Corona-Antigen-Schnelltests für Laien

Mattheis: Haben Apotheker schon Dollarzeichen in den Augen?

Berlin - 28.01.2021, 16:00 Uhr

Überhöhte Preise für Corona-Schnelltests aus den Apotheken könnten den breiten Einsatz der Tests verhindern, fürchtet die SPD-Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis. (Foto: IMAGO / Future Image)

Überhöhte Preise für Corona-Schnelltests aus den Apotheken könnten den breiten Einsatz der Tests verhindern, fürchtet die SPD-Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis. (Foto: IMAGO / Future Image)


Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will Corona-Antigen-Schnelltests auch für den Laiengebrauch freigeben – sofern die zu erwartenden neuen Produkte so einfach zu handhaben sein werden, dass sie für den Einsatz durch jedermann taugen. Heute debattierten die Abgeordneten im Bundestag einen Antrag der Grünen, der sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt. Die SPD-Gesundheitsexpertin Hilde Mattheis schoss dabei scharf gegen die Apothekerverbände: Diese hätten schon wieder Dollarzeichen in den Augen.

Eigentlich hätte es eine vergleichsweise friedliche Debatte im Deutschen Bundestag werden können: Am heutigen Donnerstag widmeten sich die Abgeordneten einem Antrag der Grünen, in dem die Fraktion die Abgabe von Corona-Antigen-Schnelltests auch an medizinische Laien fordert. Dem war Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zuvorgekommen: Bereits am vergangenen Freitag hatte der Minister einen Verordnungsentwurf vorgelegt, der dies ermöglichen soll. Allerdings sind demnach die Produkte, die für mögliche Heimtests infrage kommen, noch nicht zugelassen.

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In der Bundestagsdebatte ging es nun vor allem darum, wie diese Tests möglichst schnell in die Versorgung kommen können. Der Grünen-Abgeordnete Janosch Dahmen beklagte, die Bundesregierung agiere während der Pandemie zu langsam – dabei handele es sich um einen „Wettlauf gegen die Zeit“. Er regte eine Ausnahmegenehmigung für entsprechende Schnelltests an, um langwierige Zertifizierungsprozesse zu umgehen.

Sowohl aus der Koalition als auch aus der Opposition erntete er Gegenwind für diesen Vorschlag. Der CDU-Gesundheitsexperte Rudolf Henke warnte, damit entfalle die Herstellerhaftung und der Staat müsse die komplette Verantwortung für die Produkte tragen. Und auch Andrew Ullmann (FDP) stellte klar, man müsse in der Pandemie bei den Schnelltests neue Wege gehen, dies dürfe jedoch nicht zulasten der Qualität gehen. Doch als sich Dahmen erneut zu Wort meldete und betonte, seine Fraktion habe an bereits CE-zertifizierte und vom BfArM gelistete Tests gedacht, die nun auf Tauglichkeit für die Anwendung durch medizinische Laien geprüft würden, war aus der Diskussion weitgehend die Luft raus.

Schnelltests für alle

Dann jedoch trat Hilde Mattheis (SPD) ans Rednerpult – und schoss ohne jede Not gegen die Apotheken und ihre Preisgestaltung bei den Schnelltests. „Wenn der Apothekerverband schon wieder Dollarzeichen in den Augen hat und meint, die Tests für 10 Euro verkaufen zu können, ist das der falsche Weg“, gab sie zu Protokoll. Der Zugang müsse für alle Menschen gegeben sein. „Das darf keine elitäre Angelegenheit werden“, betonte die Sozialdemokratin. Dabei bezog sie sich auch auf einen ihrer Vorredner, den gesundheitspolitischen Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Achim Kessler. Kessler hatte gefordert, dem „Wildwuchs bei kommerziellen Testzentren“ ein Ende zu setzen, damit nicht der mit dem größten Geldbeutel, sondern der mit dem größten Risiko zuerst getestet werde.

