EMA und STIKO: FAQ zur Corona-Impfung

Verhindert auch eine postexpositionelle Impfung COVID-19?

Stuttgart - 28.12.2020, 17:00 Uhr

Ist es wichtiger, dass möglichst viele Menschen eine erste Dosis erhalten oder dass bereits begonnen Impfserien abgeschlossen werden? EMA und STIKO haben sich über wichtige Fragen zur Corona-Impfung Gedanken gemacht.(Foto: imago images / Future Image)

Ist es wichtiger, dass möglichst viele Menschen eine erste Dosis erhalten oder dass bereits begonnen Impfserien abgeschlossen werden? EMA und STIKO haben sich über wichtige Fragen zur Corona-Impfung Gedanken gemacht.(Foto: imago images / Future Image)


Sollen Personen mit bereits durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion dennoch gegen COVID-19 geimpft werden? Was ist mit Allergiker:innen, Schwangeren und Menschen mit Antikoagulation? Und wie sollte verfahren werden, wenn der vorgegebene Impfabstand zwischen den beiden Dosen nicht eingehalten werden kann – muss die Impfserie neu gestartet werden? Über diese und andere Fragen haben sich EMA und STIKO Gedanken gemacht. DAZ.online fasst die wichtigsten Punkte zusammen, damit Sie für Nachfragen in der Apotheke gerüstet sind.

Am 26. Dezember ging  es los: COVID-19-Impfungen auch in Deutschland. Seit 21. Dezember ist der erste Corona-Impfstoff in der EU zugelassen. Es geht um die Vakzine von Biontech/Pfizer: BNT162b2, der neue Name ist Tozinameran (Comirnaty®). Wer zuerst geimpft werden soll, legt die Coronavirus-Impfverordnung fest, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am 18. Dezember (rückwirkend zum 15. Dezember) unterschrieb. Eingeflossen in diese Verordnung sind die „STIKO-Empfehlungen zur COVID-19-Impfung“. Neben diesen Empfehlungen zur Impfpriorisierung – aufgrund anfänglich knapper COVID-19-Impfstoffe – hat sich die Ständige Impfkommission auch ganz praktische Fragen überlegt, die mit Impfbeginn sicher aufkommen werden. Auch die EMA hat anlässlich der Zulassung von Comirnaty® wichtige Informationen zur COVID-19-Impfung mit BNT162b2 aufgeschrieben. DAZ.online hat die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Darf man zwischen unterschiedlichen Impfstoffen wechseln?

BNT162b2 wird sicher nicht der einzige Corona-Impfstoff bleiben, der in der EU zugelassen ist. Bereits Anfang Januar will das CHMP der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) seine Empfehlung zu mRNA-1273 von Moderna bekannt geben und für zwei weitere COVID-19-Impfstoffe laufen schon Rolling-Review-Verfahren bei der EMA: Darf man dann zwischen den einzelnen Impfstoffen wechseln – zum Beispiel eine erste Impfung mit BNT162b2 von Biontech/Pfizer und die zweite mit mRNA-1273 von Moderna oder ChAdOx1 nCoV-19 von AstraZeneca/Universität Oxford? Davon rät die STIKO ab: „Eine begonnene Impfserie muss zunächst mit dem gleichen Produkt abgeschlossen werden, auch wenn zwischenzeitlich andere Impfstoffe zugelassen worden sind.“

Ist es wichtiger, dass möglichst viele Menschen eine erste Dosis erhalten oder dass bereits begonnen Impfserien abgeschlossen werden?

„Die Vervollständigung der Impfserie bei Personen, die bereits die erste der beiden notwendigen Impfstoffdosen erhalten haben, hat Priorität vor dem Beginn der Impfung neuer Personen, die noch keine Impfung erhalten haben. Dafür soll entsprechend Impfstoff zurückgelegt werden“, rät die Ständige Impfkommission. In Studien konnte jedoch auch gezeigt werden, dass bereits nach der ersten Dosis ein gewisser Impfschutz vorhanden ist. So fanden Biontech/Pfizer eine Impfwirksamkeit von 52 Prozent zwischen der ersten und zweiten Dosis BNT162b2. Laut dem „FDA-Briefing Document Moderna COVID-19 Vaccine“ lag die Wirksamkeit von mRNA-1273 nach nur einer Dosis bei 80,2 Prozent (alle eingeschlossenen Studienteilnehmer waren vor Beginn der Impfung SARS-CoV-2-negativ gewesen).



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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5 Kommentare

Impfung gegen Covid-19

von Brigitte Sachs am 06.01.2021 um 22:04 Uhr

Ich weiß jetzt immer noch nicht, ob ich mich als Pollenallergikerin mit einer Kreuzallergie gegen Sellerie
impfen lassen soll

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Überschrift

von Helge Killinger am 29.12.2020 um 12:18 Uhr

ich kann googeln wie ich will, aber das Wort "postexponentiell" erklärt sich mir nicht.
Eventuell war ja "postexpositionell" gemeint?

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Bedeutung postexPOSITIOnell

von Katta am 29.12.2020 um 14:48 Uhr

Sie haben sich vermutlich verlesen.
Es heißt postexpositionell und bedeutet:
"nach der Exposition gegenüber einem Krankheitserreger".
Also nachdem man mit einem Krankheitserreger in Kontakt gekommen ist.

AW: Re: postexponentiell

von Lunyca am 29.12.2020 um 18:47 Uhr

Soweit ich das verstanden habe, bedeutet das, dass man einem erhöhen Risiko ausgesetzt war, also z. B. Kontakt zu jemanden hatte der infiziert ist. Wenn deshalb dann eine Impfung, oder Behandlung erfolgt, ist sie postexponentiell.
Ein Beispiel dafür ist die Pille danach, weil einem das Kondom gerissen ist, oder die Verabreichung antiviraler Mittel, wenn man sich aus Versehen an einer benutzte Nadel einer Spritze gestochen hat.

Vorsicht vor den "Wirksamkeiten" in %

von Andreas Grünebaum am 28.12.2020 um 19:35 Uhr

Bevor nun viele Leser sagen: "Der Moderna Impfstoff war nach der ersten Impfung deutlich effektiver", sei folgendes angemerkt: Auch bei einer Studie mit 40.000 Probanden mit Verum und Placebo Gruppe, ist die Anzahl der zu erwartenden Infektionen innerhalb der 3 Wochen nach der Impfung extrem gering, denn die Probanden werden ja nicht willentlich einem erhöhtem Ansteckungsrisiko - wie zum Beispiel alle in einen Raum mit Infizierten und gut durchatmen - ausgesetzt. Bei der Ermittlung der Effektivität geschieht dies jedoch nach der Formel Effektivität (%) = 1- (Infizierte der Verumgruppe / Infizierte der Placebo Gruppe) %. Ein einziger Infizierter in der Verumgruppe zu diesem frühen Stadium kann damit die gesamte Berechnung ad absurdum führen. Beispiel1: 1- (1/2)% = 50% Beispiel2: 1-(2/7) = 71,2% wobei der Impfabstand zwischen erster und zweiter Impfung in der Moderna Gruppe bedeutend höher war - genügend Zeit für mehrere infektiöse Kontakte in beiden Gruppen!

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