Phagro-Kurzfilm

Heiße Zeiten für den Arzneimitteltransport

Berlin - 10.08.2020, 15:44 Uhr

Der pharmazeutische Großhandel bringt Arzneimittel sicher in die Apotheken vor Ort. (m / Screenshot Phagro-Kurzfilm)

Der pharmazeutische Großhandel bringt Arzneimittel sicher in die Apotheken vor Ort. (m / Screenshot Phagro-Kurzfilm)


Derzeit schwitzt ganz Deutschland. Und wie geht es Arzneimitteln bei über 30 Grad Celsius? Beim pharmazeutischen Großhandel, der sich an strenge Distributionsvorschriften halten muss, sowie den Vor-Ort-Apotheken sind sie sicher aufgehoben – in den Fahrzeugen von Paketdiensten, die Päckchen von Versandapotheken liefern, sieht es anders aus. Diese Botschaft hat der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels jetzt in ein kurzes Video gepackt – teilen erwünscht.

Wenn es im Sommer richtig heiß wird, wird das Thema Arzneimitteltransporte virulent. Im vergangenen Jahr machte Christian Gerninghaus, Apotheker aus Schlitz, die Probe aufs Exempel und verschickte ein Päckchen mit Minimum-Maximum-Thermometern quer durch Hessen – bis zu 60 Grad Celsius maß er. Wie mag es da den Pillen, Salben, Zäpfchen ergehen, die aus Versandapotheken über europäischen Grenzen verschickt werden?

Seit der jüngsten Änderung des § 17 Apothekenbetriebsordnung steht dort in Absatz 2a Nr. 1 folgendes:

(2a) Bei dem nach § 11a des Apothekengesetzes erlaubten Versand hat der Apothekenleiter sicherzustellen, dass

1. das Arzneimittel so verpackt, transportiert und ausgeliefert wird, dass seine Qualität und Wirksamkeit erhalten bleibt; insbesondere müssen die für das Arzneimittel geltenden Temperaturanforderungen während des Transports bis zur Abgabe an den Empfänger eingehalten werden; die Einhaltung muss bei besonders temperaturempfindlichen Arzneimitteln, soweit erforderlich, durch mitgeführte Temperaturkontrollen valide nachgewiesen werden.

So viel zur Theorie. Der Phagro hat allerdings große Zweifel, dass Versender diese Bedingungen sicherstellen können. Nun hat der Verband einen Kurzfilm erstellen lassen, der das Thema aufgreift. Seine Botschaft: Nur über den pharmazeutischen Großhandel, der nach den Vorgaben der Leitlinie der Guten Vertriebspraxis (Good Distribution Practice – GDP) unter anderem für einen kühlen Transport in die Apotheken vor Ort sorgt, ist die Reise der Arzneimittel sicher. Dabei werden sie auch behördlich überwacht.

Dagegen kann es mehrere Tage dauern, wenn ein bei einer Versandapotheke bestelltes Arzneimittel verschickt wird – ohne besonderen Schutz vor Hitze. Und: Paketdienstleister sind an deutlich weniger strenge Regeln und behördliche Auflagen gebunden. Der Film zeigt was passieren kann, wenn die GDP-Vorgaben nicht eingehalten werden: vom geschmolzenen Zäpfchen über ranzige Cremes bis hin zum wirkungslosen Medikament.

Das Phagro-Fazit: „Nur wer die Temperaturvorgaben der Hersteller bei Lagerung und Transport einhält, schützt Qualität und Wirksamkeit von Arzneimitteln – und damit die Gesundheit der Patienten. Darauf kann sich die Apotheke beim pharmazeutischen Großhandel verlassen. Und der Patient kann sich auf seine Apotheke vor Ort verlassen.“


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

RICHTIG - aber nur billig zählt - Risiko tragen die Bürger

von ratatosk am 10.08.2020 um 18:22 Uhr

Wer würde wegen solcher Kleinigkeiten schon die großkapitlistischen Versender oder die staatsnahe Post etc verärgern wollen ?
Die Boni den GKV Apparatschicks, die Risiken dem Volk, so will es Politik und Verwaltung. Die Bundesländer sind doch schon völlig zufrieden, wenn sie die Vor Ort Apotheken kujonieren können, das macht wenig Ärger.
Friede den Palästen - Krieg den Hütten !

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