Impfstoffregime zur Zulassung empfohlen

Mit zwei neuen Impfstoffen gegen Ebola

Stuttgart - 08.06.2020, 15:14 Uhr

Die Wichtigkeit neuer Therapiestrategien gegen Ebola zeigt sich aktuell in der Epidemie in der D. R. Kongo, an der seit Juli 2018 über 2.200 Menschen gestorben sind. Kann nun ein neuer Impfstoff Hoffnung bringen? ( r / Foto: imago images / Panthermedia)

Die Wichtigkeit neuer Therapiestrategien gegen Ebola zeigt sich aktuell in der Epidemie in der D. R. Kongo, an der seit Juli 2018 über 2.200 Menschen gestorben sind. Kann nun ein neuer Impfstoff Hoffnung bringen? ( r / Foto: imago images / Panthermedia)


Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen ­Arzneimittel-Agentur hat empfohlen, die von Janssen Pharmaceuticals ent­wickelte Impfstoffkombination aus Zabdeno (Ad26.ZEBOV) und Mvabea (MVA-BN-Filo) zur Ebola-Prävention zuzulassen. Zunächst wird Zabdeno injiziert. Die ausgelöste Immunantwort wird durch die Applikation des Impfstoffes Mvabea nach acht Wochen verstärkt.

Der erste Impfstoff gegen den Zaire-Ebolavirus wurde durch die Europäische Arzneimittel-Agentur ­unter dem Namen Ervebo zugelassen. Das war im November 2019. Ihm folgt nun ein neues Zwei-Dosen-Impfregime das sich zur aktiven Immunisierung ab einem Alter von einem Jahr eignet. Der Impfstoff Ervebo ist demgegenüber nur bei Patienten ab 18 Jahren zugelassen. Mit der Zwei-Dosen-Impfung bestehend aus Zabdeno und Mvabea können akute Ebola-Ausbrüche nicht bekämpft werden. Personen mit einem erhöhten Expositionsrisiko (z. B. Mitarbeiter des Gesundheitssystems) ­sollen aber geschützt sein, wenn sie die Impfungen vor mehr als vier Monaten durchlaufen haben. 

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Zabdeno nutzt das Adenovirus vom Typ 26 (Ad26) als ­viralen Vektor. Dieser codiert für den genetischen Bauplan des Glycopro­teins auf der Oberfläche des Ebola­virus der Variante Mayinga. Mvabea nutzt den modifizierten Virusstamm Vaccinia Ankara-Bavarian Nordic (MVA-BN) als viralen Vektor, um für das gleiche Glycoprotein wie Zabdeno zu codieren. In fünf klinischen Studien wurden anhand 3.367 erwachsener Patienten Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe gezeigt.

Die Wichtigkeit neuer Therapiestrategien gegen die Viruskrankheit zeigt sich aktuell in der Ebola-Epidemie in der D. R. Kongo, an der seit Juli 2018 über 2.200 Menschen starben. Am 1. Juni 2020 gab der Gesundheitsminister ­Longodo einen erneuten Ausbruch im Nordwesten des Landes bekannt. 

Zum Weiterlesen

Im Juli 2019 erklärte die WHO die Ebola-Epidemie zu einem Gesundheitsnotstand inter­nationalen Interesses. ­Aktuelle Studien untersuchen die Wirksamkeit von Arzneimitteln zur Therapie der ­extrem tödlichen Krankheit. Im Artikel „Mit Antikörpern gegen Ebola“ fasst Apothekerin Leonie Naßwetter mög­liche Ebola-Therapien zusammen. Den Beitrag finden Sie in der DAZ 2020, Nr. 5, S. 36.

Bei einer Infektion mit dem Zaire-Ebolavirus liegt die Sterblichkeit bei klinischen Verläufen der Ebola-Viruskrankheit zwischen 25 und 90 Prozent. Die Spezies wird für die Ebola-Epidemie in Westafrika verantwortlich gemacht, an der zwischen 2014 und 2016 ca. 11.000 Menschen verstarben. 


Marius Penzel, Apotheker
redaktion@daz.online


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