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Eine Kolumne von #DerApotheker
Basenprodukte machen mich sauer
Magische Pülverchen ohne nachgewiesene Wirkung: Wer bei #DerApotheker ein Basenprodukt kaufen möchte, dem rät er unumwunden davon ab. In seiner aktuellen Kolumne nimmt er diese Präparate als Beispiel, um an die Kollegen und Kolleginnen zu appellieren: Beratet evidenz- und nicht gefühlsbasiert. Und glaubt nicht alles, was die Herstellerfirmen in sogenannten Inhouse-Schulungen versprechen.
Vor ein paar Tagen legte mir eine rund fünfzigjährige Frau ein bekanntes Basenprodukt, das angeblich gegen eine Übersäuerung helfen soll, auf den HV-Tisch und wollte von mir wissen, ob ich ihr das empfehlen könne und ob es was bringe. Meine Antwort war kurz, knapp und ehrlich: Nein!
Sie lachte, legte es weg und bedankte sich für meine Ehrlichkeit. Bei dem knappen „Nein” beließ ich es aber natürlich nicht. Ich erklärte ihr, dass diese Firmen Behauptungen aufstellen, für die es keine seriösen wissenschaftlichen Beweise gibt. Mit diesen Produkten wird an der Unwissenheit der Kunden verdient. Und sie werden leider nicht nur von Heilpraktikern empfohlen. Ob wir als Fachleute für Arzneimittel uns da einreihen und etwas ohne nachgewiesene Wirkung aktiv empfehlen sollten, kann ich ebenfalls mit einem kurzen und knappen „Nein” beantworten.
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Ich weiß allerdings auch, dass das in der Praxis leider ganz anders aussieht. Manche von uns scheinen alles unreflektiert zu glauben, was die Hersteller uns bei ihren Werbeveranstaltungen – offiziell Inhouse-Schulungen genannt – erzählen. Manches mag stimmen, aber sicher nicht alles. Die Produkte, die zum Entsäuern angeboten werden, gehören in das Reich der Pseudomedizin. Ganz egal, was die Damen und Herren der jeweiligen Firmen uns glaubhaft machen möchten.
Wäre unser Körper tatsächlich auf solche Produkte angewiesen, hätten wir ein Problem. Dass wir aber keines haben, liegt – wie die meisten von uns wissen – daran, dass unser Körper das, was diese Produkte erreichen wollen, von ganz alleine kann. Wir verfügen über einen Blutpuffer, der aus vier verschiedenen Puffersystemen besteht, die den pH-Wert des Blutes immer in einem pH-Bereich von 7,35 bis 7,45 halten. Wozu sollte man also sein Geld für irgendwelche überteuerten Mittelchen verschwenden, die höchstens in der Lage sind, uns mit ein paar Mineralien zu versorgen?
5 Kommentare
Nierengeflüster
von Christoph Messer am 30.03.2021 um 19:21 Uhr
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Behalten sie diesen Mut!
von Dr. House am 22.03.2021 um 12:08 Uhr
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Abgrenzung Übersäuerung - Azidose
von Juliane v. Meding, Azerta am 22.03.2021 um 11:16 Uhr
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Basenpulver
von Gregor Huesmann am 22.03.2021 um 9:40 Uhr
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Zaubertick
von Dennis A. Effertz am 22.03.2021 um 9:24 Uhr
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