Bayern drückt aufs Tempo

Söder will COVID-19-Impfungen in Apotheken

Traunstein - 28.04.2021, 16:40 Uhr

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sieht auch Apotheken als Ort, an dem künftig COVID-19-Impfungen erfolgen können. (Foto: IMAGO / Sven Simon)

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sieht auch Apotheken als Ort, an dem künftig COVID-19-Impfungen erfolgen können. (Foto: IMAGO / Sven Simon)


Bayerns Ministerpräsident Markus Söder drückt beim Impfen gegen COVID-19 aufs Tempo. Gegenüber der „Welt“ forderte er nun, dass auch in Apotheken geimpft werden sollte. Zudem sollen noch in dieser Woche im Rahmen eines Modellprojekts die ersten Impfungen in Betrieben erfolgen.

In anderen Ländern wird im Supermarkt, im Fitnessstudio oder im Sportstadion gegen COVID-19 geimpft – und das zum Teil rund um die Uhr. Anders in Deutschland: Hier finden die Impfungen entweder in eigens errichteten Impfzentren oder bei Haus- und Fachärzten statt. Solange eher wenig Impfstoff verfügbar ist, mag das vollkommen ausreichen. Anders sieht das aus, wenn erwartungsgemäß schon in kurzer Zeit sehr viel mehr Dosen verfügbar sind.

„Wer freier impft, impft effizienter“

Für diesen Fall will Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vorsorgen. So hat er sich bereits für eine schnelle Aufhebung der Impfpriorisierung ausgesprochen. Im von der Bayerischen Staatskanzlei veröffentlichten Bericht aus der Kabinettssitzung vom gestrigen Dienstag heißt es: „Das anfangs notwendige Korsett der verschiedenen Impfregelungen des Bundes, insbesondere die Impfpriorisierung, ist nicht mehr angebracht. Es muss gelockert werden, damit Impfungen in ganzen Betrieben und Behörden, in Familien und Abschlussklassen erfolgen können. Wer freier impft, impft effizienter.“

Wie das konkret aussehen soll, dazu äußerte sich Söder gegenüber der „Welt“: „Generell gilt: Wir brauchen Ärzteteams, die in mobilen Impfstationen in Supermärkten impfen können. Auch in Apotheken sollte geimpft werden. Es darf kein Impfstoff liegen bleiben, und vor Ort muss es schnell gehen – ohne lange Wartezeiten.“ Man müsse sich frühzeitig auf den Moment vorbereiten, an dem die Priorisierung falle. Alle vereinbarten Termine für die priorisierten Personengruppen blieben erhalten. „Aber wir müssen jetzt schon alle denkbaren Strukturen aufbauen für die Zeit, wenn wir noch mehr Impfstoff bekommen.“

In zehn Betrieben wird geimpft

Zudem soll schon in dieser Woche in Bayern ein Modellprojekt für Corona-Impfungen in Betrieben starten. In einer Pressemeldung gab das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) am gestrigen Dienstag bekannt, dass gemeinsam mit der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) zehn unterschiedlich große Betriebe aus Hochinzidenzgebieten und aus allen Regierungsbezirken sowie aus unterschiedlichen Branchen ausgewählt wurden. Im Einzelnen sind dies: Arvena Hotel in Nürnberg, BayWa Münchberg, Brückner Maschinenbau in Siegsdorf, die Fränkischen Rohrwerke in Königsberg, Jopp Automotive in Bad Neustadt, Magnet-Schultz in Memmingen, Mann + Hummel in Marklkofen, Novartis Pharma in Nürnberg, Siemens-Werk in Cham und Wacker Chemie in Burghausen. Der Start sei noch für diese Woche geplant.

