Hoffnungsträger Psilocybin zur Depressionsbehandlung
Bekannt ist bereits, dass Psilocybin bzw. sein aktiver Metabolit Psilocin im Gehirn ähnlich wirken wie einige zugelassene Wirkstoffe, beispielsweise durch Wechselwirkung mit serotoninergen Rezeptoren, speziell mit 5-HT2A. Doch die Applikationsart unterscheidet sich grundsätzlich, erläuterte Bajbouj.
So wurde Psilocybin in den bisherigen klinischen Studien insgesamt nur zweimal im Abstand von mehreren (zum Beispiel sechs) Wochen oral verabreicht. Die Gabe erfolgt in einem speziellen therapeutischen Setting mit einem recht großen Aufwand. Zunächst wurden mindestens zwei vorbereitende Sitzungen durchgeführt, in denen Therapeuten sechs Stunden lang mit den Patienten sprachen. Am Tag der Verabreichung lag der Patient nach der Gabe mit einer Augenmaske auf der Couch und hörte Musik, während ihn zwei Therapeut:innen mehrere Stunden überwachten.
Intensive Erlebnisse berichtet
Bei den Kontrolluntersuchungen zeigte Psilocybin deutliche antidepressive Wirkungen. Die Nebenwirkungen, darunter neurologische Symptome und Herz-Kreislauf-Beschwerden, waren mild ausgeprägt. Die Erlebnisse während der Psilocybin-Sitzungen beschrieben die Patienten im Nachhinein als sehr ausgeprägt, einige sogar als die „bedeutendsten Erlebnisse in ihrem Leben.“
Studie zeigte Vergleichbarkeit mit Escitalopram
Bajbouj erwähnte auch eine kürzlich publizierte doppelblinde randomisierte Phase 2-Studie, in der sich nach sechs Wochen unter Psilocybin eine vergleichbare antidepressive Wirkung wie unter dem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Escitalopram gezeigt hatte. Die Probanden (N=30 in der Psilocybin-, N=29 in der Escitalopram-Gruppe) waren von mittelschwerer bis schwerer Depression betroffen