Mögliche Alternativen

Aarane und Allergospasmin kommen doch erst Ende Juli zurück

Stuttgart - 02.07.2021, 11:45 Uhr

Seit dem 22. Juni 2021 steht eine „Patientenleitlinie zur Nationalen Versorgungs-Leitlinie Asthma“ zur Verfügung. (x / Foto: bydvvid / AdobeStock)

Seit dem 22. Juni 2021 steht eine „Patientenleitlinie zur Nationalen Versorgungs-Leitlinie Asthma“ zur Verfügung. (x / Foto: bydvvid / AdobeStock)


Laut dem Lieferengpass-Portal von PharmNet.Bund besteht für beide Asthma-Arzneimittel – Aarane N von Sanofi-Aventis und Allergospasmin N von Meda Pharma – bereits seit Februar ein Lieferengpass. „Probleme bei der Endfreigabe“ gelten als Grund, doch diese und damit der Engpass sollten eigentlich Ende Juni behoben sein. Dem ist nicht so: Wessen Vorrat nicht mehr bis Ende Juli reicht, sollte sich besser um Alternativen bemühen.

Dass die beiden Dosieraerosole Aarane® N und Allergospasmin® N seit Februar 2021 nicht lieferbar sind, darüber hatte DAZ.online bereits berichtet. Im Gespräch mit DAZ.online hatte der Aarane®-Anbieter Sanofi zuletzt aber Hoffnungen gemacht: Mit dem Juni sollte der Engpass enden.

Ein Blick in das Lieferengpass-Portal von PharmNet.Bund verrät nun, dass sowohl Araane® als auch Allergospasmin® doch erst ab August wieder verfügbar sein werden. Ende Juli sollen die Engpässe vorbei sein.

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Während die MEDA Pharma GmbH & Co. KG keine weiteren Erläuterungen im Portal zur Verfügung stellt, gibt die Sanofi-Aventis Deutschland GmbH mittlerweile auch Alternativen zu ihrem Präparat bei Asthma an: Als Alternativen zu bevorzugen seien inhalative Corticosteroide (ICS) oder Leukotrienrezeptor-Antagonisten in Kombination mit einem kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetikum. 

Diese Information dürfte für einige Patient:innen, die langjährige und überzeugte Nutzer der Präparate Aarane® N und Allergospasmin® N sind, hilfreich sein. Denn direkte wirkstoffgleiche Alternativen gibt es keine, wie DAZ.online bereits erläuterte.

Das sagt die Leitlinie

Laut der „Nationalen Versorgungs-Leitlinie Asthma“ sollte gemäß Stufenschema behandelt werden. 

  • In Stufe 1 kommt lediglich eine „Bedarfstherapie“, bestehend aus einem kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetikum, oder die Fixkombination aus ICS niedrigdosiert + Formoterol (langwirkendes Beta-Mimetikum) zum Einsatz.
  • Ab Stufe 2 spricht man dann von einer „Langzeitherapie“, bestehend aus ICS niedrigdosiert plus kurzwirksames Beta-2-Sympathomimetikum bei Bedarf. Auch in Stufe 2 kann ausschließlich als Bedarfstherapie die Fixkombination aus ICS niedrigdosiert + Formoterol angewendet werden.

Patient:innen, die Leukotrienrezeptor-Antagonisten gegenüber ICS bevorzugen, sollten wissen, dass die Leitlinienautoren für alle Altersgruppen eine Überlegenheit der ICS-Monotherapie gegenüber Leukotrienrezeptor-Antagonisten (LTRA) sieht: „Bei Patienten ab einem Alter von 15 Jahren wird für die LTRA-Monotherapie eine starke Negativ-Empfehlung ausgesprochen. Diese stellt nur eine nachrangige Therapiealternative in begründeten Fällen dar, wenn Kontraindikationen gegen ICS vorliegen oder schwere unerwünschte Wirkungen unter der Therapie mit ICS auftreten“, heißt es. Ein solcher Leukotrienrezeptor-Antagonist ist Montelukast. Der Wirkstoff wird nicht inhaliert, sondern als Tablette, Kautablette oder Granulat oral eingenommen: „Die Monotherapie mit Montelukast soll bei Patienten ab einem Alter von 15 Jahren nicht eingesetzt werden, es sei denn die Patienten sind nicht in der Lage, ICS zu inhalieren oder es treten inakzeptable Nebenwirkungen unter ICS auf.“ 

