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AkdÄ
Einnahme von Vitamin D braucht eine eindeutige Indikation
Auf der Internetseite der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft ist ein neues Papier mit dem Titel „Risiko einer Hyperkalzämie bei unkontrollierter Einnahme von Vitamin D“ erschienen. Gemeinsam mit einer Pressemitteilung der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) zu Vitamin D und COVID-19 vom vergangenen Donnerstag wird deutlich, dass das Thema Vitamin D nicht an Aktualität verloren hat.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres war DAZ.online der Frage nachgegangen, ob ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und (schwer verlaufenden) COVID-19-Infektionen bestehen könnte. Die Studienlage erschien widersprüchlich und DAZ-Autor Professor Martin Smollich warnte vor der Einnahme (zu) hoher Vitamin-D-Dosen. Nun sind zwei neue Stellungnahmen zum Thema Vitamin D erschienen, welche die Botschaft Smollichs vom vergangenen Jahr in beiden Punkten nochmals bekräftigen.
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In „Arzneiverordnung in der Praxis“ der AkdÄ (Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft), erschienen am vergangenen Montag, wird das „Risiko einer Hyperkalzämie bei unkontrollierter Einnahme von Vitamin D“ anhand von vier Fallbeispielen beschrieben. Im Falle einer Dialysepatientin hätte ein sekundärer Hyperparathyreoidismus und die Einnahme von Calcitriol zwar möglicherweise zur Entstehung der Hyperkalzämie beitragen können beziehungsweise diese auch alleine bedingen können, heißt es. Bei den anderen drei Fällen sei aber nur der deutlich erhöhte 25-Hydroxy-Vitamin-D3-Spiegel und die Einnahme von Vitamin D als Ursache von schwerwiegenden Hyperkalzämien gefunden worden.
Auch wenn nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden könnte, dass andere Umstände in den Fällen zur Hyperkalzämie beigetragen haben, folgert die AkdÄ dennoch:
Für die Einnahme von Vitamin D braucht es eine eindeutige Indikation. Welche Symptome möchte man damit lindern? Welche Prognose soll verbessert werden? Entschließt man sich dann gemeinsam mit dem Patienten zu einer Verordnung, sollten regelmäßige Kontrollen des Serumkalziumspiegels obligat sein.“
Könnte nun (die Prävention von) COVID-19 eine solche Indikation sein? Am 4. Februar hat sich die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) mit einem Überblick zur aktuellen Studienlage zu Vitamin D und COVID-19 an die Öffentlichkeit gewandt – „keine pauschale Empfehlung für eine Vitamin-D-Supplementation möglich“, heißt es in der Überschrift der Pressemitteilung. Konkret hat die DGE in einer Fachinformation aktuell vorliegende Studien (Stand 11. Januar 2021) gesichtet und eingeordnet, die seit Beginn der Pandemie veröffentlicht wurden. Demnach lässt die aktuelle Studienlage es tatsächlich zu, einen potenziellen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Serumspiegel und einem erhöhten Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion bzw. für einen schweren COVID-19-Verlauf zu vermuten. Doch die Ergebnisse reichen nicht, um eine eindeutige Ursache-Wirkungs-Beziehung nachzuweisen. Auch andere Fachinstitutionen wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) oder das Robert Koch-Institut (RKI) würden keine pauschale Empfehlung für eine Vitamin D-Supplementation geben, um einer SARS-CoV-2-Infektion vorzubeugen oder den Schweregrad einer COVID-19-Erkrankung zu verringern.
Eine andauernde Überdosierung mit Vitamin-D-Präparaten (>100 µg/Tag) sei unbedingt zu vermeiden, erklärt die DGE weiter, da sie zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Nierensteinen, Nierenverkalkungen sowie Störungen des Herz-Kreislauf-Systems führen können. Reicht die körpereigene Vitamin-D-Bildung durch Sonnenbestrahlung und über die Ernährung (im Winter) nicht aus, sollten täglich Vitamin-D-Präparate in Höhe des Referenzwertes (20 µg/Tag) eingenommen werden, empfiehlt die DGE. „Höhere Dosierungen sollten nur unter ärztlicher Kontrolle und unter Berücksichtigung des individuellen Vitamin-D-Status erfolgen“.
