Mein liebes Tagebuch
Januar 2023
Das Problempaket aus dem alten Jahr ist nicht weg, es drückt gewaltig. Allen voran die Lieferengpässe, dann das Bürokratiemonster, der Personalmangel und das Apothekensterben. Und über allem die fehlende Honoraranpassung. Dazu gibt’s noch die Alltagsprobleme wie die hochpreisigen Arzneimittel, deren Beschaffung immer umständlicher wird und bereits in einer Parallelwelt abläuft. Zu alledem: Die Wertschätzung unseres Berufs nimmt ab. Also, der Reihe nach: 2023 sollte für uns Apothekers das Jahr sein, in dem es berufspolitisch vor allem darum geht: Honorarerhöhung. Wie bekommen wir es hin, dass uns die Politik erhört? Immerhin, es soll ein zweites Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken aufgelegt werden, so hieß es. Ein Vorschlag von der ABDA dazu? Fehlanzeige. Wo bleibt der Doppel-Wumms aus dem Apothekerhaus? Ein paar leise Pressemitteilungen, wie schlecht es uns Apothekers geht, reichen nicht, sie werden nicht ernst genommen. Die ABDA lässt es vorerst auf kleinerer Stufe angehen: Sie will die Bürokratiemonster mit einer eigenen Arbeitsgruppe jagen. ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz will die Monster zusammen mit einer Rechnung über mehr Honorar und ein Entgelt fürs Lieferengpass-Management in ein Paket packen und an die Politik schicken. Ob das angenommen wird? Da feiern wir im Januar doch erst mal das einmillionste E-Rezept – gut Ding braucht eben Weile. Nur eins geht schneller in Deutschland: das Apothekensterben. Aber unsere Präsidentin ist überzeugt: Die Politik will die Apotheken nicht dezimieren. Nein, nein, mein liebes Tagebuch, da fragt man sich nur, warum verweigert uns die Politik die überfällige Honorarerhöhung?