Kölner Apotheker spenden Masken-Zuzahlung

„Das Geld soll im Viertel bleiben“

Köln - 11.01.2021, 14:15 Uhr

Apotheker aus der Kölner Südstadt wollen sich mit dem eingenommenen Geld aus der Maskenausgabe solidarisch mit ihrem Viertel zeigen und die Einnahmen spenden. (m / Foto: imago images / Müller-Stauffenberg)

Apotheker aus der Kölner Südstadt wollen sich mit dem eingenommenen Geld aus der Maskenausgabe solidarisch mit ihrem Viertel zeigen und die Einnahmen spenden. (m / Foto: imago images / Müller-Stauffenberg)


Sieben Apotheken in der Kölner Südstadt wollen mit den zwei Euro Zuzahlung der zweiten und dritten FFP2-Masken-Verteilung Gutes in ihrem Stadtteil tun. Damit soll auch „unnötige“ Konkurrenz und die Ansteckungsgefahr beim Schlangestehen vermieden werden.

„Wir Apotheker hier in der Kölner Südstadt haben ein gutes Verhältnis zueinander. Da gibt es nicht so das große Konkurrenzdenken“, sagt Dominik Riemer, der als leitender Apotheker die Chlodwig-Apotheke in der Kölner Südstadt leitet.

Und so sei man dann auch irgendwie gemeinsam auf die Idee gekommen, aus den zwei Euro Zuzahlung bei der zweiten Phase der FFP2-Masken-Vergabe in den Apotheken einen guten Zweck zu machen, sagt er. Seit dem 7. Januar werden FFP2-Masken nur noch gegen eine Gutschein der Krankenkasse oder der privaten Krankenversicherung und mit einer Zuzahlung von zwei Euro für die Menge von je sechs Masken an über 60-Jährige und chronisch Kranke ausgegeben. Bald werden diese Gutscheine in den Apotheken aufschlagen.

Während manche Apotheke damit wirbt, die – laut ABDA rechtlich nicht bindende – Zuzahlung zu erlassen und so Marketing für sich macht, wollen die Apotheker:innen aus der Kölner Südstadt sich mit dem eingenommenen Geld solidarisch mit ihrem Viertel zeigen. „Das Geld soll hier im Viertel bleiben“, sagt Riemer.

Einzelhändler, Zoo und Obdachlosenhilfe sollen profitieren

Wie ganz genau man mit den Einnahmen verfahren wolle, darauf habe man sich noch nicht geeinigt. „In jedem Fall aber soll es gespendet werden“, sagt der Apotheker. So wolle man etwa die vielen kleinen Einzelhändler im Stadtteil unterstützen, die keiner großen Kette angehörten und nun durch den neuerlichen Lockdown erheblich leiden müssten. „Aber auch der Kölner Zoo und die Obdachlosenhilfe Vringstreff sollen davon profitieren“, sagt er. 

Gerade in der Südstadt habe man eine Struktur mit sehr vielen kleineren Einzelhandelsgeschäften. Das wolle man helfen zu erhalten. „Einen konkreten Endpunkt oder Zeitpunkt für die Spendenübergabe haben wir noch nicht“, sagt er. Man wolle aber noch im Frühjahr gerne Geld übergeben.

Ob dann alle sieben beteiligten Apotheken das Geld etwa in einen Topf werfen und dann aufteilen, habe man auch noch nicht abschließend geklärt. Neben der Chlodwig-Apotheke sind das die zum Verbund gehörende Overstolz-Apotheke sowie die Apotheke zum goldenen Horn, die Ubier-Apotheke, die Paradies-Apotheke und die Colonia-Apotheke in der Südstadt. Außerdem noch als Stammapotheke der Chlodwig- und Overstolz-Apotheke die Kapuziner-Apotheke von Riemers Chef, Inhaber Rainer Schulte.

Gedränge wie bei der kostenlosen Abgabe vermeiden

Aus den Teams der Apotheken habe es auch schon die Idee gegeben, das dann eingenommene Geld aufzustocken. „Wir würden uns natürlich freuen, wenn andere Apotheken sich an uns ein Beispiel nähmen“, sagt Riemer. 
„Wir wollten mit der gemeinsamen Aktion auch unnötige Konkurrenz vermeiden – oder dass die Leute dann bei einer Apotheke, die auf die Zuzahlung verzichtet, in der Schlange stehen und sich dann noch mit COVID-19 anstecken“, sagt der Apotheker. Schließlich habe man in der ersten Phase der Masken-Verteilung zwischen 15. Dezember und Jahresende, als es je drei kostenlose FFP2-Masken für über 60-Jährige und chronisch Kranke in den Apotheken gab, teils unschöne Szene und Gedränge gesehen. Solche Berichte über Masken-Hamsterabholungen, bei denen die Überprüfung nicht mehr funktioniert habe, kommen aus vielen Regionen des Landes. Dass nun nur noch gegen Krankenkassen-Coupon und Zuzahlung ausgegeben werde, entzerre, berichten viele Apotheker. 

„Wenn wir das Geld spenden, können wir gleichzeitig Gutes tun und es gibt weniger Gedränge“, sagt Riemer.


Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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