Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank

Ambulante Gesundheitsversorgung: Frauen sind niederlassungsfreudiger

Dillingen/Stuttgart - 08.03.2021, 13:00 Uhr

Frauen in den Berufen der ambulanten Gesundheitsversorgung, wie Apothekerinnen, Ärztinnen oder Zahnärztinnen, überholen ihre männlichen Kollegen bei der Gründung von Niederlassungen. (Foto: IMAGO / Markus van Offern)

Frauen in den Berufen der ambulanten Gesundheitsversorgung, wie Apothekerinnen, Ärztinnen oder Zahnärztinnen, überholen ihre männlichen Kollegen bei der Gründung von Niederlassungen. (Foto: IMAGO / Markus van Offern)


Anlässlich des Internationalen Frauentags hat die Deutsche Apotheker- und Ärztebank untersucht, wie es um den Anteil der Frauen bei Praxis- und Apothekengründungen steht. Apothekerinnen, Ärztinnen oder Zahnärztinnen sind dabei wesentlich gründungsfreudiger als ihre männlichen Kollegen. Inzwischen toppen Frauen die Männer – mit steigender Tendenz.

Ärztinnen, Zahnärztinnen oder Apothekerinnen – der Anteil der Frauen, die sich mit eigener Praxis oder Apotheke niederlassen, nimmt stetig zu und ist inzwischen höher als bei ihren männlichen Kollegen. Das hat die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) bei ihrer Analyse herausgefunden, die sie jährlich zu den Existenzgründungen in der ambulanten Versorgung vornimmt.

So lassen sich seit Jahren deutlich mehr Apothekerinnen als Apotheker nieder. Im Jahr 2019 waren 59 Prozent der Existenzgründer:innen Frauen, entsprechend nur 41 Prozent Männer. Ein Blick in die Regionen zeigt zudem, dass vor allem im Süden und Osten Deutschlands Apothekerinnen stark vertreten waren. Dort belief sich ihr Anteil auf 67 Prozent beziehungsweise 61 Prozent, teilte die Apobank am heutigen Internationalen Weltfrauentag mit. 

2019 erstmals mehr Zahnärztinnen niedergelassen

Der Anteil der ärztlichen Existenzgründerinnen lag im Jahr 2019 bundesweit bei gut 60 Prozent; bei Hausärztinnen waren es 59 Prozent, bei Fachärztinnen dagegen 62 Prozent. Auffällig ist, dass sich Frauen deutlich häufiger für die Einzelpraxis als Niederlassungsform (64 Prozent) entscheiden als ihre männlichen Kollegen (55 Prozent). Sie gründen im Durchschnitt günstiger und starten oft mit kleineren Praxen, gern in den Fachgebieten der sogenannten sprechenden Medizin, hieß es.

Auch Zahnmedizin studierende Frauen sind bereits seit Jahren in der Mehrheit. Die in Praxen angestellten Zahnärztinnen kommen inzwischen bereits auf einen Anteil von über 60 Prozent. So war es nur eine Frage der Zeit, bis dieser Trend auch bei zahnärztlichen Existenzgründungen ankommen würde: 2019 haben sich mit 51 Prozent zum ersten Mal mehr Frauen als Männer niedergelassen.

Entscheidung zwischen Kind und Karriere

„Dass die künftige Gesundheitsversorgung zunehmend weiblich wird, zeichnet sich seit längerem ab, Frauen sind bei den Studierenden in allen Heilberufsfächern deutlich stärker vertreten als Männer“, sagt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik der Apobank. „Doch proportional gesehen entscheiden sie sich im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen seltener für eine Niederlassung. Für eine gut funktionierende ambulante Gesundheitsversorgung ist es daher besonders wichtig, für Rahmenbedingungen zu sorgen, die den Lebensentwürfen von Frauen besser entsprechen. Denn unsere Studien zeigen, dass Heilberuflerinnen häufig das Gefühl haben, sich zwischen Kind und Karriere entscheiden zu müssen. Benötigt werden also innovative, flexible Formen der Berufsausübung als eigene Chefin oder kooperative Praxisformen, die es ermöglichen, die individuellen Vorstellungen vom eigenen Arbeitspensum zu realisieren.“

Weitere Informationen über Frauen in Heilberufen finden Sie in den Studien „Kind und Kittel“ und „Inside Heilberufe“ der Deutschen Apotheker- und Ärztebank. 


Robert Hoffmann, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


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