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Interview Sabine Dittmar (SPD)
„Beim Apothekenkontakt ist das Social Distancing gut einzuhalten“
Seitdem der Bundestag die epidemische Lage nationaler Tragweite festgestellt hat, kann das Bundesgesundheitsministerium quasi im Alleingang viele Versorgungsregeln ändern. Im Interview mit DAZ.online erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, warum sie das bisherige Handeln des BMG in der Krise sinnvoll findet, welche Punkte sie nach der Krise als erstes anpacken möchte, wie sie zum Thema Maskentragen in der Apotheke steht und dass sie derzeit zumindest teilweise wieder in ihren Beruf als Ärztin zurückgekehrt ist.
DAZ.online: Frau Dittmar, wie sieht das Leben einer Bundestagsabgeordneten während der Coronakrise aus?
Dittmar: Eine Telefonkonferenz jagt die nächste. Aber ich bin ja auch Ärztin und derzeit auch in meiner Heimat wieder aktiv.
DAZ.online: Sie sind also jetzt wegen der Krise in ihren Beruf zurückgekehrt?
Dittmar: Nicht voll umfänglich, ich unterstütze das Gesundheitsamt hier vor Ort und das auch nur gelegentlich, weil ich natürlich meinen Aufgaben in der Fraktion nachkommen muss.
DAZ.online: Wie sehr ist denn ihr Wahlkreis in Unterfranken vom Coronavirus betroffen?
Dittmar: Noch hält es sich glücklicherweise in Grenzen. Wir haben etwas über 200 registrierte Infizierte und neun Todesfälle. Ich muss aber die Menschen und auch die Behörden hier im Landkreis ausdrücklich loben. Wenn ich mal unterwegs bin, sehe ich deutlich, dass die Menschen Abstand halten. Und auch die Nachverfolgung der Infektionsketten gelingt bislang sehr gut.
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DAZ.online: Für die Apotheker hat die Krise ja mit einem Knall begonnen. Wegen einer Fake-Meldung gab es massenweise Hamsterkäufe von Paracetamol und auch Sartane und ACE-Hemmer standen ja im Verdacht, COVID-19 zu verschlimmern. Wie haben Sie diese Diskussion als Ärztin und die Antwort des BMG als Politikerin miterlebt?
Dittmar: Bei Ibuprofen hat die Uni Wien ja selbst schnell reagiert und die Meldung als Fake-News dargestellt. Sehr gewundert habe ich mich über die WHO, die sehr schnell ohne Vorliegen von Studien öffentlich erklärt hat, dass die Menschen vorerst auf Paracetamol umsteigen sollten. Mit Blick auf die Hamsterkäufe war es dann schon sinnvoll vom BMG, die Paracetamol-Abgabe schnell zu rationieren.
DAZ.online: Auch mit Blick auf die Preise von Masken, Klopapier und Desinfektionsmittel stellt sich ja in diesen Tagen erneut die Frage nach freien Preisen im Gesundheitssystem. Frankreich hat beispielsweise die Preise für Desinfektionsmittel staatlich festgeschrieben, damit kein Wildwuchs entsteht. Wie sehen Sie das?
Dittmar: Ich finde es überhaupt nicht gut, wie da derzeit mit den Preisen umgegangen wird. Aber genau aus diesem Grunde steht ja auch in der BMG-Eilverordnung zum Arzneimittelmarkt ein Paragraph, der es dem Ministerium erlaubt, in Notfällen eine Marktüberwachung vorzunehmen. In dieser Regelung heißt es auch, dass das BMG den Handel mit den überwachten Produkten einschränken, die Abgabe modifizieren und die Preise festsetzen kann. Das ist absolut richtig und notwendig.
Dittmar: Die Zahlen bestätigen unser Handeln
DAZ.online: Ich höre heraus, dass Sie mit dem Krisenmanagement von Minister Spahn sehr zufrieden sind!?
Dittmar: Jetzt wäre es ohnehin nicht richtig, größere Kritik anzubringen. Infektionszahlen sind eine Momentaufnahme. Damit können wir derzeit aber sehr zufrieden sein, die Zahlen bestätigen uns in unserem Handeln – wenn wir diese Maßnahmen nicht beschlossen hätten, wäre alles viel schlimmer gekommen. Aber ich sehe auch in der Krise noch einige Probleme, die wir sofort angehen sollten.
DAZ.online: Zum Beispiel?
Dittmar: Das Thema Schutzausrüstung. Hier ist die Verteilung noch viel zu intransparent und verläuft auch zu unterschiedlich in den einzelnen Regionen.
1 Kommentar
Frau Dittmar
von Roland Mückschel am 21.04.2020 um 9:50 Uhr
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