Gute Nachricht des Tages

Shell-Lehrlinge produzieren Desinfektionsmittel für Apotheke

Berlin - 17.04.2020, 07:00 Uhr

Der angehende Chemikant Sebastian Kuhl (r.) erklärt Bürgermeister Erwin Esser (SPD) die Desinfektionsmittelproduktion im Bildungszentrum der Shell Rheinland Raffinerie. ( r / Foto: Shell)

Der angehende Chemikant Sebastian Kuhl (r.) erklärt Bürgermeister Erwin Esser (SPD) die Desinfektionsmittelproduktion im Bildungszentrum der Shell Rheinland Raffinerie. ( r / Foto: Shell)


Für die Azubis der Shell Rheinland Raffinerie hat sich kurzfristig der Lehrplan geändert: Im Ausbildungszentrum produzieren sie nun Hände-Desinfektionsmittel. Dies geht an die Wesselinger Klinikversorgungsapotheke „Kronen-Apotheke Marxen“. Bei der Beschaffung der Rohstoffe unterstützt die Berufsfeuerwehr Köln.

Die Kronen-Apotheke Marxen in Wessling stieß, wie so viele Apotheken, bei der Eigenherstellung von Handdesinfektionsmittel an ihre Kapazitätsgrenzen. Dabei versuchte sie schon den Mehrbedarf der sonst von den Kliniken selbst beschafften Hände-Desinfektionsmittel selber aufzufangen. Da nahte die rettende Lösung in Form der größten deutschen Rohölraffinerie Shell Rheinland: laut einer Presseerklärung engagierte der Industriekonzern in seinem Ausbildungszentrum kurzerhand die Azubis im vierten Lehrjahr, um „Lösungen zur hygienischen Händedesinfektion“ herzustellen.

„Wir haben das Know-how und wir haben die Gerätschaften, hier als verlängerte Werkbank für die Kronen-Apotheke zu produzieren“, erklärte Felicitas Felten-Becker, Ausbildungsleiterin der Shell Rheinland Raffinerie, laut Presseerklärung. „Und für unsere Azubis ist es Ehrensache, ihre Flexibilität unter Beweis zu stellen und einen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie zu leisten.“ Wo normalerweise Raffinerieprozesse erlernt und ausprobiert werden, werde jetzt für Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime sowie Rettungsdienste Desinfektionsmittel hergestellt. Die Azubis kümmerten sich um Einwaage, Mischung und Abfüllung in Fünf-Liter-Kanister. Apothekenleiter Dr. Klaus Ruberg nahm das Angebot von Shell gerne an und hält nun wieder Hände-Desinfektionsmittel für zahlreiche Nutzer im Gesundheitssystem bereit.

Alkohol stammt von Brauereien

Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) lobte laut Pressemitteilung die Zusammenarbeit: „Die Unternehmen treffen die Auswirkungen des Corona-Virus in einer bisher nicht gekannten Weise, manche Existenz ist bedroht. Und doch setzt in dieser augenblicklichen Situation auch ein Um- oder Neudenken ein, das schnelle Lösungen hervorbringt.“

Beim Bezug der schwer zu beschaffenden Rohstoffe helfe teils die Apotheke, teils die Berufsfeuerwehr der Stadt Köln. Sie beziehe, so die Information von Shell, den benötigten Alkohol von Brauereien, um ihn der Desinfektionsmittelproduktion zuzuführen. Seit Anfang April laufe die Desinfektionsmittelherstellung bei Shell jetzt im Dauerbetrieb, also in drei Schichten rund um die Uhr. Rund 12.000 Liter könnten so pro Woche angemischt und abgefüllt werden, wenn es den Partnern bei Apotheke, Feuerwehr und Shell auch weiterhin gelinge, die notwendigen Rohstoffe in den benötigten Mengen zu beschaffen.


Mareike Spielhofen, Autorin, DAZ.online
daz-online@deutscher-apotheker-verlag.de


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1 Kommentar

Es gibt keine Lehrlinge mehr...

von Michael M. am 21.04.2020 um 19:50 Uhr

das nennt sich Auszubuldende/r, von mir aus auch abgekürzt Azubi. Aber Lehrling geht gar nicht. Da kann man ja gleich „Stift“ schreiben.

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