Coronavirus-Pandemie

EU sichert sich Corona-Impfstoff und weitere Dosen Remdesivir

Berlin - 09.10.2020, 07:00 Uhr

Nach AstraZeneca und Sanofi/GSK ist Johnson & Johnson der dritte Pharmahersteller, mit dem die EU-Kommission einen Vertrag über die Lieferung eines möglichen Corona-Impfstoffs abgeschlossen hat. (c / Foto: imago images / Pius Koller)

Nach AstraZeneca und Sanofi/GSK ist Johnson & Johnson der dritte Pharmahersteller, mit dem die EU-Kommission einen Vertrag über die Lieferung eines möglichen Corona-Impfstoffs abgeschlossen hat. (c / Foto: imago images / Pius Koller)


Europa stellt sich beim Bezug eines möglichen Impfstoffs gegen das Coronavirus breit auf: Nach Sanofi/GSK und AstraZeneca schließt die EU-Kommission jetzt auch einen Vertrag mit dem Hersteller Johnson & Johnson ab. Zudem sichert sie sich weitere Dosen des Arzneistoffs Remdesivir von Gilead.

Im Kampf gegen Corona hat sich die EU-Kommission Bezugsrechte für einen weiteren künftigen Impfstoff und für zusätzliche Dosen des Virostatikums Remdesivir gesichert. Mit der belgischen Tochter des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson schloss die EU-Behörde Verträge über die mögliche Lieferung von Impfstoff für 200 Millionen Menschen. Vorgesehen ist zudem eine Option für weitere 200 Millionen Personen, wie die Brüsseler Behörde am Donnerstag mitteilte. Zudem steht nun der angekündigte Vertrag mit dem US-Hersteller Gilead über bis zu einer halben Million weitere Dosen Remdesivir für die EU-Staaten und weitere europäische Länder.

Bei Impfstoffen, die derzeit noch entwickelt werden, hat die Kommission schon ähnliche Verträge mit AstraZeneca und Sanofi-GSK geschlossen, die ebenfalls aussichtsreiche Kandidaten testen. Bisher ist aber noch keiner dieser Stoffe zugelassen. Allerdings prüft die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA den Impfstoffkandidaten AZD1222 von AstraZeneca und der Universität Oxford bereits im Rolling-Review-Verfahren, ebenso den Biontech-Pfizer-Kandidaten BNT162b. Ein Kommissionssprecher wollte keine Prognose abgeben, wann die Mittel auf den Markt kommen. Man arbeite daran, so schnell wie möglich einen sicheren Impfstoff von hoher Qualität verfügbar zu haben, sagte er.

Massenproduktion beschleunigen

Die Abnahmeverträge mit Vorkasse sollen die Entwicklung und Massenproduktion beschleunigen. Sie sehen Kaufoptionen für die EU-Staaten vor, sobald die Impfstoffe zugelassen sind. Mit den Firmen Curevac, Biontech-Pfizer und Moderna habe man außerdem erfolgreiche Sondierungsgespräche abgeschlossen, erklärte die Kommission weiter.

Im Fall von Remdesivir gehören neben der Brüsseler Behörde und den EU-Staaten auch Großbritannien, Norwegen und Island sowie weitere Staaten zu den Vertragsparteien. Sie können ab sofort Bestellungen für das Präparat Veklury abgeben, das auf Remdesivir basiert. Die Vereinbarung enthält die Option, über die 500.000 Dosen hinaus später noch mehr zu ordern. Im Juli hatte es einen ersten Vertrag zur Versorgung von 30.000 Patienten in der EU gegeben.


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3 Kommentare

Wer soll das alles bekommen?

von Peter am 09.10.2020 um 13:56 Uhr

Also jetzt nochmal 400 Millionen Impfdosen.
Das macht dann 1,2 Millionen für Europa.
Wer soll sich denn alles impfen alles bei 400 Millionen Einwohnern?

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AW: Wer soll das alles bekommen

von Michael am 12.10.2020 um 9:31 Uhr

#Peter: Sie meinten bestimmt 1,2 Milliarden Dosen für Europa?

Es handelt sich meist um 2-Fach Dosen. Es muss nach ca. 14-21 Tagen eine 2. Impfung geben. Somit braucht man doppelt so viele Impfdosen wie es Impfkandidaten gibt. Die EU hat ca. 447-514 Millionen Einwohner (ohne GB)

Remdesivir

von Sven Larisch am 09.10.2020 um 9:01 Uhr

Wird das, als Ebolamedikament entwickelte, nun als Sars-Covid19 Medikament genutzte Mittel einen Nutzen haben, der dem vonTtamiflu seinerzeit entspricht. Erinnert sich noch jemand an die Tamiflu- Hysterie? Jeder wollte eine Packung. Die Apotheken waren angehalten etwas vorrätig zu halten. Dazu kamen noch ein Topf ausreichender Größe, Rührgerät, Abfüllgfäße nach Apothekenumsatz/Kundenzahlen gestaffelt, Liegt alles im Keller für die Pandemie. Seitdem hat sich rausgestellt, das Tamiflu keinen Riesennutzen hat bei einer echten Grippe. Auf jeden fall nicht in der Weise, wie erhofft. Ich hoffe die Option auf Remdesivir beinhaltet auch eine Rücktrittsklausel.

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