Beschluss des Parteivorstands

Linke will Bevorzugung der Homöopathie beenden

Traunstein - 21.04.2021, 09:15 Uhr

 Keine Globuli mehr auf Rezept: Der Parteivorstand der Linken hat in einem Beschluss vom 11. April eindeutig seine Haltung zur Homöopathie festgelegt. (Foto: Gina Sanders /  AdobeStock)

 Keine Globuli mehr auf Rezept: Der Parteivorstand der Linken hat in einem Beschluss vom 11. April eindeutig seine Haltung zur Homöopathie festgelegt. (Foto: Gina Sanders /  AdobeStock)


Während die Grünen sich mit ihrer Haltung zur Homöopathie schwertun, hat der Parteivorstand der Linkspartei sich eindeutig positioniert: In einem Beschluss fordert er, dass „Mittel und Therapien, deren Wirkung nicht nachgewiesen werden kann, (…) nicht von der Solidargemeinschaft finanziert werden“. Im Fokus steht dabei die Homöopathie.

Zur Homöopathie und insbesondere zur Erstattung der homöopathischen Medikamente durch die gesetzlichen Krankenkassen gehen in den politischen Parteien die Meinungen durchaus auseinander. Vor allem bei den Grünen entfaltet die Diskussion seit dem Jahr 2019 eine erhebliche Dynamik – die Parteiführung hat seither alle Hände voll zu tun, um zu verhindern, dass das Thema den bevorstehenden Wahlkampf negativ beeinflusst. Eine klare Positionierung, die weder die Homöopathie-Anhänger noch die wissenschaftsorientierten Wähler vor den Kopf stößt, steht nach wie vor aus.

Anders die Linke. Der Parteivorstand hat nun in einem Beschluss vom 11. April eindeutig seine Haltung zur Homöopathie festgelegt. Darin fordert er unter anderem „eine Erstattung aller nötigen Hilfsmittel – neben Rollstühlen etc. schließt das auch Brillen, Kontaktlinsen und Zahnersatz mit ein, die bisher nicht oder nur in geringen Teilen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden“. Im Gegenzug sollen „Mittel und Therapien, deren Wirkung nicht nachgewiesen werden kann, (…) nicht von der Solidargemeinschaft finanziert werden, sondern bei Wunsch privat bezahlt werden“. Das bezieht sich vor allem auf die Homöopathie: Die Linke, heißt es weiter, „erkennt den wissenschaftlichen Konsens, dass Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirkt, an“.

Verpflichtende Beratung über fehlende Wirksamkeit

Im Folgenden wird eine Reihe von Forderungen erhoben. So soll es keine Erstattung „von Homöopathie und anderen nicht-evidenzbasierten Behandlungsmethoden durch die gesetzlichen Krankenkassen“ mehr geben. Zudem soll sich auf homöopathischen Mitteln ein verpflichtender Hinweis finden „auf die nicht nachweisbare Wirkung über den Placeboeffekt hinaus“. Für die Apotheker von besonderem Interesse ist die Forderung, Patienten sowie Kunden „über die fehlende Wirksamkeit von Homöopathika über den Placeboeffekt hinaus vor dem Verkauf oder der Verschreibung homöopathischer Mittel“ verpflichtend aufzuklären. Diese Regelung soll durch eine unabhängige Behörde regelmäßig stichprobenartig überprüft werden, bei Verstößen soll eine Geldstrafe verhängt werden.

Darüber hinaus setzt die Linke auf Aufklärung über grundlegende medizinische Themen wie Homöopathie etc. sowie „auf eine Sensibilisierung für Esoterik, Anthroposophie und andere pseudowissenschaftliche oder kultische Bewegungen“. Dies solle „insbesondere an Schulen, im Medizin- und Pharmaziestudium“ erfolgen.



Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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7 Kommentare

Grippe

von Robert Schrey am 27.04.2021 um 7:52 Uhr

Ist euch eigentlich klar, dass die Grippe dieses Jahr homöopathisch geheilt wurde ?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Grippe

von Claudia Arnold am 29.04.2021 um 10:46 Uhr

So habe ich es noch nie betrachtet, aber klar - Ähnliches mit Ähnlichem. Hi hi - das ist wie mit "Tragt eure Masken, damit der Verfassungsschutz euch nicht identifizieren kann."

Homöopathie

von Kristine Joop am 24.04.2021 um 0:02 Uhr

Sehr traurig, dass so eine preiswerte, ressourcenschonende Medizin, von z.B. der Securvita Krankenkasse hochgelobte Methode, mit in von ihr durchgeführten Studie belegten guten Erfolgen einfach weggewischt wird.
Die Quantenphysik ist auf dem Weg, die Wirkung zu erklären.
Die deutluch teureren Antibiosen, die zudem noch das Immunsystem des Darms stark schädigen, werden finanziert.Ohne Worte.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Homöopathie und Quantenphysik

von Florian König-Heidinger am 25.04.2021 um 11:46 Uhr

Ich finde es gut, dass ich dann nicht mehr für den Glauben anderer Zahlen muss. Homöopathie wird ja nicht verboten. Wer davon überzeugt ist, darf das gerne weiterhin nutzen. Aber halt nicht auf meine Kosten.
Mit Quantenphysik hat das aber auch absolut gar nichts zu tun. Einige Schmarotzer verwenden diesen Begriff aus der Wissenschaft um die eigenen Produkte überteuert zu verkaufen. Die Wissenschaft ist im Bereich Quantenphysik auch schon weiter, nur sind die neueren Erkenntnisse nicht so verständlich und entsprechen nicht mehr den Wunschvorstellungen von Personen, die von Quantenheilung sprechen.

Wer daran glaubt, soll bitte dafür auch selber bezahlen.

AW: Homöopathie

von Claudia Arnold am 29.04.2021 um 10:48 Uhr

Die Quantenphysik hat nichts damit zu tun, wenn man nicht Deepak Chopra dazurechnen will, und der ist immerhin igNobel-Preisträger.

Linke will Bevorzugung der Homöopathie beenden

von jutta fehring am 23.04.2021 um 21:12 Uhr

Na,da soll es wohl den letzten Hexen und Hexern an den Kragen gehen?
Diese tiefsitzende Angst vor Kräutern und deren Anwendung
kennen wir ja aus dem Mittelalter. Schon da konnte es der Klerus nicht ertragen,dass einfache Menschen mit ihrer Medizin ,sprich Kräutern und Mixturen ,viel mehr Erfolg in der Heilung hatten.Sie hatten Angst um ihren Ruf als Wissenschaftler und Mediziner und das sie weniger verdienen könnten.
Jetzt 2021 wiederholt sich alles,der Klerus ist zurück !!!
Wie kann es sein dass die klassische Medizin , die so viele Menschen ,heilt und rettet ,denkt sie wäre dem Untergang geweiht und so vehement alternative Medizin wie z.B. die chinesische Kräutermedizin ,Akupunktur ,Schröpfen ,Ayuveda ,die klassische Homöopathie ,Kneipptherapie usw ,die Wirksamkeit verleumdet , jagt und die Erwähnung von Wirksamkeit unter Strafe stellen will.
Anstatt froh und respektvoll das Erbe der großen Wissenschaftler ihrer Zeit zu bewahren ,zu nutzen und zu studieren.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Linke will Bevorzugung der Homöopathie

von Gast am 26.04.2021 um 11:56 Uhr

Was hat Homöopathie mit Kräutern zu tun?
Bitte nicht mit Naturheilkunde verwechseln.

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