Studie des BfR

Bei veganer Ernährung auf ausreichend Jod achten

Stuttgart - 07.09.2020, 12:30 Uhr

Laut der Weltgesundheitsorganisation müssen Veganer auf eine ausreichende Jodversorgung achten. Algen wie Nori-Algen, die bei der Zubereitung von Sushi verwendet werden, enthalten pro 100 g etwa 430 – 6.000 µg Jod. (x / Foto: Joshua Resnick / stock.adobe.com)

Laut der Weltgesundheitsorganisation müssen Veganer auf eine ausreichende Jodversorgung achten. Algen wie Nori-Algen, die bei der Zubereitung von Sushi verwendet werden, enthalten pro 100 g etwa 430 – 6.000 µg Jod. (x / Foto: Joshua Resnick / stock.adobe.com)


Dass Vitamin B12 bei veganer Ernährung gern zu kurz kommt, ist hinlänglich bekannt. Eine Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigt nun jedoch, dass vor allem die Jodversorgung bei Veganern häufig nicht ausreichend ist, während Vitamin B12 bereits gut substituiert wird.

Eine pflanzliche oder fleischfreie Ernährungsweise findet in Deutschland immer mehr Anhänger. Laut Schätzungen sind derzeit circa sechs Millionen Bundesbürger Vegetarier, knapp eine Million Menschen ernähren sich vegan. Diese Ernährungsformen können sich gesundheitlich vorteilhaft auswirken. Insbesondere sind sie mit einem erniedrigten Krebsrisiko verbunden. Doch bei rein veganer Ernährung werden auch Risiken im Hinblick auf die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen diskutiert. Als kritische Mikronährstoffe gelten die Vitamine B12, B2 und D, Calcium, Eisen, Jod, Zink und Selen. Da keine aktuellen Versorgungsdaten bei Veganern vorliegen, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine entsprechende Untersuchung vorgenommen. Für die Studie wurde die Nährstoffversorgung von 36 vegan und 36 Mischkost essenden Personen im Alter von 30 bis 60 Jahren analysiert.

Unauffälliger Vitamin-B12-Status

Beim Vergleich der beiden Ernährungsgruppen zeigte sich kein Unterschied in Bezug auf Vitamin B12. Dieses war bei beiden Gruppen in etwa gleichem Maße ausreichend im Blut vorhanden. Als verantwortlich dafür wird die hohe Supplementationsrate von Vitamin B12 gesehen. Fast alle sich vegan ernährenden Studienteilnehmer und ein Drittel der Mischköstler nahmen Nahrungsergänzungsmittel ein. 

Deutlicher Jodmangel

Auffällig waren die Studienergebnisse jedoch hinsichtlich des Spurenelements Jod. Basierend auf der Jodausscheidung im Urin wies die Mehrzahl der Studienteilnehmer eine Unterversorgung auf. Bei den Veganern war sie jedoch deutlich ausgeprägter als bei den Mischköstlern. Bei einem Drittel von ihnen lag der Wert unterhalb von 20 Mikrogramm pro Liter. Laut Festlegung der Weltgesundheitsorganisation bedeutet dies eine schwere Unterversorgung. Veganer sollten deshalb für einen möglichen Jodmangel sensibilisiert werden.

Jeder Zehnte hat Eisenmangel

Bei beiden Ernährungsweisen wiesen die Ferritinspiegel und das Blutbild bei jedem zehnten Studienteilnehmer auf einen Eisenmangel hin. Es ergaben sich Hinweise auf eine schlechtere Selenversorgung bei veganer Ernährung im Vergleich zu Mischkost. Die Zinkspiegel im Blut waren bei den Veganern niedriger als bei den Mischköstlern. Eine geringere Calciumausscheidung deutete auf eine mögliche Calciumunterversorgung bei den Veganern hin. Von einem Vitamin-B2-Mangel waren mehr Veganer als Mischköstler betroffen. Keine Gruppenunterschiede zeigten sich in Bezug auf Vitamin D.


Ulrike Weber-Fina, Diplom-Biologin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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