Zukunftsregion Digitale Gesundheit

Berliner E-Rezept-Projekt geht in die nächste Phase

Berlin - 16.07.2020, 14:15 Uhr

Das E-Rezept-Projekt in Berlin und Brandenburg öffnet sich nun für alle Apotheker, die teilnehmen möchten. (m / Foto: imago images / Future image)

Das E-Rezept-Projekt in Berlin und Brandenburg öffnet sich nun für alle Apotheker, die teilnehmen möchten. (m / Foto: imago images / Future image)


Vor der Haustür von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erproben der DAV und der Berliner Apothekerverein ihre Idee vom E-Rezept. Nach der ersten Testrunde in kleinem Rahmen können sich ab sofort alle interessierten Inhaber aus der Region für das Pilotprojekt registrieren.

Es ist Musik drin in den E-Rezept-Projekten: Nachdem kürzlich die TK bekannt gegeben hatte, ihr Pilotprojekt auszuweiten und durch einen neuen Zusammenschluss jetzt bereits ein Viertel aller Vertragsärzte in Deutschland angebunden zu haben, startet jetzt auch das Modell in Berlin und Brandenburg in die nächste Phase.

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Wie die ABDA heute informierte, können sich ab sofort interessierte Apothekeninhaber aus der Region für das Projekt anmelden. Hinter dem vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Modell mit dem Namen „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“ stecken der Deutsche Apothekerverband (DAV) und der Apothekerverein Berlin (BAV). Gemeinsam erproben sie unter anderem auch die DAV Web-App, die der Verband in der Hoffnung entwickelt hatte, eine bundesweit einheitliche digitale Lösung für den Transport des E-Rezepts von der Praxis bis in die Apotheke zu schaffen. Doch das Bundesgesundheitsministerium zog es vor, die Gematik mit dieser Aufgabe zu betrauen.

Registrierung ist jetzt möglich

In der seit Ende 2019 laufenden Phase I wurden laut ABDA bereits rund 100 E-Rezepte in Berlin ausgestellt. Nun wagen die Initiatoren den nächsten Schritt: Auf der Website www.mein-apothekenportal.de können sich die selbständigen Apotheker in Berlin und Brandenburg „mit ihren vollständigen Kontaktdaten und weiteren Angaben zu den Leistungen ihrer Apotheke registrieren und diese später auch selbst verwalten“, schreibt die Standesvertretung. Diese Informationen werden demnach in der Patienten-App des DAV angezeigt und sollen den Patienten bei der Suche nach einer Apotheke helfen, die besondere Dienstleistungen anbietet oder deren Mitarbeiter bestimmte Fremdsprachen beherrschen.

„Mit www.mein-apothekenportal.de und der Patienten-App des DAV wird im Pilotprojekt eine Lösung entwickelt und erprobt, die perspektivisch – um zusätzliche Anwendungen, Angebote und Funktionen erweitert – allen Apotheken zur Verfügung gestellt werden kann“, so die ABDA. Nachdem der DAV im Rennen um die Beleihung mit der Entwicklung einer E-Rezept-App gegenüber der Gematik den Kürzeren gezogen hat, richte der Verband im Pilotprojekt seinen Fokus nun verstärkt auf zusätzliche Service-Funktionen für Apotheken und Patienten. „So soll neben einer Verfügbarkeitsanfrage für das verordnete Arzneimittel eine zusätzliche Dialogfunktion zwischen Patient und Apotheke zur Verfügung stehen. Dazu gehört auch die Fernübertragung von E-Rezepten, die – gerade zu Zeiten der Corona-Pandemie – auch ohne direkten Kontakt zwischen Arzt und Patient in der Arztpraxis funktionieren muss.“ Auch die Versorgung von Pflegebedürftigen in Pflegeeinrichtungen soll im Pilotprojekt erprobt werden.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

e-Rezept fortschrittliche Zukunft oder Gau wegen Digitalisierungswahn

von Walter Wolf am 23.07.2020 um 14:42 Uhr

Das e-Rezept ist derzeit so geplant dass man ein Smartphone braucht. Dieses muß aus Datenschutzaspekten auch aktuell sein. Kein altes abgelegtes iphone4 und dergleichen was auch so bleiben wird. Hard und software immer wieder neu.
Hängen wir damit gerade 40 Millionen Menschen in Deutschland ab und machen diese zu Patienten 2. Klasse
und abhängig von anderen?
In eigener Kundenumfrage zeigt sich dass ein großer Teil der Kundschaft sich keinen eigenen permanenten Onlinezugang leistet bzw damit überfordert ist sich selbst eine APP zu installieren.
Soziale Gerechtigkeit ist anders.

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