Ökotest

Heilen After-Sun-Produkte UV-bedingte Hautschäden?

Stuttgart - 08.07.2021, 15:30 Uhr

Braucht man After-Sun-Produkte? Können sie UV-bedingte Hautschäden wieder reparieren? (Foto: Maridav / AdobeStock)

Braucht man After-Sun-Produkte? Können sie UV-bedingte Hautschäden wieder reparieren? (Foto: Maridav / AdobeStock)


Ökotest hat 28 After-Sun-Produkte getestet, die meisten schneiden „sehr gut“ bis „gut“ ab – doch es gibt auch ein paar schwarze Schafe mit bedenklichen Inhaltsstoffen. Diese will man nicht auf der Haut – und schon gar nicht auf sonnengeschädigter. Doch was machen After-Sun-Produkte eigentlich: pflegen und kühlen? Oder vermögen sie tatsächlich auch UV-Schäden wieder zu reparieren?

28 After-Sun-Produkte landeten in den Händen von Ökotest zum Check, mit dabei Cremes und Lotionen aus Drogerien, (Bio-)Supermärkten, Discountern und auch Apotheken – elf After-Sun-Produkte sind als zertifizierte Naturkosmetik deklariert. Was interessierte Ökotest? 

In gewohnter Manier wollte die Verbraucherorganisation weder allergene Duftstoffe und Konservierungsmittel, noch PEG-Verbindungen, synthetische Polymere, Minderalölbestandteile oder bedenkliche UV-Filter enthalten sehen. Auch die Umweltverträglichkeit bewertete Ökotest – wobei dieser Punkt ein aufgrund von Inhaltsstoffen schlechtes Ergebnis nur verschlechtert: Nutzen die Anbieter recyceltes Plastik für die Tuben und Flaschen? Ist der Umkarton überflüssig? 

Immerhin konnte Ökotest 11-mal die Bestnote „sehr gut“ verteilen, 8-mal „gut“, einmal „ausreichend“ – und je dreimal „mangelhaft“ und „ungenügend“. Was machten welche Hersteller gut – und andere eher nicht ganz so sorgfältig?

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Durchweg „sehr gut“ und „gut“ schneiden alle zertifizierten Naturkosmetik-After-Sun-Produkte ab: Für die Inhaltsstoffe vergibt Ökotest Bestnoten, ganz vorne mit dabei sind Alterra Après Sun Lotion Bio-Aloe Vera von Rossmann, Alverde Après-Lotion Bio-Aloe Vera von dm und Dr. Hauschka After Sun Körperlotion, die es auch in der Apotheke gibt. Einen Kritikpunkt hat Ökotest jedoch: Beim Plastik-Rezyklatanteil könnten sich die meisten Anbieter etwas mehr Mühe geben. Rossmann und dm setzen bereits 95 Prozent beziehungsweise 71 Prozent recyceltes Plastik ein – sind damit aber fast allein auf weiter Flur. Dr. Hauschka nutzt bislang 0 Prozent Rezyklatanteil – doch soll sich das zumindest ändern. In Kürze will auch Dr. Hauschka 60 Prozent Rezyklatanteil einsetzen. Insgesamt nutzen nur vier der 28 After-Sun-Produkt-Hersteller recyceltes Plastik (drei fallen unter die zertifizierte Naturkosmetik). Das geht besser, findet Ökotest.

Das Problem mit Duftstoffen, Konservierungsmitteln und Emulgatoren

Die hauptsächlichen Störfaktoren für Ökotest in den geprüften After-Sun-Produkten sind Duftstoffe, Konservierungsmittel und Emulgatoren. Die Hawaiian Tropic Silk Hydration Ultra Light After Sun Lotion duftet durch künstlichen Moschusduft – allerdings reicherte sich dieser im menschlichen Fettgewebe an, kritisiert das Verbrauchermagazin. The Ritual of Karma After Sun Hydrating Lotion von Rituals enthält den Duftstoff Lilial (künstlicher Maiglöckchenduft), und Lilial ist laut Ökotest von der EU als fortpflanzungsgefährdend eingestuft. Nicht besser macht ihre Bewertung, dass beide Produkte PEG-Verbindungen enthalten – diese fungieren als Penetrationsförderer in Kosmetika, machen aber die Haut auch durchlässiger für andere Stoffe – erwünscht sind sie folglich nicht. Insgesamt überzeugt weder Hawaiian Tropic noch Rituals Ökotest – sie landen mit einer „ungenügenden“ Zensur auf den hintersten Plätzen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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