Umweltbundesamt

Apotheker sollen umweltbewussten Umgang mit Arzneien fördern

Berlin - 28.08.2020, 15:30 Uhr

Aquatisches Leben leidet besonders unter Arzneimittelrückständen in der Umwelt. (Foto: imago images / blickwinkel)

Aquatisches Leben leidet besonders unter Arzneimittelrückständen in der Umwelt. (Foto: imago images / blickwinkel)


Das Umweltbundesamt sorgt sich wegen Arzneimittel-Rückständen in der Natur. Um das Problem einzudämmen, setzt die Behörde nun auf die Apothekenmitarbeiter und ihre Beratungsqualitäten.

Arzneimittelrückstände im Boden und in Gewässern sind kein neues Phänomen. Auch dass sie aquatisches Leben beeinträchtigen können, ist bekannt. Bisher ungeklärt ist dagegen, wie sich die chronische Aufnahme kleiner Mengen bestimmter Wirkstoffe mit dem Trinkwasser auf die menschliche Gesundheit auswirkt.

Apotheker nehmen Schlüsselposition ein

Im Auftrag des Umweltbundesamts haben sich Forscher aus Lüneburg, Stuttgart, Freiburg und Frankfurt am Main damit beschäftigt, wie sich der Eintrag von Arzneimittelresten in die Umwelt reduzieren lässt. Das Ergebnis: Den Apothekern und ihren Beratungsqualitäten kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. „Apothekerinnen und Apotheker stehen in direktem Kontakt mit der Kundschaft und haben daher die Möglichkeit, auch umweltrelevante Aspekte von Arzneimitteln in ihre Beratung einfließen zu lassen – und somit zu weniger Arzneimitteln in der Umwelt beizutragen“, schreibt das Umweltbundesamt in einer Pressemitteilung.

Demnach könnten Apotheker im Einzelfall kleinere Packungen empfehlen, pflanzliche Alternativen anbieten oder Hinweise zur richtigen Entsorgung nicht aufgebrauchter Medikamente geben. Zu diesem Zweck sollten Pharmazeuten bereits im Studium entsprechend geschult werden, schlagen die Wissenschaftler vor. Zu diesem Zweck haben sie in dem Projekt „Die Apotheke als zentraler Ort für den (umwelt-)bewussten Umgang mit Arzneimitteln“ (Forschungskennzeichen: 3716 65 4120) Konzepte für ein Lehr- und Informationsangebot für Pharmaziestudierende sowie Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für praktizierende Apotheker entwickelt. „Die Konzepte wurden pilothaft in zwei Aus- und Fortbildungsveranstaltungen erfolgreich erprobt“, heißt es.

Multimediales Lehrkonzept

Als ein unterstützendes Element für die universitäre Lehre beziehungsweise für die Fort- und Weiterbildung entwarfen die Forscher ein multimediales Lehrkonzept. Die Inhalte der Plattform, die in Kürze bereitstehen wird, sollen der Wissensvermittlung in Weiterbildung, Vortragsreihen und Lehre dienen. „Zur Förderung eines umsichtigen Umgangs mit Medikamenten wurde zusätzlich ein Konzept zur Erstellung von Informationsmaterialien erarbeitet. Diese können in der Apotheke ausgegeben werden, um die Kundschaft zu informieren und sensibilisieren.“ Hauptaugenmerk lag dabei auf der sachgemäßen Entsorgung nicht mehr benötigter Arzneimittel, berichtet das Umweltbundesamt. Dies sei eine „einfach zu kommunizierende aber auch umzusetzende Maßnahme zum Schutz der Umwelt“.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Aufgabe

von Thomas Kerlag am 31.08.2020 um 6:57 Uhr

Beratung nur gegen Geld. Frag den Arzt oder Rechtsanwalt wie das geht.
Und keine Angst vor dem Geldverdienen. Die und die Börsenmenschen tuns mit Schlechterem auch

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Umweltschutz

von Nelles Gregor am 29.08.2020 um 17:26 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir kümmern uns bereits seit langen Jahren um den Umwelt- und Gewässerschutz.
Auf einige Kosten entsorgen wir Altmedikamente getrennt nach Papier, Glas und Wirkstoffen, da der Westerwaldkreis lediglich eine oberirdisch Entsorgung in Form einer Deponie anbietet. Nach zahlreichen Telefonaten hat das Umweltministerium des Landes RLP fehlerhaft Informationen in einer verbraucherbroschüre eingestanden. Denn es wurde behauptet, dass alles was der Mensch verzehren kann( also auch Arzneimittel) im Hausmüll entsorgt werden könne. Diese Broschüre war für sehr viele Geld erstellt worden und Apotheker/ Apothekerverbände sind nicht getragen worden. An stärksten verärgert sind wir darüber, dass die Politik dem Versandhandel den Weg ebnet und wir dann die Entsorgung der altmedikamente noch mit übernehmen sollen. Er gehört sich nicht, dass das BMG in einer solchen weise mit uns umgeht. Bei der nächsten Demonstration in Mainz der Berlin werde ich dann die altmedikamente dort abgeben vor dem Ministerium.
Mit freundlichen Grüßen Gregor Nelles

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Noch ne Aufgabe

von Karl Friedrich Müller am 28.08.2020 um 21:09 Uhr

Die wir gerne wahrnehmen.
Aber hört auf, uns kaputt zu machen, den Umsatz durch Bevorzugen des Versands zu nehmen, und Kosten ohne Ende aufzubürden und unbezahlte Arbeit, uns die Anpassung zu verweigern, nicht mal Inflationsausgleich gibt es seit 16 Jahren. Hört auf, unsere Arbeit schlecht zu machen durch sogenannte Testkäufe.
Wir möchten Anerkennung, nicht nur, wenn der Kittel brennt und die Politik vor den Scherben ihres Unterlassens, Sparens, Ignoranz und Förderung der Konzerne steht, auf Kosten der Leistungserbringer im Gesundheitswesen. Das heißt nicht nur klatschen!!!!
Das gilt insbesondere auch für die Pflege in Krankenhäusern, Seniorenheimen und Ärzte, die sich eingesetzt haben.

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