Weltstillwoche 2021

COVID-19: Ob Impfung oder Infektion – WHO empfiehlt Stillen

Stuttgart - 05.08.2021, 15:15 Uhr

Die WHO empfiehlt Müttern, ihre Neugeborenen nach einer Corona-Impfung weiter zu stillen. (x / Foto: Tomsickova / AdobeStock)

Die WHO empfiehlt Müttern, ihre Neugeborenen nach einer Corona-Impfung weiter zu stillen. (x / Foto: Tomsickova / AdobeStock)


Zwischen dem 1. und 7. August findet jährlich die Weltstillwoche statt. Aktuell empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO Müttern, ihre Neugeborenen im Fall einer Infektion mit dem Coronavirus und nach einer Corona-Impfung weiter zu stillen. 

Das WHO-Regionalbüro Europa machte laut dpa am Mittwoch in Kopenhagen darauf aufmerksam, dass das Stillen viele Vorteile für Mutter und Kind habe – und während einer COVID-19-Ansteckung oder im Anschluss an eine COVID-19-Impfung der Mutter nicht unterbrochen werden müsse. Die WHO empfiehlt Müttern also, ihre Neugeborenen im Fall einer Infektion mit dem Coronavirus und nach einer Corona-Impfung weiter zu stillen.

Die Impfung einer stillenden Mutter stelle nach bisherigem Wissensstand nicht nur keine Gefahr für den Säugling dar, sondern die Mutter habe nach der Verabreichung eines Corona-Impfstoffs Antikörper in ihrer Milch. Und das könnte sogar dabei helfen, das Baby vor einer Infektion zu schützen

Außerdem heißt es, das Virus SARS-CoV-2 sei Studien zufolge selbst bisher nicht in der Muttermilch festgestellt worden, was darauf hindeute, dass das fortgesetzte Stillen unter Einhaltung der empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen selbst im Fall einer COVID-19-Erkrankung sicher sei. Zu diesen Maßnahmen zählen etwa das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes während des Stillens und gründliches Händewaschen.

Gynäkologische und pädiatrische Fachgesellschaften

COVID-19-Impfempfehlung für Schwangere und Stillende

Welche Arzneimittel unbedenklich sind

Kranke Mütter in der Stillzeit

Die DAZ 30/2021 hatte sich bereits mit „Kranken Müttern in der Stillzeit“ auseinandergesetzt. Dort wurde hauptsächlich der Frage nachgegangen, ob Muttermilch während einer Arzneimitteltherapie schädlich für den Säugling werden kann. Es ging aber auch um Infektionen, und dabei nicht nur um COVID-19: „Bei einer Infektion ist es entscheidend, ob sich der Säugling durch Kontakt mit der Mutter (z. B. Varizellen) oder über die Muttermilch anstecken kann“, schrieb DAZ-Autorin Apothekerin Dorothée Malonga Makosi. 

Bei einer Infektion mit Viren müsse abgewogen werden, erklärt sie, da tatsächlich einige Viren über die Muttermilch übertragen werden können. Bei Bagatell-Virusinfektionen wie mit Grippeviren oder bei gängigen Magen-Darm-Infekten müsse jedoch keine Stillpause eingelegt werden. „Auch mit SARS-CoV-2 infizierte Mütter können nach aktueller Datenlage und unter Einhaltung besonderer Hygienemaßnahmen ihren Säugling weiterstillen“, erklärte Makosi. Allerdings heißt es auch: „Ganz anders ist es bei einer Infektion mit HI-Viren, Hepatitis-C-Viren (HCV) oder Zytomegalie-Viren (CMV). Stillen ist unter diesen Umständen kontraindiziert. Bei einer mit Hepatitis-A- oder -B-Viren infizierten stillenden Mutter sollte das Kind zuvor im Sinne einer passiven Immunisierung mit Immunglobulinen behandelt werden.“

Außerdem seien während der Stillzeit Impfungen der Mutter nicht per se kontraindiziert. Selbst eine Impfung gegen Röteln, die z. B. während der Schwangerschaft kontraindiziert ist, gelte post partum als unbedenklich.


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