Kommunikation in der Apotheke (Teil 5)

Jammeritis – kann man positives Denken lernen?

Kronberg - 21.09.2020, 09:15 Uhr

Auch in der Apotheke gibt es Mitmenschen, deren Glas stets halbleer ist: Der Kollege, der sich aufregt über die unnötig aufwendigen Dokumentationen, den Dienstplan, das Wetter und die unfreundliche Arzthelferin am Telefon. Aber: Können sie ihr eigenes Denken beeinflussen? (x / Foto: Antonioguillem / stock.adobe.com)

Auch in der Apotheke gibt es Mitmenschen, deren Glas stets halbleer ist: Der Kollege, der sich aufregt über die unnötig aufwendigen Dokumentationen, den Dienstplan, das Wetter und die unfreundliche Arzthelferin am Telefon. Aber: Können sie ihr eigenes Denken beeinflussen? (x / Foto: Antonioguillem / stock.adobe.com)


Jammernde Mitmenschen kennen wir alle. Manche haben einfach nur einen schlechten Tag und lassen Dampf ab. Bei anderen jedoch gehört Jammern zum Programm und sie (ver-)zweifeln ständig lautstark an sich und ihrer Umwelt.

In der Apotheke sind es die Mitmenschen, deren Glas stets halbleer ist: Der Kollege, der sich aufregt über die unnötig aufwendigen Dokumentationen, den Dienstplan, das Wetter und die unfreundliche Arzthelferin am Telefon. Die Kundin, die sich beschwert, dass ihr gewohntes Medikament schon wieder nicht lieferbar und sowieso viel zu teuer ist. Während solche Menschen meistens die anderen für die Misere verantwortlich machen, bleiben sie ihrer Umwelt konstruktive Lösungsvorschläge schuldig.

Die Diagnose ist klar: Jammeritis. Sie hat sich bei manchen Menschen zu einem festen Denkmuster entwickelt, das unbewusst zur Gewohnheit wurde. Tatsächlich bietet pessimistisches Denken einige Vorteile: Es ist ein Ventil, um Ärger und Stress abzulassen. Außerdem entsteht eine solidarische Verbindung zu den Kollegen, die in die Unzufriedenheit einstimmen. Eine Evolutionstheorie vermutet gar, dass das pessimistische Denken der Menschheit das Überleben gesichert haben könnte. Es sei eine große Gabe des Gehirns, Gefahren als solche zu erkennen und abzuwehren. Und doch: Jammern bedeutet Stress für alle Beteiligten.

Positives Denken lohnt sich

Die eigenen Gedanken sind eine bewusste Entscheidung. Es liegt bei jedem Einzelnen, ob er Trübsal bläst und nur Probleme sieht. Derjenige, der es schafft, Probleme zu erkennen und zu benennen, aber gleichzeitig auch mögliche Lösungswege aufzeigt, bleibt nicht im negativen Gedankenkarussell hängen und bewirkt Fortschritt.

Durch unsere Gedanken gestalten wir vor allem auch die Atmosphäre unseres Umfelds. In der Apotheke merken Kunden und Kollegen es sofort: Herrscht hier eine konstruktive und gute Stimmung? Oder ist die Offizin von Angst erfüllt?

Aber positives Denken kann noch mehr. Es stärkt nachweislich das Wohlbefinden und das Immunsystem. Wer sich entscheidet, respektvoll und wohlwollend über sich selbst und andere zu denken und zu reden, hat automatisch eine positive Wortwahl und Formulierung.



Martina Kroneisen, Apothekerin 
redaktion@daz.online


Annette Schäfer, Kulturwissenschaftlerin
redaktion@daz.online


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