PEI über AstraZeneca-Pause

Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenenthrombosen

Stuttgart - 15.03.2021, 17:50 Uhr

Das Paul-Ehrlich-Institut empfiehlt nach intensiven Beratungen zu den aufgetretenen schwerwiegenden thrombotischen Ereignissen, den vorübergehenden Stopp der Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca. (s / Foto: IMAGO / imagebroker) 

Das Paul-Ehrlich-Institut empfiehlt nach intensiven Beratungen zu den aufgetretenen schwerwiegenden thrombotischen Ereignissen, den vorübergehenden Stopp der Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca. (s / Foto: IMAGO / imagebroker) 


In einer kurzfristigen Pressekonferenz teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn heute Nachmittag mit, dass ihm das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) über sieben neue Fälle von Hirnvenenthrombosen berichtet habe, die zur vor­über­ge­hen­den Aus­set­zung der Imp­fung mit dem CO­VID-19-Impf­stoff Astra­Zene­ca am heutigen Montag geführt haben. Nun hat auch das PEI eine entsprechende Mitteilung veröffentlicht.  

„Das Paul-Ehrlich-Institut empfiehlt nach intensiven Beratungen zu den in Deutschland und Europa aufgetretenen schwerwiegenden thrombotischen Ereignissen die vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca“, das meldet heute das PEI auf seiner Homepage. 

Mehr zum Thema

Damit kommt es gegenüber dem Stand vom 11. März 2021 zu einem deutlich neuen Fazit. Der Grund: Es seien inzwischen weitere Fälle (Stand: Montag, den 15. März 2021) in Deutschland gemeldet worden. Bei der Analyse des neuen Datenstands sehen die Expert:innen des PEI jetzt: 


eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenenthrombosen (Sinusvenenthrombosen) in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca“.

PEI


Die Daten würden nun von der Europäischen Arzneimittelagentur (European Medicines Agency, EMA) weiter analysiert und bewertet und die Impfungen mit AstraZeneca bis zum Abschluss der Bewertungen ausgesetzt. Die Aussetzung betreffe sowohl Erst- als auch Folgeimpfungen. 


Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Meldungen zu Sinusvenenthrombosen in Verbindung mit Thrombozytopenie / Warten auf die EMA

AstraZeneca-Impfungen ausgesetzt

7 neue Fälle von Hirnvenenthrombosen in Deutschland

Spahn über AstraZeneca-Pause: „Wir setzen aus, um zu überprüfen“

Der erste vektorbasierte Impfstoff von AstraZeneca verhindert schwere COVID-19-Verläufe

Besser als sein Ruf

Erste Nebenwirkungsmeldungen nach Impfung mit Comirnaty®

Kein neues Risikosignal nach COVID-19-Impfung

Das Paul-Ehrlich-Institut gibt in Sachen AstraZeneca-Impfstoff Entwarnung

Impfreaktionen wie erwartet

7 Kommentare

Impfung Astra zeneka

von Badelt judith am 17.03.2021 um 16:55 Uhr

Bin 67 gesund und bis heute corona frei, habe 3 mal Antikörper test gemacht beim Arzt, alle negativ. Da ich auch noch teilzeit arbeite, meine Schwester Brust Krebs OP hatte, möchte ich mich impfen lassen, aber nicht mit Astra zeneka, da hätte ich zu viel Zweifel, auch wenn es jetzt schön geredet wird, und dieser impfstoff sonst liegen bleibt, ich möchte wählen können und bin bereit dafür zu bezahlen,oder mit einem der anderen Impfstoffe geimpft werden, bis dahin weitgehend in selbstgewahltem zuhause bleiben
Die Politik sollte mehr die Stimmen des Normalbürgers mit hausverstand anhören,

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Impfstopp in der Pandemie

von Gudrun Carius am 16.03.2021 um 11:39 Uhr

Bei 1,6 Millionen Impfungen gegen Covid mit Astra-Zeneca sind 7 Blutgerinsel aufgetreten, 3 Personen sind gestorben.
Wenn diese Impfung nun gegen eine seltene Krankheit wäre, die manchmal nach 20 Jahren oder mehr zu Krebs führt, wäre das durchaus ein Grund innezuhalten und die Impfung in einer Impfpause zu überprüfen.
Wir befinden uns allerdings inmitten einer Pandemie. Dabei stelle ich folgende Rechnung auf:
Wir haben seit längerem eine Wocheninzidenz um die 70 je 100.000 Einwohner, und zwar trotz Lockdown und Kontaktsperren. Wenn wir die ein Jahr behalten, sind wir bei 3500 Erkrankungen je 100.000 Einwohnern (70x50=3500).
Das ist optimistisch, denn schon bisher haben sich 3000 je 100.000 angesteckt, und letzten März gab es noch viel weniger Gelegenheit dazu.
Von den nächsten 1,6 Millionen, die sich jetzt impfen lassen wollten, werden sich im nächsten Jahr also voraussichtlich 43.000 Leute anstecken (16x 3500).
Wenn diese Leute alle noch im Berufstätigen-Alter sind und die Todesrate in der britischen Studie zu den Virus-Varianten bei den nächsten 1,6 Millionen Impfkandidaten anzusetzen ist, also 2,5 – 4,1 ‰, dann sind bei 1,6 Millionen ungeimpften Impfkandidaten 107 bis 176 Tote zu erwarten.
Wenn die Todesrate allerdings so ist wie bisher über alle Altersgruppen, weil im Moment ja vermehrt Risikogruppen geimpft werden, dann teilt man die Summe der Genesenen und der Gestorbenen durch die Zahl der Gestorbenen und landet bei etwa einem Toten je 33,2 erkrankten. Der Erwartungswert bei 43.000 Erkrankten von 1,6 Mio. Möchte-Gern-Impflingen wäre dann 1295 Tote im nächsten Jahr.