Belieferung erfolgt über die Impfzentren

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek betont: „Mehr als einen Monat vor den bundesweit geplanten Betriebsimpfungen stellt Bayern den Betriebsärzten für die Modellprojekte in stark infektionsbelasteten Regionen rund 50.000 Impfdosen unterschiedlicher Hersteller und Impfzubehör zur Verfügung. Der Impfstoff wird über die jeweiligen Impfzentren an die Unternehmen zugeteilt und dort verimpft.“

Bundeswehr unterstützt in Hotspots

Daneben treibt Bayern die Impfquote in Grenzgebieten mit hoher Infektionszahl voran. So verstärkt die Bundeswehr die Impfkampagne am Hotspot Hof. Dort impfen seit dem gestrigen Dienstag  Bundeswehrärzte auch in Betrieben, zunächst die Mitarbeiter der 20 größten Unternehmen im Hofer Land. „Wir haben dafür ein Sonderkontingent an Impfstoff zur Verfügung gestellt“, betont Holetschek in der Pressemeldung. Die Bundeswehr hilft schon seit dem 17. April mit einem Sonderunterstützungskommando und Sanitätssoldaten im Impfzentrum in Hof und Helmbrechts. Dadurch werden, heißt es weiter, pro Woche 2.000 Impfdosen mehr verimpft.


Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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5 Kommentare

Knapper Impfstoff

von E.Balbach am 07.05.2021 um 10:01 Uhr

Erst heute erfuhren wir vom Impfzentrum in München wieder, dass nicht genügend Impfstoff vorhanden ist und die Kapazitäten zur Impfung nicht ausgelastet werden können. Daher schreitet ein Impftermin für uns in immer weitere Ferne (Alter 67,61). Wie kann dann ein nicht vorhandener Impfstoff immer weiter verteilt werden?

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Personaldecke

von Thomas Kerlag am 02.05.2021 um 17:34 Uhr

Was ist mit den Kunden die man an den Versand verliert, weil im HV jenmand abgezogen wird? Arbeitsbedingungen sollten ja irgenwann mal erträglich werden.

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Das Helfersyndrom der ApothekerInnen

von G. Groener am 29.04.2021 um 1:14 Uhr

Halleluja das Helfersyndrom der ApothekerInnen wieder mal entdeckt- neue Aufgaben in Sicht Gersde erleben wir bei der Impfstofflieferung jede Woche neue Überraschungen--welcher Impfstoff und wieviel davon wird zur Weitergabe an die Praxen in die Apotheke kommen. Nach Eintreffen aber bitte sauber dokumentieren. Ist auch nötig, denn sonst weiß wirklich bald keiner mehr, was wann wie geschehen ist und die Honorarabrechnung, die wir für den Großhandel gleich mitübernehmen dürfen und eventuell Gebühren dafür zahlen werden, damit unsere Abrechnungszentren dss umsetzen, geht schief. Uiuiui... . einer muss ja schließlich den Überblick bewahren und kontrollieren. .Jetzt sollen wir das Überraschungspaket gleich direkt an Mann/ Frau applizieren dürfen. Sicher mit mindestens demselben bürokratischem Aufwand über den die Hausärzte schon klagen. Die nächste Abrechnung lässt grüßen, erst machen, dann abwarten wieviel, wann dafür angeboten wird. Dass man als Musskaufmann, - frau aber auch immer ans Geld denkt. Freuet euch und macht alle mit, schließlich haben wir als Heilberufler Verantwortung und endlich machen wir dann auch mal etwas, was wir eigentlich nicht gelernt haben. Läuft - sieht man doch in der Politik.

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Söders impfende Apotheker

von Scarabäus am 28.04.2021 um 22:22 Uhr

Also Markus, für 175€/h Honorar (wie für die Ärzte in Impfzentren in Sachsen und Thüringen) können wir darüber reden. Aber für lau kommt es nicht in die Tüte!

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So kämpft man gegen diesem Virus in diesem Krieg

von Barbaros Orhon am 28.04.2021 um 19:52 Uhr

Bravo Herr Söder die Hilfsmöglichekeiten zu erkennen und die Apotheken impfen lassen werden die Ärzte nicht arbeitslos machen.

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