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Nachwuchssorgen in Westfalen-Lippe
Fürs Pharmaziestudium bald nach Bielefeld?
Der Apothekerverband Westfalen-Lippe schlägt Alarm: Die flächendeckende Versorgung durch Vor-Ort-Apotheken könnten in naher Zukunft nicht mehr funktionieren. Neben der seit Jahren abnehmenden Zahl an Betriebsstätten macht der Verband auf die immer schwieriger werdende Nachwuchsgewinnung aufmerksam. Eine vom Institut Arbeit und Technik (IAT) durchgeführte Studie liefert nun eine düstere Prognose bis 2040. Verbandschef Dr. Klaus Michels sieht einen Ausweg aus der Krise in der Errichtung eines zweiten Pharmaziestandortes in der Region – neben Münster soll das rund 60 Kilometer östlich liegende Bielefeld den Bedarf an Nachwuchs-Apothekern decken.
Kammer und Verband der Apotheker in Westfalen-Lippe sind sich schon seit Jahren einig: Um den Nachwuchssorgen wirksam entgegenzuwirken, braucht die Region einen weiteren Standort für eine Pharmazie-Fakultät. Neben Münster sollte es nach den Vorstellungen der Standesvertretung auch im 60 Kilometer weiter östlich liegenden Bielefeld die Möglichkeit geben, Apothekerinnen und Apotheker auszubilden. Damit wäre ein 23. Pharmazie-Standort bundesweit geschaffen und in den beiden Landesteilen Nordrhein und Westfalen-Lippe gebe es kein Ungleichgewicht mehr bei der Anzahl der Studienplätze.
Ab dem Wintersemester 2021/2022 ist an der Universität Bielefeld geplant, Medizin als Studien- und Forschungsfach anzubieten. Dafür befindet sich eine entsprechende Fakultät in Gründung. In Form eines Modellstudienganges soll es dann möglich sein, Humanmedizin zu studieren. Die Perspektive einer ambulanten Medizin soll dabei in besonderem Maße Berücksichtigung finden. Aktuell arbeiten etwa 250 Ärzte aus der Region sowie Vertreter anderer Fakultäten an einem Curriculum. Die Pharmazeuten würden diesen Weg am liebsten genauso gehen. Das wäre übrigens kein Novum: In Leipzig existiert seit dem Wintersemester 2016/2017 ein Modellstudiengang Pharmazie innerhalb der Medizinischen Fakultät.
Apotheker hoffen auf Unterstützung von NRW-Gesundheitsminister
Die Chancen, dass neben Bonn, Düsseldorf und Münster bald ein vierter Pharmazie-Standort im bevölkerungsreichsten Bundesland existieren könnte, stehen übrigens gar nicht so schlecht. Auf einer virtuellen Pressekonferenz am heutigen Montag gab Dr. Klaus Michels, Vorsitzender des Apothekerverbandes in Westfalen-Lippe bekannt, dass es diesbezüglich einen Austausch mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) gebe.
Laumann hatte sich vor drei Jahren für eine Erhöhung der Zahl der Medizinstudienplätze durch die Einrichtung einer medizinischen Fakultät an der Universität Bielefeld eingesetzt. „Es ist nicht in Ordnung, dass zurzeit 70 Prozent aller Medizin-Studienplätze im Rheinland sind und nur 30 Prozent in Westfalen-Lippe – dort, wo das Problem am größten ist", begründete der Westfale gegenüber der Ärzte-Zeitung im November 2017. Mit Erfolg – der Modellstudiengang war beschlossene Sache, lediglich der Beginn verzögert sich um drei Jahre – ursprünglich war der Start für das Wintersemester 2018/2019 geplant.
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