Nach Dahmen-Statement

Keine Zeit verlieren – via wirbt für Corona-Auffrischimpfungen in Apotheken

Berlin - 04.11.2021, 07:00 Uhr

Sollten Apotheken in Deutschland gegen COVID-19 impfen dürfen? Der Verband innovativer Apotheken (via) spricht sich klar dafür aus. (c / Foto: IMAGO / ZUMA Wire) 

Sollten Apotheken in Deutschland gegen COVID-19 impfen dürfen? Der Verband innovativer Apotheken (via) spricht sich klar dafür aus. (c / Foto: IMAGO / ZUMA Wire) 


Der Verband innovativer Apotheken (via) begrüßt den Vorschlag des Grünen-Gesundheitspolitikers Janosch Dahmen, in den Apotheken gegen COVID-19 impfen zu lassen, sollte die Ärzteschaft nicht alsbald das Tempo in den Praxen erhöhen. Der aktuelle politische Schwebezustand dürfe nicht dazu führen, wertvolle Zeit bei der Pandemiebekämpfung zu verlieren, betont via.

Bisher haben in Deutschland rund zwei Millionen Menschen eine Auffrischimpfung gegen COVID-19 erhalten – das sei „deutlich zu wenig“, monierte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am gestrigen Mittwoch vor Journalisten in Berlin. Zu viele Impfwillige fänden derzeit keinen Arzt, der sie erneut impft, obwohl es an Impfstoff definitiv nicht mangele. Heute will Spahn mit Ärztevertretern zusammenkommen, um darüber zu beraten, wie es gelingen kann, der Impfkampagne wieder mehr Schwung zu verleihen.

Der für die Apothekenthemen zuständige Gesundheitspolitiker der Grünen, Janosch Dahmen, hatte ebenfalls kürzlich bemängelt, dass es mit den Boosterimpfungen nur schleppend vorangeht. „Nach der Schließung der meisten Impfzentren erfüllen die Praxen die in sie gesetzten Erwartungen erkennbar nicht, weder bei den Erst- noch bei den Booster-Impfungen“, sagte Dahmen. „Das Tempo bei den Erst- und Zweiimpfungen und beim Boostern reicht nicht aus.“ Der Notfallarzt betonte: „Wenn das Impftempo in der Regelversorgung der Praxen nicht ausreicht, werden wir endlich auch an anderen Stellen, beispielsweise Apotheken, impfen müssen.“

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Der Verband innovativer Apotheken (via) begrüßt seinen Vorschlag jetzt in einer Pressemitteilung ausdrücklich. „Hier denkt jemand aus den eigenen Medizinerreihen 'out of the box' mit dem klaren Ziel, dass überlastete Stationen, verschobene OPs und erneute Schließungen nicht das Ergebnis von nicht mehr zeitgemäßen berufspolitischen Positionen sein können,“ schreibt via. Auch der Zeitpunkt sei bemerkenswert, denn „der politische Schwebezustand darf nicht dazu führen, wertvolle Zeit zu verlieren – die Kräfte müssen berufsübergreifend gebündelt werden.“

Der Verband erinnert in diesem Zusammenhang an ein im Januar 2021 erschienenes DAZ-Interview. Befragt zu den Visionen für den Berufsstand erklärte Dahmen damals, er würde sich „wünschen, dass die Apotheker:innen sich nicht länger so klein machen, wie sie es aktuell tun, und ihre heilberuflichen Kompetenzen stärker einbringen als bisher“. Hintergrund seien seine Erfahrungen aus den USA bezüglich der Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker auf Station. Dahmen hinterfragt für das deutsche System zudem offen, „warum dieser interdisziplinäre Austausch auf den Kliniksektor beschränkt bleiben solle – in leicht abgewandelter Form könne dies doch auch die ambulante Versorgung verbessern“.

Das Doppel-Interview mit Dahmen und der bis dato für die Apothekenthemen zuständigen Grünen-Abgeordneten Kordula Schulz-Asche finden Sie hier


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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