Mit Ernährung Krebs vorbeugen (Teil 2 von 3)

Sollte man auf Fleisch und Alkohol verzichten?

Stuttgart - 15.03.2021, 07:00 Uhr

Aktuell liegt der durchschnittliche Fleischkonsum pro Person und Tag bei 150 g, was etwas mehr als einem Kilo Fleisch pro Woche entspricht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät zu deutlich weniger Fleisch: 300 bis maximal 600 g pro Woche. (Foto: karandaev / stock.adobe,com)

Aktuell liegt der durchschnittliche Fleischkonsum pro Person und Tag bei 150 g, was etwas mehr als einem Kilo Fleisch pro Woche entspricht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät zu deutlich weniger Fleisch: 300 bis maximal 600 g pro Woche. (Foto: karandaev / stock.adobe,com)


Übergewicht fördert Krebs, wie sieht es mit Fleisch und Alkohol aus? Gibt es eine unbedenkliche Alkoholmenge und wie stark erhöhen Wurst und Fleisch das Risiko für Darmkrebs? Professor Martin Smollich erklärte bei seiner Online-Vorlesung im Rahmen der PAN-Vorlesungsreihe „Iss Das! – Ernährung in der Medizin“, warum ein einziger „Veggie-Tag“ in der Woche nicht ausreicht und ob es eigentlich eine unbedenkliche Alkoholmenge gibt.

Wie sieht eine wirksame Krebsprävention durch Ernährung aus? Was muss man essen, was weglassen? An erster Stelle sollte – nach Ansicht von Professor Martin Smollich, Institut für Ernährungsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, und nach derzeitigem Stand der Wissenschaft – ein gesundes Körpergewicht gehalten werden. Damit hat man immerhin schon 80 Prozent der Risikofaktoren ausgeschaltet.

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Dies erklärte Smollich kürzlich in seiner Online-Vorlesung „Ernährungstherapeutische Strategien und Potenziale in der Onkologie & Ernährung und Pharmakologie – Erkenntnisse aus der Pharmakonutrition“ im Rahmen der Vorlesungsreihe „Iss Das! – Ernährung in der Medizin“ der PAN (Physicians Association for Nutrition). Daneben sollten weitere Risikofaktoren minimiert und dafür protektive Faktoren erhöht werden. Doch was sind denn nun weitere Risikofaktoren für Krebs, und welche Maßnahmen können vor Tumoren schützen?

Was kann man zur Krebsvorbeugung aktiv tun?

Einen üppigen Datenpool hierzu liefert der Expertenbericht „Diet, Nutrition, Physical Activita and Cancer: a Global Perspective“ des World Cancer Research Fund. Erst jüngst wurden die Daten aktualisiert. Der Bericht ordnet den Einfluss einzelner Faktoren (präventiv oder risikoerhöhend) – wie Alkohol, Ballaststoffe, Bewegung, Calcium, Kaffee, Milchprodukte, Übergewicht, verarbeitete Fleischprodukte – einzelnen Krebsarten zu. Grün markiert werden protektive Faktoren und rot die schädigenden.

Übergewicht und Alkohol erhöhen Krebsrisiko unabhängig von der Krebsentität

Auffällig ist: Zwei Risikofaktoren scheinen das Risiko für Krebs mehr oder weniger unabhängig von der einzelnen Krebsart zu erhöhen – Alkohol und Übergewicht. Smollich erklärt: „Bei den Risikofaktoren zeigt sich ganz eindrücklich, ein hoher Köperfettanteil ist für viele Tumorarten ein ganz wichtiger Risikofaktor. Auch Alkohol differenziert wenig bei den einzelnen Krebsarten.“ Bei manchen Krebsentitäten kommen spezielle Risikofaktoren hinzu, so schadet Rauchen bekanntermaßen der Lunge und zeichnet für die allermeisten Lungenkarzinome verantwortlich. Dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zufolge, haben etwa 90 Prozent der Männer mit Lungenkrebs diesen vermutlich durch Rauchen, bei Frauen sind es 60 Prozent. Zusätzlich können Nahrungssupplemente mit hochdosiertem Betacarotin bei Rauchern das Risiko für Lungenkrebs erhöhen. Hingegen sind Aflatoxine, Gifte aus Schimmelpilzen, mitverantwortlich für Leberkrebs. In Afrika ist beispielsweise laut Smollich das hepatozelluläre Karzinom die häufigste Krebsart. Das liege an den Aflatoxinen, die dort aufgrund der klimatischen und hygienischen Bedingungen sehr viel häufiger vorkommen als in unseren Breiten.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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