Leitlinie für Patient:innen

Angesichts dessen, dass es nicht nur keine direkten Alternativen zu den Präparaten Aarane® N und Allergospasmin® N gibt, sondern zusätzlich die beiden Präparate als unwirtschaftlich und medizinisch nicht sinnvoll gelten, ist es sicherlich ratsam, wenn Ärzt:innen und Apotheker:innen ihre Patientinnen und Patienten über die Alternativen – inhalative Corticosteroide (ICS) oder Leukotrienrezeptor-Antagonisten in Kombination mit einem kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetikum – informieren. Seit dem 22. Juni 2021 steht übrigens auch eine „Patientenleitlinie zur Nationalen Versorgungs-Leitlinie“ zur Verfügung. 


Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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13 Kommentare

Unverschämtheit

von Xhoi am 21.07.2021 um 9:46 Uhr

Hallo, es betrifft nicht direkt mich aber meinen Mann. Ständig telefoniere ich wirklich deutschlandweit die Apotheken ab und frage nach vlt Restbeständen. Vergeblich. Mein Mann nutzt Allergospasmin seid 33 Jahren. Er sagt das gleiche wie alle anderen Asthmatiker auch, es hilft nur Arane oder Allergospasmin und nichts anderes. Die größte Frechheit die wir wirklich vom Arzt zu hören bekommen haben ist, das mein Mann nur angeblich das Allergospasmin helfen/mögrm würde wegen des Pfefferminz Geschmacks. Schwachsinn!! Mein Mann mag überhaupt kein Pfefferminz aber gegen seine Asthma Anfälle ist s das einzige was hilft und nicht wegen des Geschmacks. Er solle doch Sabutamol benutzen und sich dansch einen Pfefferminze Bonbon in den Mund schieben. Dann hörte er sein Allergospasmin!!! Ich finde es eine Zumutung was die ganzen Krankenkassen da unternehmen indem sie den Patienten das Medikament entziehen. Hauptsache mehr Vaginal Cremes herstellen aber Asthma Medikamente streichen. Lächerlich.

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Verletzung der Menschenrechte

von Königseder Diana am 19.07.2021 um 14:57 Uhr

Das Recht auf körperliche Unversehrtheit steht im Grundgesetz!!!! Menschen ein Medikament zu entziehen, dass ihnen oft Jahrzehnte die Teilhabe am Leben ermöglicht und Lebensqualität gegeben hat, verstößt eindeutig dagegen. Einerseits sperrt man monatelang alle Geschäfte zu, lässt Kinder nicht zur Schule und in die Kita, Therapien werden verschoben, etc., um den Menschen eine Coronainfektion mit schwerstem Verlauf und damit einhergehendem Sauerstoffmangel zu ersparen, andererseits nimmt man Menschen, darunter Kindern, völlig absichtlich und mit einer Hinterlist durch immer wieder verlängerte Lieferfristen die Luft zum Atmen. AN UNMENSCHLICHKEIT NICHT ZU ÜBERBIETEN!!!!!! Alle Verantwortlichen seitens der Behörden. Und Sie wundern sich, dass selbst politisch sehr treue Wählerschaften plötzlich radikal wählen? Wundert Sie das wirklich? Ernsthaft?

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AW: Verletzung der Menschenrechte

von Silvia aus Neuss am 21.07.2021 um 7:40 Uhr

Es ist eine Zumutung und wirklich Dramatisch.
Alle Sprays die mir als Alternative angeboten wurden sind nicht das gleiche. Von einigen bekam ich so hohen Blutdruck unglaublich. Ich werde kranker als zuvor. Bitte helft mir. Ich habe seit 39-35 Jahren das Aarane spray. Ich weis nicht weiter.

