Grünes Licht für weitere Vakzine

Großbritannien lässt Corona-Impfstoff von AstraZeneca zu

Berlin - 30.12.2020, 09:15 Uhr

Der Impfstoff von AstraZeneca soll nach den ersten Studiendaten im Mittel einen 70-prozentigen Schutz vor COVID-19 bieten. (c / Foto: imago images / Hans Lucas)

Der Impfstoff von AstraZeneca soll nach den ersten Studiendaten im Mittel einen 70-prozentigen Schutz vor COVID-19 bieten. (c / Foto: imago images / Hans Lucas)


Nach der Zulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffs erteilt Großbritannien auch seinem heimischen Impfstoff die Freigabe. Die Vakzine der Universität Oxford und des Pharmakonzerns AstraZeneca soll nun schnellstmöglich zum Einsatz kommen.

Großbritannien hat den Corona-Impfstoff der Universität Oxford und des Pharmakonzerns AstraZeneca zugelassen. Die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) habe der heimischen Vakzine eine Zulassung erteilt, gab das britische Gesundheitsministerium am Mittwoch bekannt. Das Mittel hatte in Studien eine geringere Wirksamkeit aufgewiesen als der bereits zugelassene Impfstoff BNT162b2 von Biontech und Pfizer, kann allerdings bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden und ist deutlich günstiger. In Großbritannien sollen bereits am 4. Januar die ersten Impfungen mit dem Produkt von AstraZeneca stattfinden, wie Gesundheitsminister Matt Hancock mitteilte. Es sei „brillant, das Jahr 2020 mit einem solchen Moment der Hoffnung zu beenden“, so Hancock.

Der Impfstoff soll nach den ersten Studiendaten im Mittel einen 70-prozentigen Schutz vor COVID-19 bieten. Bei spezieller Dosierung könnte die Wirksamkeit dem Konzern zufolge womöglich noch deutlich höher liegen. Zeitweise waren Zweifel am Studiendesign und der hohen Wirksamkeit des Impfstoffs aufgekommen. Der schwedisch-britische Konzern hatte daher zusätzliche Untersuchungen durchgeführt. Anders als die Vakzine der Mainzer Firma Biontech und des Pharmakonzerns Pfizer sowie der US-Firma Moderna gehört das britisch-schwedische Präparat nicht zu den mRNA-Impfstoffen.

Panne bei Studie

Vor allem kam es im Rahmen der Studie zu einer Panne: So erhielt ein Teil der Probanden versehentlich eine zu geringe Dosis, die – auf den ersten Blick überraschenderweise – sogar zu einer besseren Wirksamkeit von AZD1222 führte. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass es sich bei AZD1222 um einen Vektorimpfstoff auf Basis eines Schimpansen-Adenovirus handelt, der ein Gen für das Spikeprotein von SARS-CoV-2 enthält. Nun könnte auch der Vektor selbst eine Immunreaktion auslösen und bei Applikation der zweiten Impfdosis diese den Vektorimpfstoff abfangen, was sodann zu einer geringeren Impfeffektivität führen könnte.

AZD1222 hatte in Studien sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen gesorgt. Beide sind für die Immunabwehr wichtig.

Großbritannien ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder in Europa. Beinahe 80.000 Menschen sind dort bereits mit oder an COVID-19 gestorben. Die Zahl der Neuinfektionen nahm zuletzt drastisch zu. Am Dienstag wurden 53.000 neue Fälle gemeldet.


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2 Kommentare

Impfstoff Zulassung

von Dr.V.Kutka am 23.01.2021 um 17:27 Uhr

Ich kann mich meinen subjektiven Gefühl nicht erwehren dass die EMA-Zulassung des Impfstoffes für die Covid-Impfung auschließlich nach den rein wissenschaftlichen Kriterien entscheidet. Ich meine damit die mögliche subjektive Sympathie, oder politische Sympathie oder andere Beeinflussung. Der Eindruck ist bei mir wegen der Verweigerung der Zulassung für die EU des russichen oder auch chinesischen Impfstoffes entstanden. Wie man in Internet, Presse, oder auch persönlichen Meinungen aus der Region entnehmen kann, sind diese Impfstoffe mit 91,4% ähnlich wie die der Firma Pfizer-Biontech, Moderna Impfstoffe mit 95% ausreichend wirkungvoll. Die Immunität bei russichen Sputnik soll sogar länger, über 2 Jahre anhalten. In letzten Tagen ist zu lesen dass die EMA sich erneut mit möglichen Zulassung für die EU befasst. Ich bin gespannt.
Eine nicht weniger wichtige Rolle bei der Impfung sind die Komplikationen, die in Zusammenhang mit der Impfung stehen. Aus der Presse, Fernsehen erfährt mann dass z.B. mit Sputnik in Russland trotz hohen Zahl der geimpften Personen, keine ernste oder tödliche Nebenwirkungen, auch bei älteren Menschen über 70 bis heute registriert oder gemeldet worden sind. Ein billiges Argument von möglichen Manipulation der Zahlen lass ich hier nicht gelten, es ist in heutigen Zeiten nicht realistisch.

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Welche Dosierung

von Heiko Zimny am 30.12.2020 um 21:30 Uhr

Dem interessierten Leser fehlt noch die Angabe, welche Dosierung zugelassen wurde. Wird mit dem Impfregime mit den zwei gleichen Dosierungen gearbeitet (Wirksamkeit ca 70%), oder riskiert man das andere Impfschema trotz recht dünner Datenlage?
Sollte hier eine Studie nicht erst frühestens Ende des Frühjahrs abgeschlossen werden?
Lieber schlechtere Wirkung, oder lieber dünne Datenlage mit Hoffnung auf bessere Wirksamkeit? Beides halte ich der Bevölkerung gegenüber für problematisch. Aber Oxford liegt ja im Vereinigten Königreich und da spielen wohl auch andere Interessen eine Rolle.

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