Nach Bevorratung der USA

EU will sich Remdesivir ebenfalls sichern

Stuttgart - 03.07.2020, 07:00 Uhr

Nachdem sich die USA 500.000 Remdesivirbehandlungen gesichert haben, verhandelt auch die EU-Kommission mit Gilead wegen des ersten Corona-Arzneimittels. (s / Foto: imago images / Christian Ohde)

Nachdem sich die USA 500.000 Remdesivirbehandlungen gesichert haben, verhandelt auch die EU-Kommission mit Gilead wegen des ersten Corona-Arzneimittels. (s / Foto: imago images / Christian Ohde)


Die USA haben sich üppige Vorräte des ersten Corona-Arzneimittels gesichert. Auch die EU will bei Remdesivir nicht leer ausgehen. Der Deutschen Presse-Agentur zufolge verhandelt nun auch die Europäische Union mit Remdesivir-Hersteller Gilead. Am Freitag wird die bedingte Zulassung von Remdesivir in Europa erwartet.

Nach den USA will sich auch die Europäische Union ausreichende Mengen des ersten Arzneimittels gegen COVID-19, dem RNA-Polymerase-Inhibitor Remdesivir, sichern. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, teilte ein EU-Kommissions-Sprecher am gestrigen Donnerstag mit, man verhandle mit Gilead über eine Reservierung einer ausreichenden Menge an Behandlungsdosen. Die Verhandlungen seien aber in einem frühen Stadium. Über die Menge und die Kosten wurde nichts verlautbart, berichtet die dpa.

Die Gilead-EU-Verhandlungen zu Remdesivir sind wohl Folge einer großen Bevorratung der Vereinigten Staaten mit dem Arzneimittel. Wie am 1. Juli bekannt wurde, hat die US-Regierung durch eine Vereinbarung mit Gilead „praktisch die gesamte Produktionsmenge des Mittels für die nächsten Monate aufgekauft“, so die dpa. Konkret soll es um Dosen für 500.000 Behandlungen gehen, was 100 Prozent der geplanten Produktionsmenge für Juli sowie jeweils 90 Prozent für August und September entsprechen würde.

Allerdings habe Deutschland bereits Vorräte des Mittels angelegt, und so rechnet die Bundesregierung trotz des „Groß-Einkaufs der USA nicht mit einem Engpass beim Corona-Mittel Remdesivir“. Man habe sich das Medikament frühzeitig für die Therapie von Corona-Patienten gesichert, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am gestrigen Mittwoch. Derzeit gebe es genügend Reserven. Mit der erwarteten Zulassung des Mittels für den europäischen Markt sei zudem die Verpflichtung für den Hersteller verbunden, „in angemessenem Umfang zu liefern“. Man gehe davon aus, dass die Firma dieser Verpflichtung nachkommen werde.

Remdesivir-Zulassung am heutigen Freitag erwartet

Noch ist Remdesivir in der EU nicht zugelassen, der Humanarzneimittelausschuss (CHMP) der EMA empfahl jedoch in der vergangenen Woche die bedingte Zulassung. Die EU-Kommission wollte über die Zulassung in der aktuellen Woche entscheiden. Das bekräftige der Kommissions-Sprecher am Donnerstag erneut gegenüber der dpa: Remdesivir werde voraussichtlich Ende dieser Woche für den europäischen Markt zugelassen. Handelsname soll Veklury sein. Nach Rat der EMA soll das erste Corona-Arzneimittel bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren eingesetzt werden, wenn diese an einer SARS-CoV-2-bedingten Lungenentzündung mit zusätzlichem Sauerstoffbedarf leiden.


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