Zusätzlich wäre noch mit 4300 Fällen von “Long Covid” zu rechnen, die nach 4 Wochen zwar nicht mehr ansteckend, aber leider keineswegs gesund sind.
Die Dunkelziffer spielt hier keine Rolle, weil sich alle Todesraten und Spätkomplikationen auf die entdeckten Fälle beziehen.

Wie kann man in dieser Situation die Impfungen stoppen?
Bitte verbessern Sie mich, wenn ich einen größeren Denk- oder Rechenfehler gemacht habe.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Tote zu verantworten !

von ratatosk am 16.03.2021 um 10:40 Uhr

Die Entscheidung hier sofort die Impfungen abzubrechen, kostet sehr viele Menschenleben, die hier eindeutig Spahn zuzurchnen sind. Denn wenn man bei solchen Zahlen Medikamente zurückziehen würde, müßte man schließlich sehr viele Wirkstoffe sofort zurückziehen. Hier ist man medial getrieben und fachlich überfordert, wenn das auch nichts neues ist. Typisches Bürokraten und Politikverhalten. Man riskiert lieber ein Vielfaches an Toten durch Nichtstun - Nichtimpfen - als das minimale aktive Risiko vor einer Kamera vertreten zu wollen.
Warum darf man eigentlich noch fahren oder fliegen ? es gibt hier tausende Tote. Man könnte ja alles bis auf den Frachtverkehr zusperren !

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Impfung

von Karin Kastner am 15.03.2021 um 19:19 Uhr

ich hatte Impfung am 12.03.2021 mit Astra Zeneca, ab 13.03.
abend und So. 14.03. Juckreiz, rote Quaddeln an Armen,
Händen, Beinen, Po. Schwäche, Durchfall.
Schlaf war nur mit Schmerzmitteln möglich.
ab 15.03. Besserung.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Lebensgefährliche Entscheidung des PEI/BGM

von Jorrit Schröder am 15.03.2021 um 18:23 Uhr

Bei aller Sorgfalt und Verständnis für die betroffenen, aber bei einer Quote von 7 auf 1,6 Mio. (!) bereits verimpften AZ-Dosen fällt es mir schwer diese Entscheidung des Impfstopps nachzuvollziehen. Viele, die sehnsüchtig auf den Impftermin in den kommenden Tagen und Wochen gewartet haben, sind nun bitter enttäuscht und müssen wohl wochenlang auf einen neuen Termin warten. Außerdem weiß jeder Pharmazeut hier, dass die Wahrscheinlichkeit eines thrombolischen Ereignisses bspw. bei Einnahme der Pille vielfach höher ist, aber nur weil es nicht in der Fachinfo des AZ-Impfstoffes steht, werden alle Impfungen damit ausgesetzt? Diese (Fehl-)Entscheidung wird (wohl leider) die Gesundheit und womöglich auch Leben vieler Leute kosten!

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Lebensgefährliche Entscheidung des PEI/

von Piet Hohmann am 15.03.2021 um 23:24 Uhr

Es ist zwar unwahrscheinlich aber was wäre, wenn weitere Fälle auftreten würden und sich ein Kausal-zusammenhang mit der Impfung bestätigen würde, dann wäre das Vertrauen der Bevölkerung in das PEI und in die anderen Impfstoffe zerstört, ähnlich ist es doch mit Pandemix gewesen, wegen diesem Impfstoff genießt das PEI noch heute einen schlechten Ruf. Die Frage ist: Was ist besser, entweder man geht das Risiko ein jegliches Vertrauen in der Bevölkerung zu verlieren oder man setzt die Impfungen für eine oder zwei Wochen aus und hat dann eine Zeichen dafür gesetzt, dass Impfschäden in DE ernstgenommen und nicht, wie viele es immer behaupten unter den Tisch gekehrt werden.

AW: Lebensgefährliche Entscheidung des PEI/

von Thomas Kerlag am 16.03.2021 um 9:30 Uhr

Und wenn man bedenkt wie das D.Alter der Impflinge ist bezüglich Morbidität.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.