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Hochrechnung des Apothekerverbands
Nordrhein: Apotheker investieren 3,6 Millionen Euro in Corona-Schutzmaßnahmen
Durch die Coronakrise hat sich in den Offizinen viel geändert: Beraten wird zumeist hinter Plexiglasscheiben, Kunden werden mit Abstand zueinander durch die Apotheke geleitet und der Desinfektionsmittel-Verbrauch ist gestiegen. Auch innerhalb der Apothekenteams musste vieles neu organisiert werden. Der Apothekerverband Nordrhein hat Ende Mai zu den Kosten der Corona-bedingten Maßnahmen eine Umfrage bei seinen Mitgliedern durchgeführt. Laut Hochrechnungen haben die rund 2.100 Mitgliedsapotheken insgesamt rund 3,6 Millionen Euro investiert.
Innerhalb kürzester Zeit haben die Apotheken im Februar und März auf die beginnende Coronakrise reagiert und ihren Betrieb umgebaut. Auffallend sind natürlich die Plexiglasscheiben zum Spuckschutz, die auf den HV-Tischen montiert sind. In vielen Apotheken gibt es jetzt aber auch Leit-Systeme, mit denen die Kunden mit ausreichend Abstand durch die Verkaufsräume geführt werden. Hinzu kommen Kosten für Desinfektionsmittel für Kunden und das Team sowie die Schutzausrüstung der Mitarbeiter. Und auch die Personalkosten dürften laut AVNR erheblich gestiegen sein: Die Apotheken haben ihre Botendienste massiv ausgeweitet und mussten ihre Teams aufgrund des Infektionsschutzes teils in einzelne Gruppen aufteilen.
Der Apothekerverband Nordrhein ist in einer Online-Umfrage unter seinen 2.102 Mitgliedern der Frage nachgegangen, zu welchen Gesamtkosten diese Umstellungen für die Apotheken in der Verbandsregion geführt haben. Zwischen dem 19. Mai und dem 28. Mai nahmen 250 Mitglieder an der Umfrage teil. Gemäß der Ergebnisse der Blitzumfrage beziffern sich die durchschnittlichen Gesamtkosten für Corona-bedingte Schutzmaßnahmen pro teilgenommene Mitgliedsapotheke auf rund 1.714 Euro. Da man davon ausgehen könne, dass auch die nordrheinischen Mitgliedsapotheken, die nicht an der Umfrage teilgenommen haben, in Schutzmaßnahmen investiert haben, ergeben sich hochgerechnet auf die 2.102 Mitgliedsapotheken mehr als 3,6 Millionen Euro an durchschnittlichen Gesamtkosten. Der AVNR hat eigenen Angaben zufolge einen Organisationsgrad von 98 Prozent.
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Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Keine einzige der AVNR-Mitgliedsapotheken musste seit Beginn der Krise Pandemie-bedingt schließen. Verbandschef Thomas Preis erklärte in einer Pressemitteilung, dass die Apothekenleiter/-innen in der Krise besonderes Engagement gezeigt hätten. Preis fordert nun, dass diese „verantwortungsbewusste Eigeninitiative“ honoriert werden muss. Wörtlich erklärt der AVNR-Vorsitzende:
Während andere Branchen schnell lautstark in Richtung Politik Schutzschirme und Schutzausrüstungen gefordert haben, haben die Apotheken vor Ort selbst die Initiative ergriffen - zum Schutz der Patienten und ihrer Mitarbeiter. Die Politik hat uns im Gegensatz zu anderen Akteuren im Gesundheits- und Gemeinwesen nicht bei der Verteilung von Schutzausrüstungen berücksichtigt. Wir werden uns dafür einsetzen, dass dieses verantwortungsbewusste und gleichzeitig gemeinwohlorientierte Handeln nicht nur von der Politik anerkannt, sondern im wahrsten Wortsinne auch honoriert wird! Für zukünftige Pandemiesituationen muss dringend dafür gesorgt werden, dass auch die Apotheken zum Schutz ihrer Mitarbeiter zwingend von staatlicher Seite mit Schutzausrüstungen versorgt werden.“
DAZ.online hatte Mitte März eine Umfrage zu diesem Thema durchgeführt. Die Leserinnen und Leser konnten angeben, welche Schutz- und Umbaumaßnahmen sie in der Apotheke umgesetzt haben. Hier können Sie sich nochmals die Ergebnisse der Umfrage anschauen.
Auch die ABDA ist diesbezüglich aktiv geworden. ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold hat die Apotheker/-innen erst kürzlich per Video aufgefordert, der ABDA mitzuteilen, welche Erfahrungen und Lehren sie aus der Coronakrise ziehen. Die ABDA hat dazu die E-Mail-Adresse mail@corona-lehren.de erstellt, an die sich die Pharmazeuten richten sollen. Arnold versprach, dass jede E-Mail gelesen und eine Auswertung veröffentlicht werde. Hier kommen Sie zum ABDA-Video.
5 Kommentare
Idealismus und Eigeninitiative
von In Zukunft Dienst nach Vorschrift am 12.06.2020 um 11:49 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Nur Idealisten ergreifen die Initiative ... der Realist wartet darauf bis es Euros "regnet" ...
von Christian Timme am 12.06.2020 um 10:42 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: Nur Idealisten ergreifen die Initiative
von Roland Mückschel am 12.06.2020 um 11:17 Uhr
AW: Nur Idealisten ergreifen die Initiative
von Michael Reinhold am 12.06.2020 um 12:29 Uhr
AW: Nur Idealisten ergreifen die Initiative ... und sorgen für zusätzliche Sicherheit ohne die Politik vorher zu fragen!
von Christian Timme am 12.06.2020 um 13:58 Uhr
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