützen und den Versandhandel zumindest vorübergehend verbieten.
In der vergangenen Woche hatte bereits der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein Thomas Preis angesichts der zunehmenden Lieferengpässe in der Corona-Krise ein absolutes Versandverbot für Arzneimittel gefordert. Die Apothekerkammer Nordrhein appellierte an den Bundesgesundheitsminister, zumindest den Großhandel anzuweisen, Vor-Ort-Apotheken prioritär zu beliefern. Inländische Versandapotheken sollten erst an zweiter Stelle folgen – und EU-Versender sollten gar nicht beliefert werden.
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Nun meldet sich auch der im vergangenen Herbst gegründete Verband innovativer Apotheken (via) zu Wort. Der nach eigenen Angaben rund 300-Apotheken-starke Verein setzt sich unter anderem für das Rx-Versandhandelsverbot ein. Nun fordert man auch hier: Jedenfalls während der Krisenzeit müsse der Versand mit Arzneimitteln vorübergehend verboten werden. Denn er habe keinen Mehrwert und schwäche die Vor-Ort-Apotheken.
„Spahn muss sich zu der Vor-Ort-Versorgung bekennen“, fordert via-Vorstand Thomas Anthes in einer Pressemitteilung. Er verweist darauf, dass sich der Minister trotz vorheriger Differenzen in der beginnenden Krise bisher auf seine Vor-Ort-Apotheken verlassen konnte: Investitionen zur Sicherheit von Mitarbeitern und Kunden seien ohne jede staatliche Unterstützung getätigt, Desinfektionsmittel in Überstunden hergestellt, die individuelle Versorgung der Risikogruppen sichergestellt worden. „Das höhnische Gelächter der hauptsächlich aus der Schweiz vorangetriebenen Online-Apotheken über ihre steigenden Umsätze ist weit weg vom solidarischen Gedanken und unzeitgemäss“, kritisiert Anthes. „Während niederländische Versender ihre Aktien im Visier haben, haben wir die Gesundheit der deutschen Bevölkerung im Blick.“
Trotz viel Zusatzarbeit durch die Corona-Pandemie hätten einige Apotheken je nach Lage und Umgebung momentan große Überlebensprobleme, erklärt Anthes weiter. Erste Apotheken hätten bereits Kurzarbeit angemeldet. „Gleichzeitig kommt es zu zusätzlichen Herausforderungen, nachdem von Seiten des Ministers nun gefordert wird, dass die Apotheken prüfen müssen, für welche Patienten bestimmte Wirkstoffe alternativlos sind.“ Anthes mahnt: „Ohne das nötige ‚Bread and Butter Geschäft‘ sind die geforderten 24/7 Leistungen nicht aufrecht zu erhalten. Dann ist niemand mehr nachts da im Notfall, geschlossen ist geschlossen. Andere Apotheken werden dies nicht kompensieren können.“ Wolle Spahn nicht die flächendeckende Rund-um-die Uhr-Bereitschaft in der beginnenden Krise riskieren, müsse er die Apotheken daher jetzt unterstützen – mit einem Versandverbot.
5 Kommentare
Wartet bis der Hype vorbei ist
von ratatosk am 31.03.2020 um 17:08 Uhr
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Falscher Zeitpunkt
von Dirk Krüger am 30.03.2020 um 19:27 Uhr
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Versandverbot
von Roland Mückschel am 30.03.2020 um 11:59 Uhr
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EU-Versender sind keine Apotheken
von Beobachter am 30.03.2020 um 11:58 Uhr
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AW: EU-Versender sind keine Apotheken
von Roland Mückschel am 30.03.2020 um 15:19 Uhr
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