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Vazkepa – für wen ist es geeignet?

Stuttgart - 29.09.2021, 12:15 Uhr

Als Wirkstoff enthält eine Kapsel 998 mg Icosapent-Ethyl. Hochdosiert ist die Einnahme, weil die empfohlene orale Tagesdosis zweimal täglich je zwei Kapseln beträgt, zu einer Mahlzeit oder danach. (b/Bild: Amarin Germany GmbH)

Als Wirkstoff enthält eine Kapsel 998 mg Icosapent-Ethyl. Hochdosiert ist die Einnahme, weil die empfohlene orale Tagesdosis zweimal täglich je zwei Kapseln beträgt, zu einer Mahlzeit oder danach. (b/Bild: Amarin Germany GmbH)


Es ist so weit: Seit dem 1. September findet man die „Vazkepa 998 mg Weichkapseln“ in der Lauer-Taxe. Mit Spannung war diese Neueinführung erwartet worden, galt sie doch als Hoffnung der Omega-3-Fettsäuren – zu denen es hinsichtlich der Risikoreduktion kardiovaskulärer Ereignisse zuletzt kaum Positives zu berichten gab. Wer könnte nun von dem neuen Arzneimittel profitieren?

Im März 2019 erneuerte die europäische Arzneimittelbehörde EMA ihr Urteil, dass Arzneimittel, die Omega-3-Fettsäuren enthalten, keine weiteren Herzerkrankungen nach einem Herzinfarkt verhindern. Betroffene Arzneimittel sollten nicht mehr in der Sekundärprävention eingesetzt werden, hieß es.

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Es gab aber eine Studie, auf die man sich berufen konnte, wollte man den Omega-3-Fettsäuren noch eine Chance geben: Die REDUCE-IT-Studie. Sie zeigte, „dass die sekundärpräventive Anwendung eines hochdosierten Eicosapentaensäure-Ethylesters schwere kardiovaskuläre Ereignisse einschließlich des kardiovaskulären Todes bei Risikopatienten signifikant reduzieren kann“. Das berichtete Professor Martin Smollich im Dezember 2018 in der DAZ. Er betonte damals jedoch auch, dass die Ergebnisse dieser Studie nicht einfach auf die damals schon im Handel befindlichen Fischöl-Supplemente übertragen werden dürften, vielmehr galt die Hoffnung der Einführung neuer hochdosierter Präparate mit biochemisch modifizierten Omega-3-Fettsäuren.

Ein eben solches Präparat ist Vazkepa, das die EMA im Februar zur Zulassung empfohlen hat. In den USA ist es unter dem Namen Vascepa schon seit Dezember 2019 zugelassen. Seit dem 26. März 2021 ist Vazkepa offiziell in Europa zugelassen, und seit September nun auch in der Lauer-Taxe gelistet.

4 Kapseln täglich

Eine Packung Vazkepa enthält demnach 120 Weichkapseln und kostet im Verkauf 268,96 Euro. Als Wirkstoff enthält eine Kapsel 998 mg Icosapent-Ethyl. Hochdosiert ist die Einnahme, weil die empfohlene orale Tagesdosis zweimal täglich je zwei Kapseln beträgt, zu einer Mahlzeit oder danach.

Laut der Fachinformation in der Lauer-Taxe ist Icosapent-Ethyl ein stabiler Ethylester der Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA) und für diese werden verschiedene Wirkmechanismen angenommen. Vollständig verstanden sind sie jedoch nicht. Für wen ist Vazkepa nun also geeignet? Die genaue Indikation lautet: 

„Zur Reduzierung des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse bei mit Statinen behandelten erwachsenen Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko und erhöhten Triglyceridwerten (≥ 150 mg/dl [≥ 1,7 mmol/l]) sowie:

  • nachgewiesener kardiovaskulärer Erkrankung oder
  • Diabetes und mindestens einem weiteren kardiovaskulären Risikofaktor.“

Laut Herstellerangaben (Amarin Germany GmbH) empfehlen bereits Leitlinien aus fünf Kontinenten, „darunter auch die Leitlinie der ESC/EAS 2019 zum Management von Dyslipidämien“ (European Society of Cardiology / European Atherosclerosis Society), Icosapent-Ethyl als Therapieoption zur Reduktion des kardiovaskulären Restrisikos von statinbehandelten Patienten mit erhöhten Triglyzeridwerten (> 1,5 mmol/l; > 135 mg/dl).

Die am häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen sind laut Lauer-Taxe übrigens Bluten (11,8%), peripheres Ödem (7,8%), Vorhofflimmern (5,8%), Obstipation (5,4%), Schmerzen des Muskel- und Skelettsystems (4,3%), Gicht (4,3%) und Hautausschlag (3,0%).


Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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