Medikationsplan: die Kommunikation zählt

Magdeburger Medizinstudierende blicken in den Apothekenalltag

Berlin - 08.11.2021, 15:15 Uhr

Die Medizinstudierenden Vivien Reifurth und Ben Schlenker beim Besuch in der Apotheke von Dr. Lars-Alexander Mohrenweiser. (Foto: Katrin Pohl AKSA) 

Die Medizinstudierenden Vivien Reifurth und Ben Schlenker beim Besuch in der Apotheke von Dr. Lars-Alexander Mohrenweiser. (Foto: Katrin Pohl AKSA) 


In Sachsen-Anhalt erhalten Medizinstudierende nun einen Einblick in die Arbeit der Apotheken. Dr. Lars Alexander Mohrenweiser organisiert in seiner Funktion als Vizepräsident der dortigen Apothekerkammer die Besuche in Magdeburger Apotheken. Dabei geht es darum zu erkunden, wie Ärzte und Apotheker bei älteren Patienten besser miteinander kommunizieren können – nicht zuletzt beim Medikationsplan.

Wer in der Apotheke arbeitet, weiß: Es kommt gar nicht so selten vor, dass Patient:innen in der Apotheke auf einen Schlag mehrere Rezepte einlösen. Für Apotheker:innen hat das Vorteile – schließlich lassen sich so Wechselwirkungen leichter erkennen und abklären. Wichtig sei das besonders, wenn die Patient:innen keinen aktiv gemanagten Medikationsplan besitzen beziehungsweise keine Kundenkarte haben, erklärte Dr. Lars Alexander Mohrenweiser, Inhaber der Sonnen-Apotheke in Magdeburg, bei einem Besuch der beiden Medizinstudierenden Vivien Reifurth und Ben Schlenker in seiner Apotheke. Sie sind im 5. Studienjahr und erkundeten vergangene Woche im Rahmen ihrer Ausbildung, wie Arzt und Apotheker bei älteren Patienten besser miteinander kommunizieren können.

Wie die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt in einer Pressemitteilung informiert, koordiniert das Institut für Allgemeinmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mit verschiedenen Trägern der ambulanten Versorgung Vor-Ort-Besuche. So auch mit der Apothekerkammer. In der Apotheke geht es unter anderem um die Problematik der Polypharmazie – im 9. Semester beschäftigen sich die Magdeburger Medizinstudierenden im Querschnittsbereich „Medizin des Alterns und des alten Menschen“ mit diesem Thema. Und so organisiert Mohrenweiser in seiner Funktion als Vizepräsident der Kammer insgesamt elf Besuche mit jeweils zwei Studierenden in drei Magdeburger Apotheken. 

Beste Beratung nur mit vollständigem Medikationsplan

Mohrenweiser führte anlässlich des Besuchs aus, dass es erstrebenswert wäre, wenn Ärzte und Apotheker immer auf dem neuesten Stand sind, welche Arzneimittel ihr Patient einnimmt. Müssten Patient:innen mehrere Arzneimittel einnehmen und würden diese von unterschiedlichen Mediziner:innen verschrieben, seien Wechsel- und Nebenwirkungen nicht auszuschließen. Auch kauften sich Patienten oft rezeptfreie Arzneimittel in der Apotheke, die die Dauermedikation beeinflussen könnten. Es sei daher zu wünschen, dass die Behandler:innen die verordneten Arzneimittel in den Medikationsplan eintragen. Doch leider verfügten bisher nur wenige Patienten und Patientinnen über diesen. Apotheker:innen behelfen sich hier häufig mit einer Kundenkarte, um den Überblick zu halten. „Nur mit einem aktuellen Medikationsplan bzw. einer Kundenkarte können wir unsere Patienten bei der Abgabe eines verordneten Präparates richtig beraten, das zur Medikation passende freiverkäufliche Arzneimittel finden sowie Wechselwirkungen erkennen und verhindern“, erklärte Mohrenweiser den Studierenden.

Die angehenden Mediziner:innen nahmen einige Einblicke aus der Apotheke mit: „Mir war gar nicht bewusst, wie viele Arzneimittel für die Patienten noch direkt in der Rezeptur der Apotheke angefertigt werden. Oder welche Schwierigkeiten in der Versorgung durch die zahlreichen Lieferengpässe entstehen“, erklärte Ben Schlenker. Und Vivien Reifurth zeigte sich überrascht, wie häufig es durch wechselnde Rabattvertragspartner der Krankenkassen zu Umstellungen in der Medikation kommt. Mohrenweiser erklärte: „Jede Umstellung oder ein neues Arzneimittel stellt den älteren Patienten vor große Probleme. Darum ist die Kommunikation in der Apotheke ganz wichtig. Bei Problemen halten wir dann für unsere Patienten häufig Rücksprache mit den behandelnden Ärzten, um die beste Arzneimittelversorgung zu sichern“.


Deutsche Apotheker Zeitung
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