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VLA2001 von Valneva
Großbritannien prüft ersten Ganzvirus-Impfstoff gegen COVID-19
Kein Vektor- und kein mRNA-Impfstoff: Die britische Arzneimittelbehörde MHRA prüft den ersten inaktivierten Ganzvirus-Impfstoff – VLA2001 von Valneva. Er ist gleich zweifach adjuvantiert und könnte noch 2021 zugelassen werden.
Die britische Arzneimittelbehörde MHRA (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency) prüft einen weiteren Impfstoffkandidaten gegen COVID-19: VLA2001. Valneva hat zunächst den Antrag auf ein Rolling-Review-Verfahren eingereicht, was es dem MHRA ermöglicht, alle verfügbaren Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der Vakzine sofort zu prüfen, wenn sie verfügbar werden und nicht erst nach Abschluss der zulassungsrelevanten Studien. Die beschleunigte Prüfung schafft die Möglichkeit, einer rascheren Zulassung und Markteinführung des Impfstoffs. Noch (seit April 2021) läuft die Phase-3-Studie (Cov-Compare), mit ersten Ergebnissen rechnet das Unternehmen Anfang des vierten Quartals 2021. Sollten diese positiv ausfallen, könnte VLA2001 noch in diesem Jahr zugelassen werden. VLA2001 soll bei Standardkühlschranktemperaturen (2 bis 8 Grad Celsius) lager- und transportfähig sein.
Cov-Compare prüft VLA2001 nicht gegen Placebo, sondern gegen die AstraZeneca-Vakzine Vaxzevria, geimpft wird je zweimal im Abstand von 28 Tagen.
Was ist das Besondere an VLA2001
Anders als die bereits in der EU und Großbritannien zugelassenen und eingesetzten Corona-Impfstoffe auf mRNA-Basis (Pfizer/Biontech und Moderna) und Vektor (AstraZeneca und Johnson & Johnson), setzt Valneva bei VLA2001 als Antigen auf das Ganzvirus von SARS-CoV-2. Dabei wird SARS-CoV-2 chemisch inaktiviert – und ist dadurch nicht mehr replikationsfähig –, wobei die native Struktur des Spikeproteins erhalten bleibt, erklärt Valneva. Formuliert ist die inaktivierte Vakzine mit zwei Adjuvantien, Alaun und CpG 1018. Die Wahl der Adjuvans-Kombination begründet Valneva mit Ergebnissen von präklinischen Experimenten, bei denen „durchweg höhere Antikörperspiegel“ induziert wurden, als bei reiner Alaun-Formulierungen. Zudem habe die Adjuvans-Kombination zu einer Verschiebung der Immunantwort in Richtung Th1 geführt – der Gruppe von T-Helferzellen, die für den Schutz vor Infektionen mit Viren (und intrazellulären Bakterien) wichtig sind.
CpG bereits bekanntes Adjuvans
Bei CpG 2018 handelt es sich um ein Adjuvans, das bereits im von der FDA und EMA zugelassenen Hepatitis-B-Impfstoffs Heplisav-B enthalten ist und besonders auf den Toll-Like-Rezeptor (TLR-9) abzielt. CpG ist ein Dinukleotid aus Cytosin und Guanin. Durch diese Adjuvantierung mit CpG ist es dem Robert Koch-Institut zufolge geglückt, auch bei Dialysepatienten oder bei Typ-2-Diabetikern eine allgemein verstärkte Immunantwort auf die Hepatitis-B-Impfung auszulösen sowie das Impfschema von drei auf zwei Impfungen zu verkürzen – was insbesondere bei pandemischen Lagen vorteilhaft ist.
Viele Antigene, aber kein CD8+-T-Zellen stimuliert
Vorteil von Ganzvirus-Impfstoffen ist, dass sie dadurch eine Vielzahl an Antigenen mitbringen und das Immunsystem stimulieren können. Allerdings haben sie durch die Inaktivierung ihre Fähigkeit verloren, ihre Wirtszelle zu infizieren und sich zu replizieren, sodass eine CD8+-T-Zellantwort (zytotoxische T-Zellen) nicht stattfindet. Wohl aber können inaktivierte Ganzvirusvakzine die Bildung von Antikörpern und CD4+-T-Zellen stimulieren.
VLA2001 wird auf Valnevas etablierter Vero-Zell-Plattform hergestellt, wobei Valneva die Herstellungstechnologie bereits für seinen zugelassenen Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis, Ixiaro®, nutzt.
Die britische Regierung hat wohl bereits die Option genutzt, bei Zulassung 100 Millionen Dosen bis 2022 zu kaufen. Eigenen Angaben zufolge hat Valneva zudem eine weitere klinische Phase III-Studie VLA2001-304 initiiert, um Wirksamkeitsdaten bei älteren Menschen zu gewinnen und Informationen zur Wirksamkeit gegen die Deltavariante von SARS-CoV-2 zu gewinnen.
12 Kommentare
VLA2001
von Joachim Ziemen am 06.09.2021 um 13:04 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: VLA2001
von Dagmar Rupp am 08.09.2021 um 8:55 Uhr
AW: AW: VLA2001
von Holunderbär am 12.09.2021 um 15:52 Uhr
AW: VLA2001
von Natalie am 22.09.2021 um 13:59 Uhr
STÖCKER / VALNEVA / NOVAVAX
von caladrius am 04.09.2021 um 17:30 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: STÖCKER / VALNEVA / NOVAVAX
von ksk18 am 09.09.2021 um 21:59 Uhr
AW: STÖCKER / VALNEVA / NOVAVAX
von Hilde am 20.09.2021 um 21:59 Uhr
Hinhaltetaktik
von K'Djada am 02.09.2021 um 11:42 Uhr
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AW: Hinhaltetaktik
von susan-emma lawrenz am 03.09.2021 um 13:59 Uhr
Vertrauen + Vertrauen + Vertrauen = Impfbereitschaft
von Steffen Kluge am 02.09.2021 um 9:49 Uhr
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Nebenwirkungen
von Judith Reko am 31.08.2021 um 12:00 Uhr
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Valneva
von Christiane Malert am 30.08.2021 um 14:44 Uhr
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