Neuer Coup im US-Apothekensektor

Amazon lanciert Versandapotheke „Amazon Pharmacy“

Remagen - 18.11.2020, 07:00 Uhr

Amazon pharmacy ist in den USA gestartet. (Foto: amazon.com)

Amazon pharmacy ist in den USA gestartet. (Foto: amazon.com)


Nun ist die Katze endgültig aus dem Sack. Dass Amazon als größter Online-Händler der Welt auch vor dem Apothekensektor nicht Halt machen würde, hat sich schon länger abgezeichnet. Am Montag hat der Online-Riese seine „Amazon Pharmacy“ installiert und damit die Konkurrenz mächtig aufgerüttelt.   

Amazon hat den bisher größten Sprung in die milliardenschwere Gesundheitsbranche gewagt und die Versandapotheke „Amazon Pharmacy“ eingerichtet, mit allem „Drum und Dran“, das heißt inklusive Rx-Versand. Der Service, der US-Kunden seit gestern zur Verfügung steht, funktioniert also wie eine traditionelle Apotheke. „Wir wollten es den Menschen leicht machen, ihre Medikamente zu bekommen, die Kosten zu verstehen und sie nach Hause zu bringen“, wird TJ Parker in Presseberichten zitiert. Parker ist Vice President of Pharmacy bei Amazon und hatte zuvor PillPack mitbegründet.

„Mutter“ von Pillpack

Amazon Pharmacy ist eine Erweiterung, oder vielleicht eher die nachträgliche „Mutter“ von PillPack. Diese auf patientenindividuelle Verblisterungen spezialisierte Versandapotheke hatte Amazon im Jahr 2018 für rund 770 Millionen Dollar gekauft. PillPack besaß schon damals in allen 50 Bundesstaaten der USA Apothekenlizenzen und belieferte Rezepte für Kunden in vorsortierten Einzeldosis-Packungen direkt nach Hause – ein vorteilhaftes Format für Chroniker, die auf diese Weise kontinuierlich Nachschub ihrer Dauermedikation bekommen können, so die Idee.

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Hinweise auf einen Marktstart für eine Amazon-Pharmacy tauchten 2019 auf, als Amazon „PillPack“ in „PillPack by Amazon Pharmacy" umbenannte. Brancheninsider – und nicht nur diese – haben seinerzeit schon sämtliche Alarmglocken läuten gehört. Langfristig sollte der Markt mit der Marke „Amazon Pharmacy“ global erschlossen werden. So bringt es das Finanzportal „onvista” auf den Punkt. Der neue Dienst basiere in Teilen auf der Infrastruktur des Startups, einschließlich der Software und der Fulfillment-Zentren, erklärt „onvista“. Pillpack solle auch weiterhin aktiv bleiben.

Saftige Preisnachlässe für Selbstzahler

Amazon Pharmacy akzeptiert die meisten großen Versicherungen. Für diejenigen ohne Versicherung oder Personen, die nicht über ihre Versicherungen bezahlen wollen, gibt es üppige Sparangebote. Selbstzahlern bietet Amazon Pharmacy bis zu 80 Prozent Rabatt auf generische Medikamente und bis zu 40 Prozent Rabatt auf Markennamen. Die Kunden können die Ausgaben auch flexibel verwalten, wenn sie Rezepte über den Dienst einlösen. Für Prime-Mitglieder soll die Lieferung von Medikamenten kostenlos sein.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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