AW: Verletzung der Menschenrechte

von Königseder Diana am 21.07.2021 um 8:46 Uhr

Guten Tag,

Sie haben vollkommen recht, deshalb bitte ich Sie um Unterstützung der folgenden Petition:

https://www.openpetition.de/petition/online/allergospasmin-und-aarane-unverzuegliche-endfreigabe-erforderlich

Bitte unbedingt auch verbreiten, alleine die Unterschrift wird uns nicht weiterhelfen. Bitte auf der eigenen Facebook-Seite posten, auf Twitter teilen, in Instagram, Mailverteiler, Arbeit, Freunde und Bekannte. Aushänge in den jeweils umliegenden Apotheken, Gemeinden und Ärzten sind sehr hilfreich - wir werden nur mit gemeinsamer Anstrengung etwas erreichen können.

Allergospasmin oder Aarane

von Peter Bode am 19.07.2021 um 13:33 Uhr

Ich habe schon zig verschiedene Asthmaspray oder Pulver als ersatz für Allergospasmin und Aarane benutzen müssen mit dem ergebnis das mir keines geholfen hat wenn ich einen Asthmaanfall hatte und ich fast erstickt wäre weil sich die atemwege nicht wieder erweitert haben.Hätte ich nicht immer eine Spraydose Allergospasmin oder Aarane bei aus mistrauen gegen diese anderen Asthmasprays wüsste ich nicht ob ich erstickt wäre,da in akuten anfällen die atemwegserweitenden Wirkstoffe von Allergospasmin oder Aarane sofort wirken und bei allen anderen fehlen und dadurch unbrauchbar sind auch zur vorbeugung habe ich keins von den anderen Asthmapulvern und sprays als Schützend zu empfehlen da Asthmaanfälle unvorhersehbar kommen und keine vorbeugende sprays dafür gibt.Ich nehme Allergospasmin schon seit über 30Jahre,weil es das einzige mittel ist was sofort bei akuten fällen hilft und wenn die Krankenkassen behaupten es ist zu teuer und es ist in dieser zusammensetzung von wirkstoffen unnötig und es gibt gleichwertige ersatzmittel lügen sie denn die vielen Asthmatiker die Allergospasmin oder Aarane benutzen sagen alle das gleiche es gibt kein anderes mittel was besser ist,weil immer ein wirkstoff fehlt der uns sofort hilft.Die Krankenkassen sollten da sparen wo es angebracht ist und nicht an dem was kranken menschen hilft und gesund macht oder das leben erleichtert gerade in der jetzigen schweren Corona Pandemie.Es ist eine Schande wie sich die Krankenkassen vor allen verantwortungen drücken wollen um kosten zu sparen und wie immer an der verkehrten stelle.Liebe Krankassen sorgt endlich sofort dafür das Allergospasmin und Aarane für uns Lebens wichtigen Arzneimittel zur Verfügung gestellt werden.

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Asthma

von Uschi Chalabi am 18.07.2021 um 10:21 Uhr

Das jeder Asthmatiker auf die bewährten Mittel wie Allergospasmin und Aarane verzichten muß obwohl sie für diesen Personenkreis lebensnotwendig sind ist eine absolute Frechheit.
Was ist das für eine Einstellung Menschen mit Asthma ihre Luft zum Atmen wegzunehmen. Unglaublich. Schlimm.

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Unglaublich was hier passiert :(

von Niels Hasselbach am 16.07.2021 um 0:25 Uhr

Arable N und Algerospasmin sind die mir einzigen wirksamen Medikamente gegen mein Asthma. Dank Meinungen wie der AOK, welche die Kosten nicht übernehmen möchte, wird das Medikament absichtlich vorenthalten. Jedem der hier Verantwortlichen, wünsche ich, das diese am eigenen Leib spüren, was das für Betroffene bedeutet. Ichbwäre jederzeit bereit, den vollen Preis für das Medikament aus eigener Tasche zu zahlen. Verstehe dieses ganze Theater dieser Lobby nicht.

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Aarane N

von Matthias am 15.07.2021 um 14:30 Uhr

Da ja weiterhin der Lieferengpass besteht, habe ich Salbutamol von meinem Hausarzt verschrieben bekommen. Das ist der absolute Witz, da ich von diesem Präparat ca. dreimal soviel benötige, wie wenn ich wie seit über 20 Jahren Aarane benutze. Habe mich schon dreimal in die Notaufnahme begeben und werde in Zukunft noch viel schneller gehen, das spart dann aber Geld für die Versicherung.
Diese ganzen Theoretiker und Menschen die für die Verschleppung zuständig sind, würde ich gerne einen Gürtel um den Hals legen, damit sie mal merken, wie es einem Asthmatiker geht, der kaum Luft bekommt.

