Dringlichkeit bei Gesund­heitsberufen angekommen?

Klimawandel und Gesundheit: Deutschland-Bericht des „Lancet Countdown“

Dießen am Ammersee - 08.12.2020, 09:15 Uhr

Der Klimawandel hat viele Gesichter: Weltweit haben nur etwa 4 Prozent aller Waldbrände natürliche Ursachen wie beispielsweise Blitzeinschlag. In allen anderen Fällen ist der Mensch verantwortlich, berichtet die Umweltschutzorganisation WWF. (c / Foto: peter armstrong / stock.adobe.com)

Der Klimawandel hat viele Gesichter: Weltweit haben nur etwa 4 Prozent aller Waldbrände natürliche Ursachen wie beispielsweise Blitzeinschlag. In allen anderen Fällen ist der Mensch verantwortlich, berichtet die Umweltschutzorganisation WWF. (c / Foto: peter armstrong / stock.adobe.com)


In der vergangenen Woche ist der internationale klimatische Monitor „Lancet Countdown on Health and Climate Change 2020“ veröffentlicht worden. Der Bericht gibt die Ergebnisse des internationalen Forschungsprojekts wieder, an dem 38 führende akademischen Institutionen und UN-Organisationen beteiligt sind. Zum zweiten Mal stellen außerdem die deutschen Projektpartner einen Deutschland-Bericht des „Lancet Countdown“ mit konkreten Handlungsempfehlungen vor.

Die Indikatoren von 2020 spiegelten laut Report die bisher besorgniserregendste Entwicklung des Klimawandels seit Beginn des Lancet Countdown 2017 wider. Sämtliche Indikatoren, welche der Lancet Countdown zu den Auswirkungen des Klimawandels, seinen Gefahren und Vulnerabilitäten verfolgte, haben sich verschlechtert. Zunehmende Auswirkungen, wie Dürren, Überschwemmungen, Brände, Stürme und Hitzewellen haben laut Report steigenden Einfluss auf die menschliche Gesundheit und Lebensqualität. 

Der Klimawandel wirke umfassend auf die Ökosysteme, habe Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung und gefährde die globale Ernährungssicherheit. Die klimatischen Bedingungen erleichtern die Übertragung und Ausbreitung von Infektionskrankheiten, wie Malaria, Vibro-Bakterien und Dengue Fieber. Überproportional betroffen sind jene Bevölkerungsgruppen, die am wenigsten zum Problem beigetragen haben.

Der Fortschritt in der Klimawissenschaft ermöglichte zunehmend eine genaue und sichere Zuordnung, zum Beispiel der Extremwetterereignisse zu den Temperaturanomalien. Trotz des Wissens über diese klaren und eskalierenden Anzeichen menschlichen Handelns blieben die globalen Antworten auf den Klimawandel verhalten. Vor fünf Jahren haben sich viele Länder im Rahmen des wegweisenden Pariser Abkommens verpflichtet, die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Fünf Jahre später steigen die globalen CO2-Emissionen laut Report weiter stetig an. Die Folge sei ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um 1,2 Grad.

Deutschland muss handeln

Wie in Deutschland Gegenmaßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel aussehen müssten, fasst ein wissenschaftlicher Bericht der Bundesärztekammer, des Instituts für Epidemiologie des Helmholtz Zentrums München, der medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Charité-Universitätsmedizin Berlin und des Potsdam-Instituts für Klimafolgeforschung –koordiniert von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) – zusammen. Schwerpunkt ist dabei die Verbindung zwischen Klimawandel und der menschlichen Gesundheit. Die neuen Herausforderungen des Gesundheitssektors und die Notwendigkeit in diesem Bereich zu handeln haben auch die Bundesregierung erkannt. Das Bundesministerium für Gesundheit hat eigens eine Abteilung für Gesundheitsschutz und Nachhaltigkeit eingerichtet, die für klimarelevante Themen zuständig ist.



Mareike Spielhofen, Autorin, DAZ.online
daz-online@deutscher-apotheker-verlag.de


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