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Am kommenden Sonntag ist Bundestagswahl. Derzeit ist der Ausgang völlig offen. In den letzten Umfragen liegt die SPD vor der Union und den Grünen, doch rund ein Drittel der Befragten ist noch unentschlossen. Umso wichtiger ist es, die Pläne der Parteien für die Apotheken zu kennen. Für die CSU hat die DAZ mit der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner, die als ordentliches Mitglied dem Gesundheitsausschuss des Bundestags angehört, gesprochen. Ihre wesentlichen Aussagen lesen Sie hier noch einmal zusammengefasst.
Der CSU ist es besonders wichtig, dass die Arzneimittelversorgung und damit auch der Notdienst flächendeckend und wohnortnah gewährleistet wird. „Das klassische Beispiel ist: Wenn ich ein fieberndes Kind habe, dann nützt mir ein Versandhändler gar nichts am Abend“, erklärt die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner im Gespräch mit der DAZ. Ihr besonderes Augenmerk liegt dabei auf den ländlichen Regionen. „Es wird immer gesagt, in den Ballungsräumen könne es weniger Apotheken geben – das mag schon sein, wenn sich zwei oder drei Apotheken aneinanderreihen. Aber wenn es in den ländlichen Regionen weniger Apotheken gibt, dann werden die Fahrtwege gerade auch im Nachtdienst länger“, gibt Zeulner zu bedenken.
Rx-Boni-Verbot ist ein Kompromiss
Für die Apotheken ist – vor allem im Hinblick auf die Einführung des E-Rezepts – der Schutz vor der Konkurrenz durch die EU-Versender ein wichtiges Thema. In der Vergangenheit hat sich die CSU stets für ein Rx-Versandverbot starkgemacht. Dies wurde bekanntlich trotz einer entsprechenden Absichtserklärung im Koalitionsvertrag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nicht umgesetzt, stattdessen kam mit dem Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) das Verbot der Rx-Boni im GKV-Bereich. Doch das ist für Zeulner erst einmal ein Kompromiss. „Wenn wir weitere Verschiebungen mitbekommen, dann müssen wir auf jeden Fall nachsteuern“, fordert Zeulner. „Für mich ist das Rx-Versandverbot nach wie vor das Mittel der Wahl.“ Zudem werde die CSU die Qualitätssicherungsstandards im Versand beobachten: „Wir nehmen weiterhin die Vorwürfe sehr ernst, dass die Qualität im Versandhandel nicht so gehalten werden kann wie in der Apotheke beispielsweise durch den Botendienst.“ Hier müsse es gleich lange Spieße geben. Es könne nicht sein, dass das bei den einen locker gehandhabt werde und bei den anderen „die Daumenschrauben angezogen“ würden.
Wer das Medikament verschreibt, darf es nicht verkaufen
Doch wie können sich die Apotheken vor Ort davor schützen, dass die EU-Versender dank des E-Rezepts größere Marktanteile gewinnen? Zeulner setzt hier vor allem auf die langjährige Kundenbetreuung durch die Vor-Ort-Apotheken und ihre Präsenz im Notdienst. Aber es sei zu kurz gesprungen, hier nur auf den Apotheker zu schauen, man müsse auch die Ärzte im Blick haben. „Was wir auf keinen Fall wollen ist aber, dass mit den E-Rezepten gemakelt wird“, betont Zeulner. „Die Frage für die Zukunft wird auch sein: Welche Rolle nimmt der Arzt dabei ein? Das ist eine spannende Frage, die ich derzeit noch nicht beantworten kann.“ Und wie sieht es aus mit den Plattformen der Versender, von denen ein Button zu einem Arzt weiterleitet, der dann auf Basis eines Fragebogens ein Rezept ausstellt, das wiederum vom Versender beliefert wird? „Da wird an der Verschreibungspflicht gerüttelt, da geht es ans Eingemachte“, so Zeulner. „Es ist ein Grundpfeiler unseres Gesundheitssystems, dass der, der das Medikament verschreibt, es nicht auch verkauft. Denn sonst gibt es Interessenskonflikte.“ Auch hier werde die CSU beobachten, wie sich die Lage entwickelt.
Pandemie-Sonderregeln verstetigen und Ja zum Impfen in der Apotheke
Wie ist die Position der CSU bei anderen Themen, die für die Apotheker von Bedeutung sind? So wurden den Apotheken in der Pandemie „mehr Beinfreiheit“ bei der Arzneimittelabgabe eingeräumt. Sollten diese Sonderregeln verstetigt werden? „Auf jeden Fall, ich empfinde das als absolut positiv“, betont Zeulner. „Die Apotheker haben gezeigt, dass sie mit Augenmaß die Instrumente, die zu mehr Beinfreiheit geführt haben, genutzt haben, ohne dies auszunutzen.“ Auch das Impfen in der Apotheke begrüßt Zeulner ausdrücklich: „Das ist ein Riesenpotenzial, das Apotheken in diesem Bereich haben.“ Beim Thema honorierte pharmazeutische Dienstleistungen, für die mit dem VOASG der Grundstein gelegt wurde, liegen Zeulner insbesondere Medikationsanalyse und -management sowie der Medikationsplan am Herzen: „Wenn wir das hinbekommen, haben wir sehr viel gewonnen, dann haben wir sehr viel Gutes getan für die Menschen, vor allem für diejenigen mit komplexen Krankheitsbildern.“
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