Ausprägung des Vitamin-D3-Mangels | Serum-25-OH-Vitamin D3 | Parathormon-Anstieg im Serum [%] | Knochenhistologie | |
---|---|---|---|---|
[nmol/l] | [ng/ml] | |||
mild | 25 bis 50 | 10 bis 20 | 15 | normaler oder hoher Knochenumsatz |
moderat | 12,5 bis 25 | 5 bis 10 | 15 bis 30 | hoher Knochenumsatz |
schwer | < 12,5 | < 5 | > 30 | Mineralisationsdefekt Hinweise für Osteomalazie |
Stadien der Vitamin-D-Versorgung aus der DAZ 35/2018: nach: Lips P. Vitamin D deficiency and secondary hyperparathyroidism in the elderly: consequences for bone loss and fractures and therapeutic implications. Endocr Rev 2001;22(4):477-501 |
Letztlich ist auch nicht geklärt, ob im Zusammenhang mit COVID-19 gemessene erniedrigte Vitamin-D-Spiegel die Erkrankung begünstigen oder gar deren Folge sind. Im Abschnitt „Metaanalysen“ der Fachinformation der DGE heißt es beispielsweise: „Viele der Studien wurden retrospektiv durchgeführt und der Vitamin-D-Status wurde zumeist erst erfasst, wenn die Personen bereits mit COVID-19 erkrankt waren, beispielsweise zum Zeitpunkt der Krankenhausaufnahme. Daher könnte es sich bei den beobachteten Zusammenhängen um eine sogenannte reverse Kausalität handeln, d. h.es ist nicht klar, ob COVID-19-erkrankte Personen bereits vor oder zum Zeitpunkt der Infektion einen Vitamin-D-Mangel hatten und dieser somit ein Risikofaktor für eine COVID-19-Erkrankung darstellt, oder ob ein bei Krankenhausaufnahme ermittelter niedriger Vitamin-D-Status möglicherweise die Folge der COVID-19-Erkrankung ist.“
Es wäre also wünschenswert, Daten zu Vitamin-D-Messungen unmittelbar vor der Erkrankung mit COVID-19 zu haben. Zudem gibt die DGE zu bedenken, dass in den derzeit vorliegenden Studien eine defizitäre 25(OH)D-Konzentration und im Umkehrschluss auch die adäquate Konzentration unterschiedlich definiert wurde. Für eine defizitäre Konzentration wurden Werte von ≤ 25 nmol/l, ≤ 30, ≤ 50 und ≤ 63 nmol/l bis hin zu < 75 nmol/l angegeben.
27 Kommentare
Die wahre Seite der Medaille sieht anders aus
von Mario Gaab am 13.02.2021 um 20:42 Uhr
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Durch Mangel krank gehalten
von Katrin Zindler-Baer am 12.02.2021 um 0:34 Uhr
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Vit.D
von Monika W. am 11.02.2021 um 21:52 Uhr
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AW: Vit.D
von Olaf am 12.02.2021 um 14:41 Uhr
Vitamin D 3 Spiegel
von Rein Günter am 11.02.2021 um 21:48 Uhr
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AW: Vitamin D 3 Spiegel
von A.Fuente am 12.02.2021 um 8:51 Uhr
RKI empfielt seit Januar eine Vitamin D Mangel Behandlung für Covid 19 Patienten und Risikogruppen, die DIVI aber immer noch nicht
von N. am 11.02.2021 um 21:31 Uhr
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Warnung vor Vitamin D
von Susanne Krummel am 11.02.2021 um 17:58 Uhr
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AW: Warnung vor Vitamin D
von Monika Woytys am 11.02.2021 um 22:58 Uhr
AW: Warnung vor Vitamin D
von GaMe am 11.02.2021 um 23:15 Uhr
AW: Warnung vor Vitamin D
von Ludwig,Dirk am 12.02.2021 um 10:34 Uhr
Würden Ärzte wirklich auf Gesundheit bedacht sein...
von Karina am 11.02.2021 um 16:45 Uhr
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AW: Würden Ärzte wirklich auf Gesundheit
von Mario Gaab am 13.02.2021 um 20:27 Uhr
Hatz gegen Vitamin D
von Mario Gaab am 11.02.2021 um 15:37 Uhr
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AW: Hatz gegen Vitamin D
von Christiane Volk am 11.02.2021 um 17:39 Uhr
Toller Beitrag
von Paddy am 11.02.2021 um 15:22 Uhr
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Journalismus absolut unsinnig
von Cramer am 11.02.2021 um 13:25 Uhr
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Veraltete Grenzwerte werden verwendet
von Ch.Wiechering am 11.02.2021 um 12:00 Uhr
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Aggro
von Peter am 11.02.2021 um 10:45 Uhr
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AW: Aggro
von Olaf Schmidt am 11.02.2021 um 19:04 Uhr
AW: Aggro
von Max am 11.02.2021 um 23:51 Uhr
AW: Norwegen hat eine recht gut funktionierende Vitamin D Vorsorge
von N. am 12.02.2021 um 1:04 Uhr
Wie wärs mit logischem Denken statt Anti-Vitamin D Propaganda?
von Hans Peter am 11.02.2021 um 9:22 Uhr
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AW: Wie wärs mit logischem Denken statt
von Radaktion DAZ.online am 11.02.2021 um 10:36 Uhr
AW: Derzeit wird nicht einmal bei Covid Parienten auf der Intensivstation der saisonale Vitamin D Mangel behandelt.
von N. am 11.02.2021 um 22:36 Uhr
Journalismus absolut unsinnig
von Michael Baeuerlein am 10.02.2021 um 21:27 Uhr
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AW: Journalismus absolut unsinnig
von Roland Gomm am 11.02.2021 um 9:39 Uhr
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