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Zuckersüßes Beratungswissen – Teil 15
Kokosblütenzucker – lieber nicht!?
Kokosblütenzucker hat im Internet den Glamour eines exotischen Stars. Er wird als „tropische Süße“ gepriesen, reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Die angeblich so „gesunde Alternative zu weißem Haushaltszucker“ soll den Blutzuckerspiegel kaum steigen lassen. Und man findet sogar den Hinweis „zahnfreundlich“. Was ist Kokosblütenzucker wirklich und lohnt es sich, dafür viel Geld auszugeben?
Kokosblütenzucker wird aus Blütenständen der Kokospalmen gewonnen. Werden andere Palmenarten genutzt, muss der entstehende Zucker als „Palmzucker“ bezeichnet werden. Erzeugt wird er hauptsächlich in Indonesien in Kleinbauernkooperativen. In mühsamer Handarbeit wird aus angeschnittenen Kokosblüten der zuckerhaltige Nektar herausgepresst. Es dauert mehrere Stunden, den gewonnenen Saft zu Sirup einzukochen. Es entsteht eine karamellartige Masse, die nach dem Trocknen in streufähige, bräunliche Krümel zerfällt, die dann in den Handel kommen. Mitunter wird auch dickflüssiger Kokosblütenzuckersirup angeboten.
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Kokosblütenzucker schmeckt nicht nach Kokos, allerdings hat er eine etwas karamellige Note. Beim Verarbeiten in der Küche braucht Kokosblütenzucker etwas mehr Zeit, um sich aufzulösen. Er bildet auch häufig Klumpen, was zum Beispiel in Kuchenteig unerwünscht ist.
Nicht gesünder als Zucker
Mit 384 kcal pro 100 Gramm bietet Kokosblütenzucker gegenüber normalem Zucker (400 kcal pro 100 g) keinen Vorteil. Die Aussage, dass er den Blutzuckerspiegel nur langsam steigen lässt und daher für Diabetiker „ideal“ ist, ist durch keine Studie belegt und muss bezweifelt werden. Laut Untersuchungen der Verbraucherzentralen unterscheidet sich Kokosblütenzucker in der Zusammensetzung kaum von Saccharose. Der Anteil an den Saccharose-Bestandteilen Fructose und Glucose liegt etwa zwischen 70 und 96 Prozent. Daneben kann sich in den Produkten bis zu 25 Prozent Wasser befinden. Weitere Inhaltsstoffe sind nur in sehr geringem Umfang enthalten. Der von den Vertreibern gerne betonte „Vitamin- und Mineralstoffgehalt“ ist minimal. Man müsste mehrere Kilo Kokosblütenzucker essen, um nennenswerte Größenordnungen davon aufzunehmen.
Sollte nach dem Verzehr von Kokosblütenzucker der Blutzuckerspiegel tatsächlich weniger stark ansteigen als nach einer vergleichbaren Menge an Saccharose, wäre das eher ein Hinweis auf einen erhöhten Fructose-Anteil. Dass dieser nicht „gesund“ ist, sondern insbesondere für Diabetiker eine Gefahr darstellen kann, konnten Sie bereits in Teil 1 der Serie „Zuckersüßes Beratungswissen" lesen.
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