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Steuerhinterziehungsprozess
Fast sechs Jahre Haft für Ex-AvP-Chef Mathias Wettstein
Seit Mai saß der ehemalige Vorstandsvorsitzende von AvP, Mathias Wettstein, in Untersuchungshaft, seit Ende August musste er sich vor dem Landgericht Düsseldorf verantworten. Nun wurde Wettstein von der 17. Strafkammer wegen Steuerhinterziehung in sieben Fällen und versuchter Steuerhinterziehung in einem weiteren Fall zu fünf Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Mit der Insolvenz des Apothekenrechenzentrums hatte dieser Prozess nicht direkt zu tun. Die Urteilsverkündung fand – für Prozessbeobachter überraschend – bereits gestern statt.
Im August startete vor dem Landgericht Düsseldorf der Strafprozess gegen den früheren Vorstandsvorsitzenden der AvP Service AG, Mathias Wettstein. Dem 67-Jährigen wurde vorgeworfen, zwischen Ende 2011 und Februar 2020 Steuern in Höhe von knapp 9 Millionen Euro hinterzogen zu haben. Dabei ging es lediglich um seine eigenen Einkommensteuerbescheide, nicht aber um die Vorwürfe, die ihm im Zusammenhang mit der Pleite des Apothekenrechenzentrums AvP gemacht werden.
Am gestrigen Dienstag fiel nun – für Prozessbeobachter überraschend – das Urteil. Wie eine Gerichtssprecherin auf Anfrage bestätigte, wurde Wettstein zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und neun Monaten verurteilt (Az.: 17 KLs 4/21). Ihm wird Steuerhinterziehung in sieben Fällen und versuchte Steuerhinterziehung in einem weiteren Fall vorgeworfen.
Wettstein hatte am zweiten Prozesstag Anfang September die Vorwürfe pauschal eingeräumt, aber keine Angaben zur AvP-Pleite gemacht. Auch im weiteren Prozessverlauf äußerte er sich hierzu nicht.
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Laut Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte schon 60 Prozent des festgestellten Steuerschadens zurückgezahlt. Sie hatte für Wettstein sechs Jahre und neun Monate Haft gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Verteidiger haben nach Gerichtsangaben bereits Revision angekündigt.
Der 67-Jähige bleibt nun auch nach einem halben Jahr weiter in Untersuchungshaft. Das Gericht habe auf Antrag des Staatsanwalts den bestehenden Haftbefehl bestätigt und eine Kautionssumme in Höhe von 11 Millionen Euro festgelegt, bestätigte ein Behördensprecher.
Die Insolvenz des privaten Rechenzentrums AvP hatte im September 2020 bundesweit knapp 3.000 öffentliche Apotheken in Existenznot gebracht. Die Ermittlungen in dem Pleite-Komplex liefen noch, heißt es bei der zuständigen Schwerpunktabteilung der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Sie wirft in dem Zusammenhang fünf Beschuldigten, darunter auch Wettstein, Insolvenzverschleppung, Bilanzfälschung, Betrug und Untreue vor.
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