Der breite Einsatz von Schnelltests sei eine Option, wieder einen Schritt hin zur Normalität gehen zu können und weitere Lockdowns zu vermeiden, so Mattheis. Da die Umsetzung der Impfstrategie sich noch bis in den Sommer hineinziehen werde, gelte es jetzt, alle Überlegungen anzustellen, wie man den Menschen in Deutschland bis dahin eine Perspektive eröffnen könne – ohne dabei Kontaktbeschränkungen und Abstandsregelungen zu vernachlässigen.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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9 Kommentare

Frau Mattheis et.al.

von Dr.Diefenbach am 29.01.2021 um 15:20 Uhr

Einfach nur DUMM.Solche Leute wie die Dame M.gibt es halt immer wieder gerade in der SPD.Affäre Kassenbons /Scholz) schon vergessen? Steuern Hamburg? Wirecard,ach so da gehts um Kleckerbeträge im Milliardenbereich,da versteht man die Kombination 10 Euro/Dollarzeichen umso besser.. Aber ist es nicht gut, dass man weiss was man im September sicher NICHT wählt.Und die Aussage "Dollarzeichen".Solche Frechheiten kommen von Leuten, die sicher jeglicher Diätenerhöhung zustimmen...

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MDB Diäten dynamisieren geht ohne Dollarzeichen!

von Thomas Eper am 29.01.2021 um 11:01 Uhr

Die Apothekenhonorar-Anpassung 17 Jahr vergessen und
dann noch polemisch werden ist widerlich
Nach 17 Jahren mit 3% Honoraranpassung haben wir ganz klar Dollarzeichen in den Augen; so wie die Politiker mit automatischer Diätenerhöhung.

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Wir halten fest..

von Christiane Patzelt am 29.01.2021 um 9:40 Uhr

Mitarbeiter:innen in frauenlastigen Berufen haben prinzipiell kein Anrecht auf faire Verdienste, siehe Lehrer:innen, Verkäufer:innen, Pfleger:innen, Erzieher:innen. Wir Apotheker:innen gehören dazu -- fertig! Ich empfinde Politiker:innen einfach nur zynisch, führen Frauenquoten ein und halten doch das Weibsvolk (siehe oben) finanziell stets kurz. Und danke für diesen Zuspruch von dieser Dame für 12 Monate Kopf hoch halten und für Patient:innen da sein...wir bekomme Verbalkloppe statt Applaus, nun denn...

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Kein Problem

von Stefan Haydn am 28.01.2021 um 19:39 Uhr

Kein Problem, Frau Mattheis kann die Versorgung gerne selbst organisieren.
Bei den Ärzten und den teils absurden Preisen für die Durchführung eines Schnelltests hatte Sie bisher ja offenbar kein Problem. Die hätten ihr wahrscheinlich aber auch "mit dem Knüppel" gedroht.

Aber wer für solch geringe Arbeitsleistung üppig bezahlt wird, gönnt anderen halt gerne nicht einmal 60 Cent pro abgegebenem Test.
Darauf wird es vermutlich als Vergütung hinauslaufen, wenn überhaupt.

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von Anita Peter am 28.01.2021 um 17:27 Uhr

Hass, Hetze, Verleumdung und Neid schüren. Und das von einem MdB. Widerlich.

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Test vor Weihnachten

von Carsten Simons am 28.01.2021 um 17:06 Uhr

Hier in Düsseldorf machte vor Weihnachten an jeder besser beleuchteten Straßenecke ein Corona Testzentrum auf - Tests wurden von 50 - 150€ pro Nase, oder besser Rachen (?) durchgeführt. Um einen Terminen zu ergattern musste man zwei bis drei Tage Wartezeit einkalkulieren. Da hat niemand gemeckert. Daher finde ich 7 bis 10€ pro Testkit völlig OK!

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Einfach

von Karl Friedrich Müller am 28.01.2021 um 16:23 Uhr

Üble Nachrede und Verleumdung eines ganzen Berufsstandes
Pfui

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Kenne die Frau gar nicht

von Conny am 28.01.2021 um 16:09 Uhr

Bestimmt Lehrerin

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AW: Kenne die Frau gar nicht

von Holger am 31.01.2021 um 16:42 Uhr

Hm, das soll hoffentlich Satire sein, sonst wäre es ein ziemlich blödes Eigentor. Satire oder Ironie sollte man aber bei geschriebenen Worten wenigstens mit Smilies kennzeichnen, damit der geneigte Leser eine Chance hat, dieses Stilmittel zu erkennen.

Die Frau sitzt seit fast 20 Jahren im Gesundheitsausschuss des Bundestages. Man muss sie nicht mögen und ihre Positionen nicht teilen, aber sie nicht zu kennen spricht nicht gegen Frau Mattheis, sondern gegen SIE, liebe Kollegin.

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