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Die Teststrategie schleppt sich, die Corona-Impfungen lahmen und dann bremste in dieser Woche noch ein Impfstopp für AstraZeneca das Schneckentempo fast auf Null. Deutschland hat’s derzeit nicht leicht, überbürokratisiert und unterdigitalisiert. Und wir Apothekers müssen Spahns Maskenball im Alleingang samt Bezugsscheintheater ausbaden: Die Medien watschen uns ab, schüren Neidkampagnen gegen uns, weil wir zu Spahns Konditionen Masken organisiert und verkauft haben – dass wir bis zum Anschlag malocht haben, wird nicht erwähnt. Da freuen wir uns halt auf Ostern!? Eher nicht, Ostern könnte nämlich das neue Weihnachten werden, sagt Obervirologe Lauterbach, der schon den nächsten Lockdown prophezeit.
15. März 2021
Nein, es ist noch keine überwältigende Mehrheit von Apotheken, die bei der Teststrategie unseres Bundesgesundheitsministers mitmachen oder, besser gesagt, mitmachen können und die Durchführung von Corona-Schnelltests anbieten. Da steckt ja bekanntlich auch ein kleiner Aufwand dahinter und das Honorar trä gt die damit verbundenen Kosten nicht. Aber immerhin, es gibt Bundesländer, die sich engagiert für Corona-Tests einsetzen und auch Apotheken durch kleine Incentives wie bürokratische Erleichterungen ermuntern wollen, solche Tests anzubieten. Beispiele dafür sind Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und nun auch Sachsen-Anhalt. Der Landesverband und das Gesundheitsministerium von Sachsen-Anhalt haben sich auf einen Rahmenvertrag geeinigt, dem testwillige Apotheken beitreten können. Der Vorteil: Bürokratische Hürden werden beseitigt und es gibt ein Sahnehäubchen obendrauf – die teilnehmenden Apotheken erhalten nicht wie in der Spahnschen Testverordnung vorgesehen sechs Euro für die Materialkosten und nur 12 Euro Honorar für die Durchführung, sondern analog zu den Ärzten 6 plus 15 Euro. Mein liebes Tagebuch, das ist doch ein Wort, das sicher der einen oder anderen Apotheke den Entschluss erleichtert mitzutesten. Und was in Sachsen-Anhalt und den drei anderen Bundesländern möglich ist, könnte doch auch im Rest unserer Republik als Vorbild dienen. Vielleicht sollte da mal der eine oder andere Apothekerverband aktiv werden.
Die Teststrategie schleppt sich dahin, die Durchimpfung unserer Bevölkerung läuft in Zeitlupe ab – und dann noch diese Meldung am Montag: Deutschland setzt Corona-Impfungen mit dem Präparat des Herstellers AstraZeneca vorsorglich aus. Mein liebes Tagebuch, dieser Impfstoff scheint Unglück geradezu anzuziehen. Nachdem Fachleute und Medien gerade mit viel Fingerspitzengefühl und Engelszungen der Bevölkerung vermittelt haben, dass der Impfstoff entgegen aller anfänglichen Einschätzungen mindestens genauso wirksam ist wie die anderen in Deutschland zugelassenen Präparate, lässt diese Schreckensnachricht das Vertrauen in diesen Impfstoff schwinden: Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat sieben neue Fälle von Hirnvenenthrombosen gemeldet bekommen, die möglicherweise mit der Gabe dieses Impfstoffs zusammenhängen können. Das PEI empfiehlt, die Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff auszusetzen. Und Jens Spahn folgt dieser Empfehlung, auch wenn es ein Rückschlag für den Impf-Fortschritt in Deutschland ist. Mein liebes Tagebuch, was soll er auch anderes tun, er ist kein Mediziner und schon gar kein Virologe. Anders als sein gesundheitspolitischer Kollege Karl Lauterbach, der den Impfstopp für das Präparat von AstraZeneca als „großen Fehler“ bezeichnete. Aber noch bestimmt der Bundesgesundheitsminister, wo’s lang geht. Mein liebes Tagebuch, der Impftstopp ist ein Dämpfer für die Durchimpfung unserer Bevölkerung. Dabei setzte man noch vor Kurzem große Hoffnungen auf diesen Impfstoff und überlegte bereits, ihn auch durch die Hausärzte verimpfen zu lassen. Jetzt schauen alle Augen auf die europäische Arzneimittelagentur EMA: Mit welchem Ergebnis wird sie diesen Impfstoff neu bewerten? Und nur das wird letztlich zählen
13 Kommentare
Konsum auf der ganzen Ebene, oder als wir anfingen zu denken
von Bernd Jas am 21.03.2021 um 20:22 Uhr
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Spahn-Fake??
von Dr.Diefenbach am 21.03.2021 um 19:41 Uhr
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Der Anfang vom Ende unseres Berufsstandes
von Pharmafuchs am 21.03.2021 um 17:33 Uhr
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Es gibt keine Zufälle!!
von Thomas Kerlag am 21.03.2021 um 15:15 Uhr
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Schon bei SpOn vorbeigesehen? Valium nicht vergessen... :-)
von Michael Reinhold am 21.03.2021 um 12:20 Uhr
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AW: Schon bei SpOn vorbeigesehen? Valium
von Conny am 21.03.2021 um 14:45 Uhr
AW: Schon bei SpOn vorbeigesehen? Valium
von Michael Reinhold am 21.03.2021 um 16:45 Uhr
AW: Im Glashaus
von Stefan Haydn am 23.03.2021 um 9:39 Uhr
Masken aus Apotheken zu angeblich „überhöhten Preisen“
von Uwe am 21.03.2021 um 11:13 Uhr
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Wen wundert's?
von Reinhard Herzog am 21.03.2021 um 10:49 Uhr
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AW: Wen wundert's
von Bernd Jas am 21.03.2021 um 19:58 Uhr
Dumm und dämlich
von Hans Schmidt am 21.03.2021 um 8:40 Uhr
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Selbstzerfleischung
von Ulrich Ströh am 21.03.2021 um 8:24 Uhr
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