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mRNA-Impfstoffe
COVID-19-Impfungen machen nicht unfruchtbar
Neben der Angst, dass die jüngst zugelassenen COVID-19-mRNA-Impfstoffe das menschliche Genom verändern – was sie nach aktuellen Erkenntnissen nicht tun – geht auch die Sorge um, die Vakzinen könnten Frauen unfruchtbar machen. Diese Befürchtungen räumen Fachgesellschaften nun aus – denn die Antigene in Plazenta und SARS-CoV-2 unterscheiden sich, sonst müsste jede natürliche COVID-19-Erkrankung erst recht zu Unfruchtbarkeit führen.
Bislang sind zwei mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 auch in der EU zugelassen: BNT162b2 (Comirnaty®) von Biontech/Pfizer und mRNA-1273 (COVID-19 Vaccine Moderna®) von Moderna. Pünktlich zur Verfügbarkeit der Vakzinen verbreitete sich in den sozialen Medien die Behauptung, die auf die Impfung gebildeten Antikörper würden auch gegen Bestandteile der Plazenta wirken und so zu einer Unfruchtbarkeit führen. Mit diesen Behauptungen haben sich auch Prof. Dr. Udo Markert, Leiter des Plazenta-Labors, Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, und Präsident der „European Society for Reproductive Immunology“ sowie Prof. Dr. Ekkehard Schleußner, Direktor Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin, auseinandergesetzt. Sie veröffentlichten nun ihre wissenschaftliche Einschätzung in einer Stellungnahme – der Titel verrät bereits ihr Ergebnis: „Impfung gegen COVID-19 beeinträchtigt nicht die Fruchtbarkeit“.
Keine identische Aminosäuresequenz
Sie erklären, dass das Corona-Spike-Protein aus 1.273 Aminosäuren besteht, darin enthalten ist die aus fünf Aminosäuren bestehende Sequenz VVNQN. „Eine ähnliche, aber nicht identische Sequenz aus fünf Aminosäuren (VVLQN) befindet sich im Protein Syncytin-1 an Position 378-382“, Syncytin-1 wird in der menschlichen Plazenta gebildet, es ist ein Protein aus 538 Aminosäuren und weist somit, Markert und Schleußner zufolge, „eine Strukturähnlichkeit von ca. 0,75 Prozent“ auf.
COVID-19-Erkrankung müsste erst recht unfruchtbar machen
Zudem liege die VVLQN-Aminosäuren-Sequenz im Synzytiotrophoblast unterhalb der Oberfläche zwischen den beiden Lipidschichten der Oberflächenmembran und sei „somit für eventuelle Antikörper nicht direkt erreichbar“. Dennoch werde behauptet, dass die durch die Vakzinen ausgelöste Immunantwort sich nicht nur gegen das Corona-Spike-Protein, sondern auch gegen das Syncytin-1 in der Plazenta richte und so eine Infertilität verursachen könnte: „Träfe dies zu, müsste auch oder erst recht eine COVID-19-Erkrankung zu einer Infertilität führen, da in diesem Fall die Antigen-Belastung der Patientin durch das Corona-Spike-Protein und somit auch die potenzielle Antikörper-Bildung deutlich höher und unkalkulierbarer als im Falle einer Impfung wäre“, erklären die Mediziner. Somit sei diese Behauptung „höchst unwahrscheinlich“ und lasse sich auch nicht durch die bisherigen Erfahrungen mit COVID-19-erkrankten Schwangeren bestätigen.
Zudem stützen die Wissenschaftler ihre Überzeugung auf Therapien, die deutlich höhere Homologien zu Syncytin-1 aufwiesen: „Bereits vor einigen Jahren wurde ein therapeutischer IgG4-Antikörper (Temelimab) gegen das HERV-Wenv-Protein zur Behandlung verschiedener Autoimmunerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose oder Diabetes mellitus) entwickelt. Dieses Protein besitzt eine 81-Prozent-Homologie mit dem Syncytin-1-Protein.“ In In-vitro Experimenten mit dem therapeutischen Antikörper wurde gezeigt, dass er praktisch nicht an Syncytin bindet und keinen Einfluss auf die Funktionalität von Syncytin in Bezug auf die Synzytiotrophoblastzell-Fusion hat, die für eine normale Plazentaentwicklung wichtig sei. Auch aus Sicht der Plazenta-Forschung und Reproduktionsmedizin seien daher diese inzwischen weit verbreiteten Behauptungen völlig unbegründet.
Frauen sollen sich impfen lassen
„Wir würden allen Frauen eine Impfung empfehlen, um eine COVID-19-Erkrankung und deren großenteils noch unbekannten langfristigen Folgen zu vermeiden“, schließen die Mediziner.
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