Grippeimpfung in der Apotheke

„Erreicht Menschen, die sich sonst nicht hätten impfen lassen“

Stuttgart - 19.05.2021, 07:00 Uhr

Die bundesweit erste Impfung in einer deutschen Apotheke fand im Rahmen des Modellprojekts des Apothekerverbands Nordrhein und der AOK Rheinland/Hamburg Anfang Oktober 2020 in Bornheim bei Bonn statt. (Bildquelle: AVNR) 

Die bundesweit erste Impfung in einer deutschen Apotheke fand im Rahmen des Modellprojekts des Apothekerverbands Nordrhein und der AOK Rheinland/Hamburg Anfang Oktober 2020 in Bornheim bei Bonn statt. (Bildquelle: AVNR) 


Im vergangenen Herbst wurden im Rahmen eines Modellprojekts erstmalig in Deutschland Grippeimpfungen in Apotheken durchgeführt – ganz vorne dabei waren hier der ApothekerverbanNordrhein (AVNR) und diAORheinland/Hamburg. Mehr als 400 Impfungen konnten im Rahmen des Modellvorhaben durchgeführt werden. Das Projekt wurde wissenschaftlich begleitet, erste Ergebnisse liegen nun vor.

Im Juli 2020 haben der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) und die AOK Rheinland/Hamburg das bundesweit erste Modellprojekt zur Durchführung von Grippeschutzimpfungen in Apotheken beschlossen. Das Projekt wurde in der Grippesaison ab September umgesetzt. Mehr als 250 Apothekerinnen und Apotheker aus etwa 125 Apotheken wurden von Ärztinnen und Ärzten für ihre neue Aufgabe geschult. Die obligatorischen Schulungen basierten auf Vorgaben des Robert Koch-Instituts (RKI) und des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). Von September 2020 bis Januar 2021 konnten trotz eines zeitweiligen Mangels an Impfstoffen mehr als 400 Impfungen durchgeführt werden.

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Das Modellvorhaben wurde wissenschaftlich begleitet. Erste Ergebnisse stellten nun Professor Uwe May und Cosima Bauer vom Forschungsunternehmen May & Bauer – Konzepte im Gesundheitsmarkt vor: „Das Impfangebot der Apotheken hat insbesondere Menschen erreicht, die sich sonst nicht hätten impfen lassen. Das deckt sich auch mit den Erfahrungen anderer Länder, in denen Apotheken schon viele Jahre regelhaft impfen. Auch dort wird das Impfangebot der Apotheken nicht als Konkurrenz zum Impfangebot der Ärzte gesehen, sondern als wichtige Ergänzung. Besonders für Menschen, die eigentlich eher selten zum Arzt gehen.“

Modellprojekt wird auf gesamtes Verbandsgebiet ausgeweitet

„Ein weiteres Ergebnis betrifft die Sicherheit: Es sind keine Komplikationen aufgetreten. Die Impfungen in der Apotheke verliefen somit sicher und unkompliziert“, erklärt May. „In Anbetracht einer jährlichen Impflücke von rund 25 Millionen Menschen allein bei der Influenza können die Apotheken aus Versorgungssicht und aus gesundheitsökonomischer Perspektive einen entscheidenden Beitrag leisten, Erkrankungen und Todesfälle zu vermeiden und Kosten im Gesundheitswesen und der Volkswirtschaft einzusparen.“

„Der Gesetzgeber möchte mit dem zusätzlichen Impfangebot in Apotheken mehr Menschen dazu bewegen, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Die wissenschaftlichen Auswertungen des ersten Impfwinters in deutschen Apotheken belegen, dass dies gelungen ist“, sagt AVNR-Vorsitzender Thomas Preis.


jb / DAZ.online
redaktion@daz.online


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