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Im ersten Halbjahr 2021 haben im Kammerbezirk Nordrhein 26 öffentliche Apotheken geschlossen. Neu eröffnet wurden lediglich fünf Betriebsstätten. AKNR-Präsident Dr. Armin Hoffmann sieht die Versorgungssicherheit noch nicht in Gefahr – dennoch sei die Entwicklung „besorgniserregend“. Sein Appell geht nicht zuletzt an die Patienten und Kunden: Sie hätten es mit ihrem Kaufverhalten zu einem gewissen Grad in der Hand, ob die Apothekenlandschaft vor Ort erhalten bleibt.
Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt seit geraumer Zeit – langsam aber kontinuierlich. Jetzt hat die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) neue Zahlen veröffentlicht: Demnach schlossen im Kammerbezirk, zu dem die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf gehören, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 26 Apotheken. Diesen Schließungen standen lediglich fünf Neueröffnungen gegenüber – macht 21 öffentliche Apotheken weniger seit Jahresbeginn.
„Die Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln ist trotzdem überall sichergestellt. Wir sind weit entfernt von Problemen bei der Sicherstellung dieses gesetzlichen Auftrags. Trotzdem ist die Tendenz besorgniserregend“, erklärt Präsident Dr. Armin Hoffmann laut einer Pressemitteilung der Kammer. Für ihn ist nicht zuletzt der Versand von Arzneimitteln aus dem Ausland ein kritischer Punkt – nicht umsonst ist die AKNR seit Jahren aktiv, um niederländische Versender in ihre rechtlichen Schranken zu weisen.
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Stärker als beim stationären Einzelhandel müssten sich die Menschen im Bereich der Gesundheit mit der Frage beschäftigen, was sie auf Dauer wollten: eine Apotheke vor Ort, die auch am Wochenende, nachts und an Feiertagen für sie da ist, die mit Botendienst „Same Day Delivery“ schon seit Jahrzehnten anbietet und im persönlichen Gespräch für jeden da ist – oder die Anonymität des Internetversandhandels, ohne Beratung und Engagement vor Ort.
Gegen die „Geiz-ist-geil“-Mentalität
„Wir sind überzeugt, dass Medikamente besser von Hand zu Hand abgegeben werden, als mit einem Paketdienst zusammen mit Büchern, Mode und Dokumenten durch die Hitze des Sommers transportiert zu werden“, sagt Hoffmann. „Arzneimittel sind besondere Wirtschaftsgüter mit einem hohen Beratungsbedarf, gegen deren Bagatellisierung wir uns wehren.“ Die Inhaber:innen öffentlicher Apotheken seien vor Ort aktiv, nah dran an den Menschen – „und nicht kapitalmarktgetriebene Konzerne, die nur auf mehr und immer mehr Geld aus sind“.
Eine „Geiz-ist-geil“-Mentalität, bei der es darum geht – selbst im so wichtigen Bereich der eigenen Gesundheit – ein paar Euro zu sparen, lehnt der Kammerchef ab. „Die wohnortnahe Versorgung mit Arzneimitteln ist auf Dauer nur sicherzustellen, wenn sich der Betrieb einer Apotheke auch rechnet. Jeder Mensch hat es selbst in der Hand, von wem er in Zukunft mit Arzneimitteln und gutem Rat versorgt werden will. Von einer Internetseite oder der Apothekerin oder dem Apotheker vor Ort, mit dem dazugehörigen Team.“ Insofern habe es bis zu einem gewissen Maße jede:r Patient:in selbst in der Hand, ob Apotheken schließen müssen oder nicht.
Die meisten Apothekenschließungen in Nordrhein gab es im ersten Halbjahr 2021 in Düsseldorf (4), gefolgt von Essen, Krefeld und Neuss (jeweils 2). Jeweils eine Schließung gab es in Bergisch Gladbach, Blankenheim, Bonn, Düren, Geldern, Köln, Meerbusch-Büderich, Mettmann, Moers, Mönchengladbach, Monheim, Remscheid, Übach-Palenberg, Weeze, Wesseling und Wuppertal. Geldern liegt mit zwei neu eröffneten Apotheken weit über dem Durchschnitt. Außerdem wurde jeweils eine Apotheke in Duisburg, Düsseldorf und Grevenbroich neu eröffnet
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