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Konsumverhalten
Trotz geöffneter Läden: Online-Käufe nehmen zu
Seit Ende April werden in den Ländern die Corona-Beschränkungen schrittweise gelockert. Mittlerweile ist der Einkauf nicht mehr nur in versorgungsrelevanten Geschäften – etwa Supermärkten und Apotheken – möglich. Doch die Lust aufs Shopping im Einzelhandel vor Ort ist offenbar noch sehr verhalten. Das zeigt eine Online-Befragung des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln.
Die diversen Maßnahmen, die die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 eindämmen sollten, sind in den vergangenen Wochen bundesweit mehr und mehr gelockert worden. Während viele Händler aufatmen, stehen die Verbraucher den wiedererlangten Möglichkeiten im Einzelhandel skeptisch gegenüber. Zu diesem Ergebnis kommt der neueste „Corona Consumer Check“ des IFH (Institut für Handelsforschung) Köln in Zusammenarbeit mit Sitecore und ecx.io. Für diesen wurden 500 Deutsche in der 19. Kalenderwoche, also Anfang Mai, online nach ihrem derzeitigen Konsumverhalten befragt.
Demnach wird die Möglichkeit, stationäre Geschäfte wieder zu besuchen, von 57 Prozent der Befragten noch gar nicht wahrgenommen. 35 Prozent geben an, Läden vor Ort erst wenig besucht zu haben, und lediglich 6 Prozent der Befragten gehen bereits wieder regelmäßig im stationären Einzelhandel einkaufen. Wenn Geschäfte vor Ort aufgesucht wurden, so meist aus einem konkreten Anlass (64 Prozent). Bei lediglich 21 Prozent war die Lust am Shoppen und Stöbern ausschlaggebender Grund. Die ausführliche Beratung – ein klarer Vorteil gegenüber dem Onlineshopping – war nur für 7 Prozent der Befragten Anlass, ein stationäres Geschäft aufzusuchen.
Dafür ist ein starker Anstieg bei den Online-Einkäufen zu verzeichnen. Während zu Beginn des „Shutdowns“ im März, als das IFH erstmals seinen Corona Consumer Check durchführte, erst 13 Prozent der Befragten angaben, den gewohnten stationären Einkauf nun bewusst online zu tätigen, lag der Wert Mitte April bereits bei 22 Prozent und im Mai schließlich bei 35 Prozent.
Ob und wann sich der Trend wieder umkehrt, muss sich noch zeigen. Am vergangenen Wochenende, dem ersten an dem fast alle Einzelhändler und viele Gastronomen in Deutschland wieder geöffnet hatten, war es jedenfalls noch nicht so weit. „Die Kunden sind beim Einkaufen in diesen Tagen eher zurückhaltend unterwegs, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth, am vergangenen Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. „Der Einkaufsbummel mit Spontankäufen hat Seltenheitswert.“
Die Online-Händler selbst klagten übrigens noch im März über eine „Corona-Delle“: Um fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat sei der Umsatz gesunken, meldete der Branchenverband bevh (eine Ausnahme: Arzneimittel, hier gab es laut bevh ein Plus von mehr als 88 Prozent). Doch der April scheint für einen gewissen Ausgleich gesorgt zu haben: Das Umsatzplus wird mit rund 18 Prozent angegeben. Das stärkste Wachstum gab es dem bevh zufolge in den Kategorien Lebensmittel (+101 Prozent), Medikamente (+87,3 Prozent), Drogeriewaren (+55,1 Prozent) und Tierbedarf (+20,2 Prozent).
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