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Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
Keine E-Zigaretten zum Entzug von Tabakzigaretten
E-Zigaretten sollten nicht statt einer Nikotinersatztherapie zum Entzug von Tabakzigaretten eingesetzt werden, findet die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Erst vor Kurzem lieferte ein Cochrane-Review zwar Hinweise, dass nikotinhaltige E-Zigaretten beim Entzug von Tabakzigaretten etwas erfolgreicher waren als eine Nikotinersatztherapie, dennoch seien E-Zigaretten keine harmlose Alternative. Denn auch diese enthalten toxische Inhaltsstoffe. Zudem erkranken nicht nur Raucher von Tabakzigaretten, sondern auch von E-Zigaretten häufiger an COVID-19.
Es bedürfe stärkerer Anstrengung, um den Gesundheitsgefahren von Tabakabhängigkeit vorzubeugen und letztere zu behandeln, ist die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) überzeugt. Allerdings sieht sie in E-Zigaretten nicht die Helferlein für dieses Projekt. Denn: „Das Aerosol von E-Zigaretten enthält toxische Inhaltsstoffe, die nachweislich schädigend auf die Lunge, das Herz-Kreislauf-System und Immunsystem wirken“, begründet die DGP ihre Einschätzung. Eine Vielzahl von unabhängigen klinischen und experimentellen Untersuchungen hätte dies belegt. Hingegen fehlten Studien über die Langzeitfolgen des E-Zigarettenkonsums auf den menschlichen Organismus: „Daher ist zurzeit unklar, ob der dauerhafte Konsum der E-Zigarette sicherer ist als der von Tabakprodukten.“ Denn auch bei Tabakerhitzern würden toxische und karzinogene Substanzen inhaliert, erklärt die DGP.
E-Zigaretten verharmlost
Grund für ihren Apell ist, dass nach Ansicht der DGP E-Zigaretten in manchen Veröffentlichungen „zur Tabakentwöhnung im Sinne von Harm-Reduction empfohlen“ werden. Dabei seien Untersuchungen zu E-Zigaretten als Mittel in der Tabakentwöhnung „wenig überzeugend“, um E-Zigaretten gegenüber den langjährig erprobten und etablierten Nikotinersatzpräparaten (NRT) oder anderen Medikamenten, die das Rauchverlangen reduzieren, zu bevorzugen.
Vorsichtige Hinweise auf erfolgreichere Rauchentwöhnung für sechs Monate
Erst jüngst, am 14. Oktober 2020, fanden Wissenschaftler des internationalen Forschungsnetzwerks Cochrane leichte Hinweise, dass Raucher, die mit dem Rauchen von Tabakzigaretten aufhören wollten, dies mithilfe von nikotinhaltigen E-Zigaretten etwas erfolgreicher schafften als mit einer Nikotinersatztherapie oder mit nikotinfreien E-Zigaretten. Von 100 Rauchern gelang es im Mittel zehn Personen, mithilfe von nikotinhaltigen E-Zigaretten das Rauchen (Tabak) für sechs Monate aufzuhören. Nutzten die Raucher stattdessen eine Nikotinersatztherapie oder nikotinfreie E-Zigaretten, schafften es sechs Personen. Verzichteten die Raucher auf jegliche Unterstützung oder nutzten eine Verhaltenstherapie, waren vier von 100 Personen erfolgreich beim Rauchstopp über sechs Monate. Die Cochrane-Autoren blieben jedoch vorsichtig optimistisch – man brauche verlässlichere Daten hierzu.
Widersprüchliche Daten
Dieser Ansicht ist auch die DGP: Sie erkennen das Ergebnis der Cochrane-Analyse als „leichten Vorteil der E-Zigaretten gegenüber NRT“ an, doch seien weitere Untersuchungen notwendig. Zumal andere Daten – wie eine 2016 im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlichte Übersichtsarbeit („E-cigarettes and smoking cessation in real-world and clinical settings: a systematic review and meta-analysis“) – das Gegenteil zeigten: Die Wahrscheinlichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören, war bei denjenigen, die E-Zigaretten verwendeten, um 28 Prozent geringer als bei denjenigen, die keine E-Zigaretten nutzten. E-Zigaretten seien bei Rauchern nicht unbedingt mit einer Rauchentwöhnung assoziiert gewesen, so die Wissenschaftler in „The Lancet“. Und auch die DGP sagt: „Die Mehrzahl der E-Zigarettennutzer beendet den Zigarettenkonsum nicht, sondern konsumiert beides parallel (dual use).“ Entwöhnungswilligen Rauchern sollte daher immer eine verhaltenstherapeutisch basierte Entwöhnungstherapie angeboten werden.
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