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unfassbar

von Jörg am 14.07.2021 um 10:45 Uhr

Das diese Medikamente unwirtschaftlich sein sollen, hat sich wohl die AOK ausgedacht. Dieses Medikament ist, so, wie es ist, seit Jahrzehnten zugelassen und wird als sehr gut eingestuft. Der Wirkstoff hat ein Alleinstellungsmerkmal und für allergische Asthmatiker die Rettung und Chance auf ein halbwegs normales Leben. Salbutamol ist bei allergischem Asthma kontraindiziett, da es Allergien verstärkt und die Asthnaanfälke verstärkt. Dazu wurde auch geforscht. Die Atemwegsliga wird komplett von der Pharma finanziert und ich sehe hier einen InteressenKonflikt. Alle anderen Sprays gegen auf's Herz. Jährlich sterben viele Menschen an den unpassenden Medikamenten.leukotrienantagonisten haben einen riesigen Nachteil : schwere Depressionen. Beide Firmen sollten dazu verpflichtet werden, alle Stoffe und die Sprays in Deutschland herzustellen. Die Produktion in Indien oder China ist bei der politischen Lage nicht klug. Und wenn ein Arzt behauptet, daß Verschreiben dieses Medikamentes würde eine Regressforderung auslösrn und er müsste am Ende die Kosten tragen: nein, das ist unwahr!

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Notwendiges Medikament

von Königseder Diana am 08.07.2021 um 22:07 Uhr

Es ist für mich kaum zu glauben, dass ein seit Jahrzehnten angewendeten Medikaments plötzlich fast ein halbes Jahr nicht zur Verfügung steht. Noch unglaublicher ist für mich die Tatsache, dass es an einer Endfreigabe scheitert.... Erwachsenen und auch Kindern wird dadurch die Luft zum Atmen genommen. Einfach nicht nachvollziehbar und schwerst zu verurteilen.

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AW: Notwendiges Medikament

von Lichtenberg, Nadine am 09.07.2021 um 0:06 Uhr

Ich kann mich dem nur anschließen! Ich nehme Allergospasmin nun seit knapp 20 Jahren und habe zu Beginn an einer Studie zum Präparat des Frauenhofer Instituts teilgenommen. Die Warterei und die ,,Ersatzversuche" haben mir seit Mai zwei Besuche in der Notaufnahme wegen akuter Atemnot beschert. Mit dem Medikament bin ich 100 Prozent leistungsfähig, mit einem ,,alternativ Präparat" leider nur eingeschränkt. Trotzdem wird im Alltag 100 prozentig einsatzfähig zu sein erwartet, weshalb ich es persönlich zudem sogar als grob fahrlässig empfinde.

AW: Notwendiges Medikament

von Ralf Gödderz am 09.07.2021 um 10:35 Uhr

Dem kann ich mich auch nur anschließen. Das man so ein Medikament mit fast keinen Nebenwirkungen einfach so auslaufen läßt. Was wäre wenn es von heute auf morgen kein Antibiotika, Schmerzmittel, Aspirin, Ibus und noch vieles mehr nicht mehr zur Verfügung steht. Glaube da wäre der Aufschrei groß. Leute schreibt an die Firmen und Krankenkassen wehrt euch, das kann nicht sein.

Frechheit. Mein Asthma weiß es besser

von Daniel am 06.07.2021 um 0:26 Uhr

Diese Besserwisserei von Leuten die das theroretisch angehen sollten auf Betroffene hören. Hab jetzt 4 verschiedene Spray versucht mit und ohne cortison. Was ist da wirtschaftlicher wenn dir nun im Schrank liegen bis abgelaufen. Warane und allergospasmin hilft einfach und das sei 26 Jahren zuverlässig. Nur als Tipp für die fachsimpeltet über nutzen und kosten. 250€ versauern nun im Schrank.

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