APOkix-Umfrage

Die Grippe- und Erkältungssaison ist ausgefallen

Taunstein - 01.03.2021, 09:15 Uhr

Im Februar waren Erkältungspräparate Ladenhüter. Dafür waren FFP2-Masken und Schnelltests gefragt. Letztere bietet allerdings nicht jede Apotheke, zur Laienanwendung gab es sie im Februar ohnehin noch nicht.   (Foto: IMAGO / Westend61)

Im Februar waren Erkältungspräparate Ladenhüter. Dafür waren FFP2-Masken und Schnelltests gefragt. Letztere bietet allerdings nicht jede Apotheke, zur Laienanwendung gab es sie im Februar ohnehin noch nicht.   (Foto: IMAGO / Westend61)


Die Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 haben auch den Erkältungs- und Grippeviren den Garaus gemacht. Das bekamen die von der Pandemie ohnehin gebeutelten Apotheken in den ersten Monaten des Jahres 2021 deutlich zu spüren, wie die aktuelle Apokix-Umfrage zeigt. Nicht zuletzt deshalb verharren die Konjunkturindizes zur aktuellen Lage und zur zukünftigen Entwicklung im Februar im deutlich negativen Bereich.

Im Januar 2021 kamen erheblich weniger Kunden in die Apotheke als im Vorjahresmonat: Bei 32 Prozent der gut 160 Apothekeninhaber und -inhaberinnen, die sich an der aktuellen Apokix-Umfrage beteiligt haben, ist die Kundenfrequenz stark und bei weiteren 28 Prozent leicht gesunken. Stark gestiegen ist sie bei lediglich 6 Prozent und leicht gestiegen bei 18 Prozent.

Der Grund dafür dürfte vor allem im weitgehenden Ausbleiben der sonst zu Jahresbeginn üblichen Erkältungs- und Grippewelle zu suchen sein. So ist im Januar bei 80 Prozent der Befragten die Zahl der Erkältungspatienten mit Rezept gegenüber dem Vorjahresmonat stark und bei weiteren 16 Prozent leicht gesunken. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Selbstmedikation: Hier berichten 91 Prozent der Apothekenleiter über einen starken und 7 Prozent über einen leichten Rückgang.

Rezeptfreie Erkältungsmittel haben hohe Bedeutung für den Ertrag

Die dadurch fehlenden Umsätze machen sich bei den meisten Apotheken durchaus bemerkbar. Denn für 29 Prozent der Apokix-Teilnehmer hat der Verkauf von Produkten und Medikamenten zur Selbstmedikation von Erkältungen eine hohe und für weitere 45 Prozent eine eher hohe Bedeutung für den Ertrag der Apotheke. Das Thema wird auch von rund zwei Dritteln der Befragten in der Apotheke aktiv aufgegriffen, zum Beispiel durch Aufsteller oder Flyer/Prospekte.

Immer noch halten die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie die Apotheken in Atem. Die Abgabe der kostenlosen FFP2-Masken an Risikopatienten hat nach anfänglichen Schwierigkeiten im Februar gut oder zumindest eher gut funktioniert, gibt die weit überwiegende Mehrzahl der Apothekenleiter an. Nur bei 7 Prozent war das nicht der Fall. Und fast alle Teilnehmer konnten die Nachfrage auch befriedigen. Erklärten im Januar noch 27 Prozent, die Abgabe der Masken habe in ihrer Apotheke zu großen Problemen geführt, waren es im Februar nur noch 5 Prozent.

Gefragt: FFP2-Masken und Schnelltests

Dabei berichten 80 Prozent der Befragten, dass im Januar die Nachfrage nach FFP2-Masken – und zwar generell und nicht speziell nach den Gratismasken – gegenüber dem Dezember weiter gestiegen ist. Ebenfalls gestiegen, wenn auch nur bei gut der Hälfte der Befragten, ist die Nachfrage nach Antigen-Schnelltests. Ein entsprechendes Angebot machen aber nur 12 Prozent der Apokix-Teilnehmer, weitere 13 Prozent planen es. Dazu ist anzumerken, dass die Befragung zwischen dem 8. und dem 22. Februar durchgeführt wurde und daher die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, dass zukünftig jedermann kostenlose Schnelltests auch in der Apotheke in Anspruch nehmen dürfe, vielen Teilnehmern bei der Beantwortung der Fragen noch nicht bekannt war.

Der deutliche Anstieg des Konjunkturindex für die aktuelle Entwicklung im Dezember hat nach Weihnachten keine Fortsetzung gefunden. Inwieweit es zu einem Frühjahrsaufschwung kommt, wird sich nun zeigen müssen.

Die Zukunftsaussichten bleiben trübe

Die Konjunkturbarometer für die aktuelle und die zukünftige Entwicklung zeigen beide eine leichte Tendenz nach unten. So liegt der Index für die aktuelle Geschäftsentwicklung im Februar bei 75,6 Punkten nach 77,4 Punkten im Januar – vor einem Jahr und damit unmittelbar vor Beginn der Pandemie waren es 99,0 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage.

Noch schlechter sieht es bei den Erwartungen für die kommenden zwölf Monate aus: Der zugehörige Index liegt im Februar bei 58,0 Punkten nach 59,2 Punkten im Januar. Die Ursache für den trüben Blick in die Zukunft dürfte jedoch nicht nur in der Pandemie zu suchen sein, sondern auch in der weiterhin unsicheren Lage nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs  vom 19. Oktober 2016. 

Apokkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt Apokix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.


Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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