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Diabetische Ketoazidose unter Forxiga
Dapagliflozin verliert seine Typ-1-Diabetes-Indikation
Es ist noch nicht langer her, dass Dapagliflozin (Forxiga) – neben den Indikationen Typ-2-Diabetes mellitus, Typ-1-Diabetes mellitus und Herzinsuffizienz – nun auch bei chronischer Niereninsuffizienz angewendet werden darf. Dapagliflozin war die erste orale Add-on-Therapie bei Typ-1-Diabetes. Doch nun informiert ein Rote-Hand-Brief darüber, dass Typ-1-Diabetes aus der Indikation gestrichen wird. In den USA hatte sich die FDA schon zuvor zögerlicher verhalten, was Gliflozine und Typ-1-Diabetes angeht, der Grund waren mögliche Ketoazidosen.
Seit 2019 kann Dapagliflozin als erste orale Add-on-Therapie bei Typ-1-Diabetes eingesetzt werden. Zuvor war es nur bei Typ-2-Diabetes indiziert gewesen. Im Mai 2020 kam die Indikation der Herzinsuffizienz hinzu. Im August dieses Jahres folgte dann die Niereninsuffizienz.
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Jetzt darf „Forxiga (Dapagliflozin) 5 mg“ nicht mehr „zur Behandlung von Typ-1-Diabetes Mellitus angewendet werden“, das ist einem aktuellen Rote-Hand-Brief zu entnehmen. Mit Wirkung zum 25. Oktober 2021 darf Forxiga in dieser Population nicht mehr angewendet werden, heißt es darin. Der Grund ist eine bereits bekannte Nebenwirkung: die Diabetische Ketoazidose (DKA). Sie wurde in entsprechenden Typ-1-Diabetes-Studien bei mindestens 1 pro 100 Patienten, also „häufig“, berichtet. Die DKA hatte bereits spezifische zusätzliche Maßnahmen zur Risikominimierung wie eine Broschüre für Ärzte und medizinisches Fachpersonal sowie eine Patientenkarte erfordert. Doch offenbar reichten diese Maßnahmen nicht aus. AstraZeneca hat die Typ-1-Diabetes-Indikation für Dapagliflozin 5 mg zurückgezogen.
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Im Februar 2016 hatte der Pharmakovigilanzausschuss der EMA (PRAC) entschieden, dass die Vorteile einer Behandlung mit SGLT2-Inhibitoren zumindest für Typ-2-Diabetiker größer als das Risiko einer Ketoazidose sind. Weil entsprechende Maßnahmen aber offenbar nicht ausreichend beachtet wurden, machte die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft im Oktober 2018 erneut auf Risikopatienten und die schwierige Diagnose aufmerksam.
Im April 2019 berichtete dann die DAZ darüber, dass die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA zögerte, was das Urteil über Gliflozine und die Anwendung bei Typ-1-Diabetes angeht: Auch hier waren mögliche Ketoazidosen der Grund. In den USA hatte das DKA-Risiko dazu geführt, dass die FDA den Zulassungsantrag von Sotagliflozin (Zynquista®) im März 2019 ablehnte. In der DAZ 6/2020 war zum Hintergrund zu lesen, dass Langzeitstudien mit einer größeren Zahl an Proband:innen fehlen. Die DKA sei bereits unter Studienbedingungen verhältnismäßig häufig aufgetreten, deshalb fürchte man „ein noch weitaus höheres Risiko unter Alltagsbedingungen mit weniger sensibilisierten Ärzten und Patienten“. Zur Einordnung: Das Risiko für eine DKA bei Patient:innen mit Diabetes mellitus Typ 2 unter Gliflozinen soll gegenüber den Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitoren (DPP-4-Inhibitoren) in einer Auswertung von US-amerikanischen Routinedaten etwa doppelt so hoch gewesen sein, mit einer Rate von fünf pro 1.000 Patient:innen pro Jahr. In randomisierten Studien lag die Inzidenz bei etwa 1:1.000.
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Mit der Rücknahme der Indikation bei Typ-1-Diabetes scheint man nun eher den Empfehlungen der FDA als der Einschätzung der EMA zu folgen. Das Absetzen von Dapagliflozin soll nun aber von oder in Absprache mit einem auf die Diabetes-Behandlung spezialisierten Arzt erfolgen. Nach Beendigung der Behandlung wird außerdem eine häufige Blutzuckermessung und vorsichtige Erhöhung der Insulindosis empfohlen, um das Risiko einer Hypoglykämie zu minimieren.
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