Behandlung von schwerem COVID-19

FDA: Remdesivir nicht mit Chloroquin / Hydroxychloroquin kombinieren

Remagen - 18.06.2020, 10:15 Uhr

Remdesivir und Chloroquin/Hydroxychloroquin dürften zu den derzeit bekanntesten Arzneimitteln weltweit zählen. Doch gerade die letzten beiden sind umstritten. Von einer Kombination mit Remdesivir rät die FDA nun ab. (c / Foto: felipecaparros / stock.adobe.com)

Remdesivir und Chloroquin/Hydroxychloroquin dürften zu den derzeit bekanntesten Arzneimitteln weltweit zählen. Doch gerade die letzten beiden sind umstritten. Von einer Kombination mit Remdesivir rät die FDA nun ab. (c / Foto: felipecaparros / stock.adobe.com)


In einem aktuellen Update zum Coronavirus (COVID-19) warnt die US-Arzneimittelbehörde FDA vor einer neu entdeckten Wechselwirkung von Remdesivir mit Chloroquinphosphat und Hydroxychloroquinsulfat. Hiernach soll die gleichzeitige Gabe des Malariamittels die antivirale Wirkung von Remdesivir abschwächen können. Die Beobachtung beruht allerdings bis dato nur auf Laborstudien. 

Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde warnt vor einer potenziellen Wechselwirkung mit dem vielversprechenden antiviralen Prüfpräparat gegen COVID-19 Remdesivir. Im Mai 2020 hatte die US-FDA eine Notfallzulassung (Emergency Use Authorization, EUA) für Remdesivir erteilt. Hiernach darf der Wirkstoff gegebenenfalls an Erwachsene und pädiatrische Patienten mit vermutetem oder im Labor bestätigtem COVID-19 verabreicht werden, die mit schweren Verlaufsformen ins Krankenhaus kommen. 

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Nach den Vorgaben für solche Notfallzulassungen muss die FDA für Gesundheitsversorger sowie für Patienten und Pflegepersonen gesonderte Informationsblätter (Fact Sheets) zur Verfügung stellen, um den richtigen Einsatz abzusichern. Nun hat die US-Arzneimittelbehörde beide Fact Sheets zu Remdesivir überarbeitet.

Wirkungsabschwächung von Remdesivir möglich

In dem Merkblatt für die Gesundheitsberufe wird von der gleichzeitigen Anwendung von Remdesivir und Chloroquinphosphat oder Hydroxychloroquinsulfat abgeraten, da dies zu einer Verringerung der antiviralen Wirkung von Remdesivir führen könne. Dabei beruft sich die FDA auf In-vitro-Daten, die eine antagonistische Wirkung von Chloroquin auf die intrazelluläre metabolische Aktivierung und antivirale Aktivität von Remdesivir belegen sollen. Wechselwirkungsstudien mit Remdesivir und anderen Begleitmedikamenten am Menschen seien nicht durchgeführt worden, heißt es in dem aktualisierten Dokument weiter.

Offenbar dosisabhängiger Antagonismus

Im Abschnitt 15 wird dann erläutert, was die Behörde aus den präklinischen Ergebnissen herausgelesen hat: „Remdesivir zeigte eine antivirale Aktivität gegen ein klinisches Isolat von SARS-CoV-2 in primären humanen Lungenepithelzellen (HAE) mit einer 50-prozentigen Wirkkonzentration (EC50) von 9,9 nM nach 48 Stunden Behandlung. Die EC50-Werte von Remdesivir gegen SARS-CoV-2 in Vero-Zellen lagen 24 Stunden nach der Behandlung bei 137 nM und 48 Stunden danach bei 750 nM. Die antivirale Aktivität von Remdesivir wurde durch Chloroquinphosphat dosisabhängig antagonisiert, wenn beide Medikamente in klinisch relevanten Konzentrationen in HEp-2-Zellen koinkubiert wurden, die mit dem Respiratorischen Syncytial-Virus (RSV) infiziert waren. Mit zunehmenden Konzentrationen von Chloroquinphosphat wurden höhere EC50-Werte für Remdesivir beobachtet. Zunehmende Konzentrationen von Chloroquinphosphat reduzierten die Bildung von Remdesivirtriphosphat in normalen menschlichen Bronchialepithelzellen.“



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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